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Ostern mit den größten Eiern der Welt

Auf dem Straußenhof Striegistal leben fast 80 riesige Laufvögel. Ihre Eier sind fürs Frühstück zu schade.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Striegistal. Sie sind ein Hingucker, die riesigen Ostereier, die an zwei Bäumen vor dem Straußenhof Striegistal in Pappendorf hängen. Sie sind etwa 15 bis 20 Zentimeter groß und wurden von Marcus Reißig bunt eingefärbt. Doch eigentlich sind Straßeneier viel zu kostbar, um sie nur als Schmuck zu verwenden. Sie kosten etwa 25 Euro – der Inhalt 10 Euro und die Schale 15 Euro.

Auch Lampen können aus Straußeneiern hergestellt werden. Die gibt es mit unterschiedlichem Design im Hofladen des Straußenhofes.
Auch Lampen können aus Straußeneiern hergestellt werden. Die gibt es mit unterschiedlichem Design im Hofladen des Straußenhofes. © Dietmar Thomas
Die Straußeneier-Pyramiden hat sich Familie Reißig patentieren lassen. Eine Porzellanmalerin gestaltet den Hintergrund.
Die Straußeneier-Pyramiden hat sich Familie Reißig patentieren lassen. Eine Porzellanmalerin gestaltet den Hintergrund. © Dietmar Thomas

Die meisten Eier, die die Straußen-Hennen legen, werden für die Zucht verwendet. Jede Henne legt in der Zeit zwischen Februar/März bis September/Oktober 70 Eier. Die brüten sie nicht selbst aus. Die Eier kommen in einen Brutapparat, der so groß ist wie ein Kleiderschrank. 42 Tage dauert es, bis ein Küken schlüpft – die Hälfte der Zeit braucht ein Hühnerei. „Die Küken bringen bereits ein Gewicht von 800 Gramm bis ein Kilogramm auf die Waage. Sie haben die Größe von Hennen, nur eben mit einem langen Hals und langen Beinen“, sagte Marcus Reißig. Er und sein Vater Wolfgang leiten den Straußenhof.

Den gibt es seit 2003. „In diesem Jahr wollen wir das 15-jährige Bestehen beim Hoffest feiern“, sagte der studierte Landwirt. Die Idee, einen Straußenhof zu betreiben, brachten die Reißigs von der Ostsee mit. Damals befand sich am Grundstück ein ungenutzter Milchviehstall, und mit dem Gras der beiden Wiesen wussten sie auch nicht wohin. Die Idee nahm Formen an. Im Sommer 2003 wurden die ersten Küken aus Thüringen geholt, im Herbst ein Zuchttrio gekauft. „Jetzt haben wir zwei. Dazu gehören jeweils ein Hahn und drei Hennen“, sagte Marcus Reißig. Außerdem leben auf dem Straußenhof 60 Schlachttiere für ein bis eineinhalb Jahre. Geschlachtet wird etwa aller sechs Wochen. Dann gibt es im Hofladen frisches Straußenfleisch. Ein Tier wiegt lebend etwa 80 bis 90 Kilogramm und bringt 30 bis 40 Kilogramm Fleisch. Daraus werden unter anderem Rouladen, Filetstücke, Steaks und Wurst. „Das Fleisch ist sehr zart und hat nur ein bis zwei Prozent Fett. „Das Fleisch schmeckt ähnlich wie Rind und nicht wie Geflügel“, so Marcus Reißig. Besonders gern genommen würden die Flügel und der Hals zum Abknaupeln. Der Straußenhof bietet sogar „Knaupelabende“ mit Ritter Harras an, die für dieses Jahr schon ausgebucht sind.

Als Speiseeier werden die Straußeneier wenig verwendet und wenn doch, dann pickert Marcus Reißig mit einem Hammer die etwa ein bis eineinhalb Millimeter dicke Schale an einer Stelle auf. Anschließend schüttelt er das Ei, das zwischen 1,6 bis 1,8 Kilogramm wiegt, und der Inhalt läuft aus. Etwa sieben bis acht Portionen werden daraus. Das ist so viel wie etwa 20 bis 25 Hühnereier. „Und es schmeckt auch so. Nur die Konsistenz ist etwas lockerer“, sagte der Pappendorfer. Einige Eier werden auch zur Herstellung von Eierlikör und Nudeln verwendet.

Eine Besonderheit sind die Osterpyramiden mit einem halben Straußenei. Für die hat der Straußenhof ein Patent, das Design ist geschützt. „Mein Opa hat früher geschnitzt. Er hat eine ähnliche Pyramide mit einer halben Kokosnuss gebaut. Die Mutter hatte die Idee, etwas Ähnliches mit einem Straußenei zu gestalten. Dann habe ich die ersten Versuche gestartet und mir Partner gesucht“, sagte der Landwirt. Soll das Ei für eine Pyramide verwendet werden, wird es mit einer Bohrkrone geöffnet. Damit ist sichergestellt, dass es künftig einen guten Sitz auf dem Holz hat. Dann kommen die Eier zur Drechslerei von Volkmar Wagner nach Riechberg und erhalten das Loch für die Pyramidenwelle. Wieder in Pappendorf, bricht Marcus Reißig die Vorderfront aus und säubert die Eier, die zur Porzellanmalerin nach Stollberg gebracht werden. Sie verziert die Innenwand mit Frühlingsmotiven. In Riechberg werden die Pyramiden zusammengesetzt und im Hofladen in Pappendorf verkauft. „Es gibt auch Weihnachtspyramiden. Die finden noch mehr Absatz“, so Reißig.

Es gibt noch mehr Produkte, deren Rohstoff vom Straußenhof stammt. Dazu gehören auch Handtaschen aus Straßenleder. „Die wurden von einer Designerin aus Mittweida gefertigt, die uns leider nicht mehr zur Verfügung steht. Nun suchen wir nach einer neuen Designerin. Doch in der Region haben wir bisher niemanden gefunden“, so der Landwirt.