Döbeln
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Ostraus Bürgermeister ohne Krawatte

Dem Gemeindeoberhaupt wurde der Schlips gekürzt. Grund dafür war die Machtübernahme der Sekretärin.

Von Erik-Holm Langhof
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Sekretärin Denise Pönitz schneidet dem Bürgermeister von Ostrau Dirk Schilling die Krawatte zur Weiberfastnacht 2020 ab.
Sekretärin Denise Pönitz schneidet dem Bürgermeister von Ostrau Dirk Schilling die Krawatte zur Weiberfastnacht 2020 ab. © Gemeindeverwaltung Ostrau

Weiberfastnacht wird auch in der Region Döbeln gefeiert. So zum Beispiel in der Gemeindeverwaltung Ostrau. Bürgermeister Dirk Schilling (CDU) geht am Donnerstag mit einem Teil seiner Kleidung weniger wieder nach Hause.

Seine Sekretärin Denise Pönitz schnitt ihm ganz traditionell einen Teil seiner Krawatte ab, um die Macht der Frauen am alljährlichen Faschingsdonnerstag zu zeigen. Auch die Facebookseite der Gemeinde Ostrau lag an diesem Tag in den Händen der Frauen.

Althergebracht haben an Weiberfastnacht die Frauen das Sagen. Um das zu demonstrieren, geht es dem typischen Symbol für männliche Macht an den Kragen. Insbesondere bei Chefs und Kollegen schlagen die jecken Damen zu und zerschneiden Krawatten. Rangunterschiede werden dadurch symbolisch aufgehoben. Als Entschädigung werden die Männer „gebützt“: Sie bekommen ein Küsschen auf die Wange.

Die Tradition geht laut den Überlieferungen zurück auf das Jahr 1824. Damals übernahm zumindest zeitweise eine Gruppe von Frauen in Bonn die Regie des bis dahin eher männlich dominierten Karnevals. Sie stürmten das Rathaus und schnitten den dort versammelten Herrschaften die Krawatten ab. Der Brauch, alle Krawatten zur Weiberfastnacht mit einer Schere zu bedrohen, entwickelte sich allerdings erst Mitte des 20. Jahrhunderts.

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