Von Kay Haufe
Was für eine Freude! Am Sonntag konnte Linda Junghans ihren heiß geliebten Otto in die Arme schließen. Der Rehpinscher-Terrier-Mix war am vergangenen Montag spurlos verschwunden. Lindas Vater hatte ihn gegen 18 Uhr vor dem Edeka auf der Schandauer Straße angebunden. Als er vom Einkauf zurückkam, war Otto weg. Für die 13-jährige Linda brach eine Welt zusammen, denn ihr Hund war ihr bester Freund und treuer Begleiter. Nachdem die SZ über das Verschwinden von Otto berichtet hatte, bekam Lindas Vater mehrere Anrufe. Der kleine Hund wurde danach unter anderem am Schillerplatz gesehen, in Begleitung eines etwa 20-jährigen Mannes. Doch all diese Hinweise brachten Linda und ihren Vater nicht weiter.
Dann aber kam am Sonntag um 8 Uhr morgens der entscheidende Anruf. Annika Stein hatte Otto vor ihrem Spätshop auf der Österreicher Straße gefunden. „Der Kleine kam ohne Leine um die Ecke und lief mir direkt in die Arme“, sagt die 28-Jährige. Sie schaute ringsum, sah aber kein Herrchen. Zum Glück hatte sie die Aushänge von Otto in Striesen gesehen hatte, die Lindas Vater anbrachte. Deshalb wusste sie, dass der Hund vermisst wird. Sie rief ihren Freund an, der sofort zu einem der Aushänge lief, um die Telefonnummer von Lindas Vater durchzugeben. „Kurze Zeit später stand die Familie bei mir im Laden. Linda hat sich riesig gefreut“, sagt Annika Stein.
„Ich habe selbst einen Hund, deshalb hat mich das Schicksal von Otto und Linda sehr berührt“, sagt Stein. Sie weiß noch, wie ihr der kleine Rehpinscher-Mix regelrecht in die Arme gesprungen ist. „Als ich ihn auf den Boden stellen wollte, hat er gezittert wie Espenlaub. Wer weiß, was er in der Woche alles erlebt hat“, sagt die Finderin. Um herauszubekommen, ob Otto alles gut überstanden hat, ist Lindas Vater gestern früh mit ihm beim Tierarzt gewesen. Der gab Entwarnung, Otto fehlt nichts, er ist kerngesund.
Linda hat ihren kleinen Freund am Sonntag mit Streicheleinheiten verwöhnt. Danach gab es Nassfutter, was er besonders liebt. Dann musste Otto eine ganze Stunde schlafen. „Er wirkte ziemlich schlapp auf mich“, so Linda. Sie registrierte, dass der oder die Entführer dem Hund ein neues Geschirr angelegt hatten. „Nie wieder binde ich Otto irgendwo an. Jetzt weiß ich, dass mein zutraulicher Hund sich nicht gegen Fremde wehrt“, sagt die 13-Jährige.