Oybin: Was passiert hinterm Tor zum alten Ferienlager?

Das große Eingangstor steht offen. Aber einladend ist es nicht, was denjenigen, empfängt, der das riesige Grundstück dahinter betritt: 28.000 Quadratmeter in allerbester Oybiner Ortslage sind vollkommen zugewuchert, Gebäude sind verfallen, Wege zerstört, Wiesen voller Gestrüpp.
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Eigentlich hat ja auch niemand etwas zu suchen auf diesem Grundstück, das zu DDR-Zeiten mal ein Ferienlager war. Es ist in Privatbesitz. Eine Investorengruppe von Unternehmern aus dem Kreis Bautzen hatte es im November 2019 aus dem Bundeseisenbahnvermögen gekauft.
Das ehemalige Pionierlager steht seit 30 Jahren leer. Seitdem verfallen die Gebäude, wuchert das Gelände zu. Dabei liegt das fast drei Hektar große Areal direkt am Ortszentrum von Oybin in bester Lage. Um Grundstücksspekulationen auszuschließen und eine künftige Nutzung festzuschreiben, die auch im Sinne der Gemeinde ist, hatte der Oybiner Gemeinderat 2019 einen Bebauungsplan für die Fläche beschlossen. Der schreibt dem Eigentümer jetzt vor, dass das Grundstück nur touristisch genutzt werden darf, für einen Campingplatz, Finnhütten oder eine Ferienhaussiedlung zum Beispiel.
So sieht es auf dem Grundstück des alten Ferienlagers aus
Und das schien - so hatte es jedenfalls den Anschein - auch im Interesse der neuen Grundstücksbesitzer. "Wir hatten nach dem Kauf ein sehr gutes Gespräch", erinnert sich Oybins Bürgermeister Tobias Steiner (SPD). "Die Investoren wollten einen Campingplatz für Wohnmobile bauen. Sie haben uns auch schon sehr schöne Bilder gezeigt." So ein Campingplatz, sagt der Bürgermeister, wäre auch sehr im Sinne der Gemeinde. Inzwischen aber habe er schon seit Langem nichts mehr von den Grundstückseigentümern gehört.
Auch die SZ hat bisher keine Antworten auf die Frage erhalten, was denn nun auf dem Gelände geplant sei und wie es weitergeht. Auf mehrere telefonische und schriftliche Anfragen an die Investoren-Gruppe hat es keine einzige Reaktion gegeben.
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Die Eigentümer hätten vor längerer Zeit mit dem Freischneiden und dem Beseitigen von Wildwuchs begonnen, weiß der Bürgermeister. Daraufhin, sagt Steiner, soll es eine anonyme Anzeige aus Oybin an das Landratsamt gegeben haben. Danach seien die Arbeiten wieder gestoppt worden. Was konkret dahintersteckt, habe er nicht in Erfahrung bringen können, sagt Steiner. Auch die SZ erhielt auf Nachfrage keine Bestätigung.
"Für uns als Gemeinde ist die Situation sehr ärgerlich", sagt Tobias Steiner. "Wir haben hier eine Fläche in bester Lage, die tolle Entwicklungs-Chancen hätte. Wir waren froh, dass es der Eisenbahnvermögensverwaltung nach 30 Jahren endlich gelungen war, das Grundstück zu verkaufen. Und wir haben leider keinen Einfluss darauf, ob es weiter brachliegt oder nicht."