Merken

Pakistan nimmt Fluthilfe von Erzfeind Indien an

Islamabad/New York. Die Jahrhundertflut in Pakistan sorgt für eine Annäherung zwischen verfeindeten Nachbarn: Nach tagelangem Zögern nahm die pakistanische Regierung am Freitag ein indisches Hilfsangebot über fünf Millionen Dollar an.

Teilen
Folgen

Islamabad/New York. Die Jahrhundertflut in Pakistan sorgt für eine Annäherung zwischen verfeindeten Nachbarn: Nach tagelangem Zögern nahm die pakistanische Regierung am Freitag ein indisches Hilfsangebot über fünf Millionen Dollar an. Auf einer Sondersitzung der Vereinten Nationen in New York erhöhten viele Staaten ihre Hilfszusagen. Die von den UN erbetenen 460 Millionen Dollar Soforthilfe dürften damit erreicht worden sein.

Der pakistanische Außenminister Shah Mahmood Qureshi sagte zu dem indischen Hilfsangebot, das Geld sei „hoch willkommen und wir erkennen das an.“ Inmitten der Katastrophe, unter der 20 Millionen Menschen leiden, ist das ein Zeichen des guten Willens und der Annäherung zwischen zwei Staaten, die sich wegen des Kaschmir-Konflikts seit 1947 zu Atomwaffenstaaten hochgerüstet und zwei Kriege gegeneinander geführt haben. Das indische Außenministerium begrüßte die pakistanische Entscheidung, wie die indische Nachrichtenagentur PTI aus Neu-Delhi berichtete. Man sei bereit, noch mehr zu helfen. Indien hatte bereits nach dem schweren Erdbeben 2006 Pakistan Hilfe geleistet, bei dem mehr als 70000 Menschen ums Leben kamen.

Bei der Sondersitzung der Vereinten Nationen zur Hochwasserkatastrophe in Pakistan erhöhten unterdessen zahlreiche Länder ihre Hilfszusagen am Donnerstag deutlich. Die USA als größtes Geberland wollten zusätzliche 60 Millionen Dollar aufbringen, sagte US-Außenministerin Hillary Clinton. Der Beitrag Washingtons erhöht sich damit auf mehr als 150 Millionen Dollar. Die Europäische Union hob ihre Zusagen auf mehr als 180 Millionen Dollar an. Deutschland erhöhte seine Hilfszusagen auf 32 Millionen Dollar. (apn)