Kamenz
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Pappeln unnötig verstümmelt?

Es gibt erneut Kritik an der Baumpflege in Kamenz. Eine Sachverständige meldete sich jetzt zu Wort.

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Verstümmelte Pappeln sorgen weiter für Diskussionen.
Verstümmelte Pappeln sorgen weiter für Diskussionen. © privat

Kamenz. Die verschnittenen Pappeln an der Straße der Einheit in Kamenz erregen nach wie vor die Gemüter. Anwohner vermuteten sogar, dass die Bäume gefällt werden sollen – wegen des extremen Rückschnitts (SZ berichtete). Die Stadt versuchte, die Sorge zu nehmen.

Heike Unger ist Sachverständige für Baumsanierung und empört über die Aussagen. Sie fürchtet durchaus um die kleine Allee. Denn die sei regelrecht verstümmelt worden. Die Stadt regierte gelassen, dass sei kein Problem, gerade bei Pappeln. Die würden wie wild wachsen. Das bringt Heike Unger erst recht auf die Palme. Dass damit das Stadtbild in dem Bereich zerstört wurde, sei nur eine Seite. Die Bäume würden zudem bei so einem Kahlschlag zum Sterben auf Raten verurteilt: „So dürfen sie nicht gekappt werden.“ Es sei damit kaum noch Blattmasse da für die Fotosynthese. Die Bäume würden später ungleichmäßig austreiben und Pilze würden sich bei so einem Schnitt ansiedeln, die die Bäume schädigen. Sie verlören an Lebenskraft. Es sei aus ihrer Sicht falsch, Pappeln persé als gefährlich einzustufen, ab einem bestimmten Alter. Sie müssten nur regelmäßig kontrolliert werden, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Das möchte die Sachverständige auch gern der Deutschen Bahn AG (DB) ins Stammbuch schreiben. Deren Mitarbeiter seien zwischen Kamenz und Arnsdorf mit der Säge unterwegs, berichtet die Kamenzerin. Wohl auch nicht ohne Grund. Es hatte ja auch jede Menge Kritik an der DB gegeben, insbesondere durch die Städtebahn. Die hatte kritisiert, die Deutsche Bahn vernachlässige die Pflege. Das habe zu gefährlichen Situationen geführt. Nun sägt die Bahn und steht wieder in der Kritik, bei Arbeiten am Lückersdorfer Weg zum Beispiel in Kamenz und am Langen Gässchen. Dort würden jedoch gesunde Bäume unnötig gefällt, um einen baumfreien Sechs-Meter-Korridor herzustellen. Dazu gebe es aus Sicht der Sachverständigen keinen Zwang. Gesunde Bäume seien keine Gefahr für die Verkehrssicherheit. Sie habe ihren fachmännischen Rat angeboten. Sie sei sehr enttäuscht, dass nun ohne Rücksprache einfach die Säge angesetzt werde. (SZ)