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Parkplatznot treibt Stadträte um

In der Radeberger Innenstadt fehlen Stellflächen. Jetzt liegt wieder ein Vorschlag auf dem Tisch.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Radeberg. Zur Haupteinkaufszeit oder an Markttagen haben Autofahrer keine Chance: Alle Parkplätze an der Oberstraße oder an der Langbeinstraße sind belegt. Verzweifelt kurven dann Autofahrer auf der Suche nach einem freien Plätzchen um die Häuserblocks.

Verschärft wurde die Situation vor einigen Monaten durch die Wiedereinführung der Zwei Stunden-Parkdauer auf dem Platz an der Langbeinstraße. Derjenige, der mehrere Läden in der Stadt besuchen will, traut sich kaum noch, dort seinen Wagen abzustellen, aus Angst einen Strafzettel zu bekommen. Hinzu kommt, dass erfreulicherweise immer mehr Bewohner in die Innenstadt ziehen. Zahlreiche Neubauten sind entstanden, viele leer stehende Häuser sind schon saniert oder werden derzeit ausgebaut, beispielsweise an der Pulsnitzer Straße. Auch dadurch werden immer mehr Stellplätze gebraucht. Besonders prekär ist die Situation auf Radebergs größtem Innenstadtparkplatz an der Oberstraße. Hier stellen Fahrer aus lauter Verzweiflung ihre Wagen schon auf Flächen ab, die nicht fürs Parken gedacht sind. Manch einer hat dann seine liebe Not auszuparken, ohne Schrammen zu verursachen. Für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes ist der Parkplatz allerdings ein lohnendes Ziel. Sie können reichlich Knöllchen an die Falschparker verteilen. Der Ärger ist deshalb bei den Betroffenen groß. Seit Langem steht die Forderung: Die Innenstadt braucht mehr Stellflächen.

Jetzt hat Stadtrat Dirk Hantschmann (Freie Wähler) einen Vorstoß gemacht, um die Situation wenigstens zu lindern. Hier gibt es sechs Behindertenplätze, die kaum genutzt werden. Sein Vorschlag lautet deshalb, ihre Zahl dem wirklichen Bedarf anzupassen. „Von den sechs Plätzen reichen zwei völlig aus. Die vier Plätze sollten abgeschafft und zu einer Fahrspur umgewandelt werden, dafür die Parkreihen entsprechend verlängern. Das würde die Situation etwas entlasten“, sagt er.

Flächen der Öffentlichkeit entzogen

Oberbürgermeister Gerhard Lemm (SPD) ist dem Vorschlag gegenüber offen. „Wir wissen, dass zu bestimmten Zeiten Parkplätze in der Innenstadt rar sind. Wenn wir die Situation verbessern können, werden wir das tun. In dem Fall allerdings müssen wir schauen, ob diese Behindertenparkplätze einer Zweckbindung unterliegen“, sagte er. Sie könnten eventuell mit Fördermitteln errichtet worden sein, die im Falle einer Umwandlung zurückgezahlt werden müssten. Möglich ist auch, dass hier Vorschriften eingehalten werden müssen. Denn wer eine gewisse Anzahl an Parkplätzen baut, muss eine festgelegte Anzahl an Behindertenparkplätzen ausweisen. „Wir werden uns das anschauen“, sagt der OB.

Gegen den Vorschlag, Dauerparkplätze an Anwohner zu vermieten, wandte er ein, dass zwar Einnahmen für die Stadt erzielt werden könnten, diese Flächen aber dann der Öffentlichkeit entzogen würden. Das Parkproblem in der Innenstadt müsse insgesamt betrachtet werden. Erst wenn dazu eine Gesamtermittlung erfolgt ist, könne entschieden werden. Die von Stadträten schon oft gestellte Forderung nach einem Parkplatzkonzept machte die Runde. Auch die Idee einer Errichtung eines Parkdecks ist offenbar nicht vom Tisch. „Es muss sichergestellt sein, dass es wirtschaftlich betrieben werden kann“, sagte der Oberbürgermeister. Auch das müsse eine Untersuchung vorher zeigen.