Der Rückgang medizinischer Notfälle ist derzeit ein deutschlandweites Phänomen. Vieles spreche dafür, dass es sich um einen Nebeneffekt der Corona-Pandemie handele. Aus Angst vor einer Infektion gehen Patienten nicht ins Krankenhaus. Offensichtlich auch in unserer Region. So meldet das Görlitzer Klinikum für April ein Drittel weniger Herzinfarktpatienten und 25 Prozent weniger Patienten in der Notaufnahme. „Leider können wir nicht davon ausgehen, dass es schlicht weniger medizinische Notfälle gibt“, sagt der Medizinische Direktor, Dr. Eric Hempel.
Allerdings stellen sich fast ausnahmslos nur noch Menschen mit erheblichen Beschwerden im Krankenhaus als Notfälle vor, teilt Krankenhaus-Sprecherin Katja Pietsch mit. Unter Umständen hat das zur Folge, dass ein lebensbedrohlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall dann nicht rechtzeitig behandelt werden kann.„Unser dringender Appell ist deshalb: Bitte gehen Sie zum Arzt oder in die Notaufnahme, wenn es Ihnen schlecht geht“, sagt Klinikum-Geschäftsführerin Ulrike Holtzsch. Die Angst vor Corona dürfe nicht überwiegen. In den Krankenhäusern gebe es ein strenges Hygieneregime. Patienten mit Corona-Verdacht werden auf einer separat eingerichteten Krankenstation isoliert, medizinisch betreut und auf eine Viruserkrankung getestet.