Dresden
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Pauken auf dem Terrassenufer

Für einen autofreien Boulevard haben Studenten am Sonnabend einmal die Bibliotheken verlassen.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Blick auf die historische Altstadtkulisse mit dem Terrassenufer an der Elbe in Dresden
Blick auf die historische Altstadtkulisse mit dem Terrassenufer an der Elbe in Dresden © Robert Michael/dpa

Einen Boulevard, auf dem Autos nichts zu suchen haben, wünschen sich die Grünen für das Terrassenufer, zumindest für ein paar Wochen im Jahr. Neu ist diese Forderung zwar nicht. Da die Straße derzeit aber wegen Bauarbeiten sowieso für Autos gesperrt ist, haben die Grünen und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) am Sonnabend Studenten kurzerhand dazu aufgerufen, nicht in der Bibliothek für Prüfungen und Abschlussarbeiten zu pauken, sondern direkt auf dem Terrassenufer. „Wir wollen durch diese Aktion zeigen, wie schön Dresden und besonders das altstädtische Elbufer sein kann, wenn man es für die Menschen nutzbar macht“, so Nils Rübelmann von der Grünen Jugend.

Grüne und ADFC wollen das Terrassenufer lediglich in den Sommermonaten zu einem Boulevard verwandeln. Es gehe darum, einen attraktiven Aufenthaltsort zu schaffen. Die Rede ist von Flächen mit Liegestühlen, einer kleinen Bühne und gastronomischen Angeboten.

Ist das überhaupt umsetzbar? Zumindest wird das Terrassenufer von vielen Autofahrern genutzt. Bei ihrer letzten Zählung zwischen der Münzgasse und dem Hasenberg kam die Stadtverwaltung auf mehr als 20 000 Fahrzeuge pro Tag. Damit hat die Verkehrsmenge in den vergangenen Jahren auf diesem Abschnitt nur unwesentlich abgenommen. Dresdens Verkehrsbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) bezeichnete die Boulevard-Idee in der Vergangenheit zwar als reizvoll. Auf Anhieb wisse aber auch er nicht, wohin die Autos stattdessen ausweichen sollten. Das Terrassenufer sei eine wichtige Ost-West-Verbindung. Die Verkehrsplaner der Stadt müssten sich diese Auswirkungen genau anschauen und ermitteln, wie viele Fahrzeuge während der Sommerferien auf dem Terrassenufer und im umliegenden Netz tatsächlich fahren. Erst dann könne man sagen, ob der Vorschlag umsetzbar ist.

Die Grünen argumentieren, dass das Ufer als Teil des Elberadwegs auch von rund 4 500 Radfahrern täglich genutzt werde. Diese ließen die Innenstadt aber links liegen, weil es kaum Fahrradabstellplätze oder Gepäckboxen gebe. Einen Antrag für ein autofreies Terrassenufer gibt es im Stadtrat noch nicht. (mit SZ/kh)