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Pegida funktioniert nur in Dresden

Während hier wieder 25 000 marschieren, sind in Leipzig und anderswo Gegendemonstranten klar in der Überzahl.

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© dpa

Dresden. Und wieder waren es deutlich mehr als beim vorigen Mal. Mindestens 25 000 Menschen haben sich nach Polizeiangaben gestern Abend in Dresden an der Demonstration der asyl- und islamkritischen Pegida-Bewegung beteiligt.

Die Demos vom 12. Januar

25.000 Anhänger der islamfeindlichen Bewegung Pegida sind am Montagabend wieder in Dresden zusammengekommen.
25.000 Anhänger der islamfeindlichen Bewegung Pegida sind am Montagabend wieder in Dresden zusammengekommen.
Gegner der Anti-Islam-Bewegung versuchen, in der Innenstadt den Marsch zu blockieren.
Gegner der Anti-Islam-Bewegung versuchen, in der Innenstadt den Marsch zu blockieren.
Der Pegida-Zug wurde um die Blockierer herumgeleitet.
Der Pegida-Zug wurde um die Blockierer herumgeleitet.
Ein Teilnehmer der Pegida-Kundgebung schlägt mit seinem Plakat auf eine TV-Kamera ein.
Ein Teilnehmer der Pegida-Kundgebung schlägt mit seinem Plakat auf eine TV-Kamera ein.
Pegida-Gegner protestieren auf dem Postplatz in Dresden gegen den Demonstrationszug der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida).
Pegida-Gegner protestieren auf dem Postplatz in Dresden gegen den Demonstrationszug der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida).
Am Rande des Pegida-Marsches steht ein Mann mit einem Besen. Gegendemonstranten wollen die Stadt symbolisch von der Ideologie des islamfeindlichen Bündnisses "reinigen".
Am Rande des Pegida-Marsches steht ein Mann mit einem Besen. Gegendemonstranten wollen die Stadt symbolisch von der Ideologie des islamfeindlichen Bündnisses "reinigen".
Zum Abschluss der Gegenundgebung versammeln sich 7.500 Menschen am Skaterpark an der Lingnerallee. Dort war der Pegida-Marsch ein paar Stunden zuvor gestartet.
Zum Abschluss der Gegenundgebung versammeln sich 7.500 Menschen am Skaterpark an der Lingnerallee. Dort war der Pegida-Marsch ein paar Stunden zuvor gestartet.
Dort trat auch die Gruppe Banda Comunale auf, die den symbolischen Neujahrsputz bereits vergangene Woche begleitet hatte.
Dort trat auch die Gruppe Banda Comunale auf, die den symbolischen Neujahrsputz bereits vergangene Woche begleitet hatte.
Mit Warnwesten bekleidet und teilweise mit Besen in den Händen ziehen die Pegida-Gegner vom Postplatz zum Skaterpark.
Mit Warnwesten bekleidet und teilweise mit Besen in den Händen ziehen die Pegida-Gegner vom Postplatz zum Skaterpark.
Sie setzen sich für ein weltoffenes Dresden ein.
Sie setzen sich für ein weltoffenes Dresden ein.
Demonstranten der "Bürgerbewegung Hellersdorf gegen Flüchtlingsunterkünfte" ziehen mit dem Pegidazug mit.
Demonstranten der "Bürgerbewegung Hellersdorf gegen Flüchtlingsunterkünfte" ziehen mit dem Pegidazug mit.
Ein Pegida-Unterstützer.
Ein Pegida-Unterstützer.
Polizisten haben Gegner des Pegida-Marsches umstellt, um die Demonstrationszüge zu trennen. Insgesamt waren nach Polizeiangaben 1.200 Menschen dem Aufruf von "Dresden nazifrei" gefolgt.
Polizisten haben Gegner des Pegida-Marsches umstellt, um die Demonstrationszüge zu trennen. Insgesamt waren nach Polizeiangaben 1.200 Menschen dem Aufruf von "Dresden nazifrei" gefolgt.
Die Gegendemonstranten heißen Flüchtlinge willkommen.
Die Gegendemonstranten heißen Flüchtlinge willkommen.
In den Reihen der Pegida-Anhänger waren heute viele französische Fahnen zu sehen.
In den Reihen der Pegida-Anhänger waren heute viele französische Fahnen zu sehen.
Immer wieder waren Deutschlandfahnen mit Trauerflor zu sehen.
Immer wieder waren Deutschlandfahnen mit Trauerflor zu sehen.
Teilnehmer der Kundgebung von Pegida.
Teilnehmer der Kundgebung von Pegida.
Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann spricht in Dresden zu den Pegida-Anhängern.
Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann spricht in Dresden zu den Pegida-Anhängern.
Gegendemonstranten nehmen das Motto des Pegida-Marsches aufs Korn, bei dem den in Paris getöteten Mitarbeitern des Satiremagazins "Charlie Hebdo" gedacht werden sollte.
Gegendemonstranten nehmen das Motto des Pegida-Marsches aufs Korn, bei dem den in Paris getöteten Mitarbeitern des Satiremagazins "Charlie Hebdo" gedacht werden sollte.
Am frühen Montagabend haben sich etwa 300 Menschen vor der Synagoge versammelt.
Am frühen Montagabend haben sich etwa 300 Menschen vor der Synagoge versammelt.
Sie war einer der Sammelpunkte für Proteste gegen die Pegida-Veranstaltung.
Sie war einer der Sammelpunkte für Proteste gegen die Pegida-Veranstaltung.
Die Einstellung der Demonstranten vor der Synagoge ist eindeutig.
Die Einstellung der Demonstranten vor der Synagoge ist eindeutig.
Ein Thema ist auch die Pressefreiheit.
Ein Thema ist auch die Pressefreiheit.
Ein Banner gegen Rassismus am Lautsprecherwagen des Bündnisses "Dresden Nazifrei".
Ein Banner gegen Rassismus am Lautsprecherwagen des Bündnisses "Dresden Nazifrei".
Die Polizei ist mit mehr als 1.600 Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz.
Die Polizei ist mit mehr als 1.600 Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz.
Vor dem Polizeipräsidium stehen sogar Wasserwerfer bereit.
Vor dem Polizeipräsidium stehen sogar Wasserwerfer bereit.
Studenten der Hochschule für Bildende Künste machen sich in den Fenstern ihres Hauses für eine weltoffene Gesellschaft stark.
Studenten der Hochschule für Bildende Künste machen sich in den Fenstern ihres Hauses für eine weltoffene Gesellschaft stark.
Polizisten sichern den Pegida-Demonstrationszug ab.
Polizisten sichern den Pegida-Demonstrationszug ab.

Nach der Ankündigung, mit Blick auf die Terroropfer von Paris mit Trauerflor zu kommen, waren zahlreiche Deutschlandfahnen mit schwarzen Bändern zu sehen. Es gab auch eine Schweigeminute. Während die Pegida-Anhänger durch die Innenstadt marschierten, versuchten 1 200 Gegendemonstranten vergeblich, den Zug zu blockieren. Man werde solange demonstrieren, „bis wir in Berlin wieder würdig vertreten werden“, kündigte eine Sprecherin von Pegida an. Am Abend nahmen dann nach Polizeiangaben 7 500 vor allem junge Menschen an einem „Neujahrsputz“ gegen Pegida teil. Sie zogen mit Besen, Warnwesten und Musik unter dem Motto „Dresden für alle“ durch das Zentrum. Insgesamt waren 1 600 Polizisten im Einsatz.

An anderen Orten fanden die Veranstaltungen der Pegida-Ableger dagegen weniger Anklang. In Leipzig stellten sich nach Angaben der Polizei rund 30 000 Menschen dem Aufmarsch der Legida mit mehreren Tausend Teilnehmern entgegen. Vereinzelt habe es Rangeleien gegeben, so die Polizei.

Nachdem am Wochenende in Dresden 35 000 für Weltoffenheit demonstriert hatten, gingen gestern auch in vielen westdeutschen Städten Zehntausende gegen die Anti-Islam-Bewegung auf die Straße und gedachten der Opfer der Terrorattacken in Paris. In München nahmen rund 20 000 an einer Demonstration unter dem Motto „München ist bunt“ teil, in Hannover zählten die Veranstalter 17 000 Teilnehmer gegen Hagida, in Berlin zogen 4 000 Menschen zum Brandenburger Tor. Auf Transparenten stand: „Wir sind Charlie. Wir sind nicht Pegida.“

Mit einer Facebook-Gruppe „Karikaturisten gegen Pegida“ nahmen französische Zeichner die Bewegung aufs Korn. „Wir wollen uns gegen eine Vereinnahmung wehren“, erklärte ein Sprecher der Aktion. Mehr als 405 000 Menschen haben sich bisher an einer Unterschriftenaktion im Internet gegen Pegida beteiligt. Pegida hat indes allein 135 000 Facebook-Unterstützer.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat unterdessen erneut betont, der Islam gehöre zu Deutschland. „Ich bin die Bundeskanzlerin aller Deutschen. Das schließt alle, die hier dauerhaft leben, mit ein, egal welchen Ursprungs und welcher Herkunft sie sind.“

Am Brandenburger Tor in Berlin werden heute Tausende bei einer Kundgebung erwartet, zu der der Zentralrat der Muslime in Deutschland und die Türkische Gemeinde Berlin aufgerufen haben. Auch Bundespräsident, Bundeskanzlerin und viele Spitzenpolitiker wollen teilnehmen. (SZ/dpa)