Während hier wieder 25 000 marschieren, sind in Leipzig und anderswo Gegendemonstranten klar in der Überzahl.
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Dresden. Und wieder waren es deutlich mehr als beim vorigen Mal. Mindestens 25 000 Menschen haben sich nach Polizeiangaben gestern Abend in Dresden an der Demonstration der asyl- und islamkritischen Pegida-Bewegung beteiligt.
Die Demos vom 12. Januar
Nach der Ankündigung, mit Blick auf die Terroropfer von Paris mit Trauerflor zu kommen, waren zahlreiche Deutschlandfahnen mit schwarzen Bändern zu sehen. Es gab auch eine Schweigeminute. Während die Pegida-Anhänger durch die Innenstadt marschierten, versuchten 1 200 Gegendemonstranten vergeblich, den Zug zu blockieren. Man werde solange demonstrieren, „bis wir in Berlin wieder würdig vertreten werden“, kündigte eine Sprecherin von Pegida an. Am Abend nahmen dann nach Polizeiangaben 7 500 vor allem junge Menschen an einem „Neujahrsputz“ gegen Pegida teil. Sie zogen mit Besen, Warnwesten und Musik unter dem Motto „Dresden für alle“ durch das Zentrum. Insgesamt waren 1 600 Polizisten im Einsatz.
An anderen Orten fanden die Veranstaltungen der Pegida-Ableger dagegen weniger Anklang. In Leipzig stellten sich nach Angaben der Polizei rund 30 000 Menschen dem Aufmarsch der Legida mit mehreren Tausend Teilnehmern entgegen. Vereinzelt habe es Rangeleien gegeben, so die Polizei.
Nachdem am Wochenende in Dresden 35 000 für Weltoffenheit demonstriert hatten, gingen gestern auch in vielen westdeutschen Städten Zehntausende gegen die Anti-Islam-Bewegung auf die Straße und gedachten der Opfer der Terrorattacken in Paris. In München nahmen rund 20 000 an einer Demonstration unter dem Motto „München ist bunt“ teil, in Hannover zählten die Veranstalter 17 000 Teilnehmer gegen Hagida, in Berlin zogen 4 000 Menschen zum Brandenburger Tor. Auf Transparenten stand: „Wir sind Charlie. Wir sind nicht Pegida.“
Mit einer Facebook-Gruppe „Karikaturisten gegen Pegida“ nahmen französische Zeichner die Bewegung aufs Korn. „Wir wollen uns gegen eine Vereinnahmung wehren“, erklärte ein Sprecher der Aktion. Mehr als 405 000 Menschen haben sich bisher an einer Unterschriftenaktion im Internet gegen Pegida beteiligt. Pegida hat indes allein 135 000 Facebook-Unterstützer.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat unterdessen erneut betont, der Islam gehöre zu Deutschland. „Ich bin die Bundeskanzlerin aller Deutschen. Das schließt alle, die hier dauerhaft leben, mit ein, egal welchen Ursprungs und welcher Herkunft sie sind.“
Am Brandenburger Tor in Berlin werden heute Tausende bei einer Kundgebung erwartet, zu der der Zentralrat der Muslime in Deutschland und die Türkische Gemeinde Berlin aufgerufen haben. Auch Bundespräsident, Bundeskanzlerin und viele Spitzenpolitiker wollen teilnehmen. (SZ/dpa)