Dresden. Einmal mehr hat Dresden einen Montagabend mit Demonstrationen erlebt. Pegida traf sich erstmals seit Langem auf dem Schloßplatz, wo zuerst Siegfried Däbritz vom sogenannten Orga-Team den Demo-Teilnehmern seine Sicht der Dinge auf die US-Wahl erläuterte und sich auf „europäische Trumps“ freute. Einige Menschen schwenkten dieses Mal auch US-Fahnen, was angesichts der bisher bei Pegida zu hörenden „Ami go home“-Rufe ein Novum ist.
Die Demo am Montag
Ebenfalls neu: Ein Grüner spricht bei Pegida. Konkret richtete Sven Ebert aus Halle in Sachsen-Anhalt das Wort an die Zuhörer. Ebert ist kein Unbekannter, er pflegt enge Kontakte zur AfD und tritt auch schon mal mit Jürgen Elsässer auf, dessen „Compact“-Magazin sich selbst als „publizistisches Sturmgeschütz des Volkes“ bezeichnet. Eberts Mitgliedschaft bei den Grünen soll per Ausschluss beendet werden. Beim Publikum kam er offenbar weniger gut an, vereinzelt waren „Weg-von-der-Bühne“-Rufe zu hören.
Nach dem „großen Abendspaziergang“ stand Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann auf der Bühne. Auch er gratulierte dem designierten US-Präsidenten Donald Trump. Aus seiner Sicht ist die US-Wahl nur der Auftakt einer Reihe von Erfolgen der Rechtspopulisten. Bachmann rief dazu auf, bei der im kommenden Jahr stattfindenden Bundestagswahl für die AfD zu stimmen und lud Parteichefin Frauke Petry zum wiederholten Mal auf die Bühne ein: „Das sind deine Wähler, Frauke. Und hier musst Du sein.“ Bislang hat Petry den Schulterschluss zur Pegida-Führung vermieden und das zuletzt im Oktober auch begründet: Die Person Bachmann habe sich mit ihren Äußerungen zu Ausländern, Flüchtlingen und Asylbewerbern disqualifiziert, ließ Petry damals verlauten.
Dennoch will Bachmann, der mittlerweile auf Teneriffa lebt, offenbar die Zusammenarbeit mit der Sachsen-AfD. Vielleicht begreife es der eine oder andere im sächsischen AfD-Landesvorstand, dass es nur gemeinsam gehe, sagte er am Montag. In Sachsen-Anhalt und Thüringen habe man das verstanden. Für nächste Woche kündigte Bachmann schließlich noch „etwas Größeres“ an, ohne dabei konkret zu werden.
Nach Angaben der Studenteninitiative „Durchgezählt“ kamen 1 600 und 2 000 Menschen zu Pegida, etwas weniger als in der vergangenen Woche, als sich zwischen 1 700 und 2 100 Menschen bei Pegida einfanden.
Eine Gegendemo unter dem Motto „Wer schweigt, stimmt zu“ traf sich wie in der Vorwoche am Fritz-Förster-Platz, um ebenfalls in die Innenstadt zu ziehen. Die Gruppe „Nationalismus raus aus den Köpfen“ rief zu einer Kundgebung vor der Kreuzkirche auf. Insgesamt nannte „Durchgezählt“ hier eine Teilnehmerzahlen zwischen 270 und 320 Menschen. (szo)