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Pegida mit neuem Vorbild

Die Anhänger des Bündnisses trafen sich am Montagabend auf dem Schloßplatz. Lutz Bachmann gesteht eine „Schwäche“ ein und weiß auch, wer aus seiner Sicht alles richtig macht.

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© xcitepress

Dresden. Die Stadt hat wieder einen Montagabend mit Demonstrationen hinter sich. Pegida traf sich erneut auf dem Schloßplatz, wo zunächst Lutz Bachmann zu den Demo-Teilnehmern sprach. Er freute sich zwar über den „Sieg“ über die Versammlungsbehörde, beklagt aber, dass die Stadt ihm einen neuen Versammlungsbescheid zugestellt habe, nach dem er die Versammlung an diesem Montag nicht leiten dürfe. Auch dagegen bereite man eine Klage vor, ließ Bachmann wissen.

Er nahm Stellung zur Wahl in Österreich und kam zu dem Schluss, dass man bisher eine „Schwäche“ habe: Pegida sei wie alle anderen Rechtspopulisten zu weich. Damit müsse nun Schluss sein, sagte Bachmann und beschrieb dann das große Vorbild: „Sei wie Trump“, rief er seinen Anhängern zu. Anders als die europäischen Populisten versuche der Mann an der Spitze der bislang bei Pegida eher verhassten USA gar nicht erst, anderen zu gefallen, erklärte der Pegida-Mitbegründer seine Begeisterung für Donald Trump.

Nach den üblichen Äußerungen zu Politik und Medien sprach Bachmann davon, dass er viele Briefe von unzufriedenen Polizeibeamten bekäme. Das bewegte ihn dazu, die Polizisten im Allgemeinen und den Polizeigewerkschaftsvorsitzenden Rainer Wendt im Besonderen zu einem Generalstreik zu ermuntern. Mit Deutschland ginge es bergab, eine Revolution sei nötig.

Nach den Worten des mittlerweile auf Teneriffa lebenden Pegida-Mitbegründers machte sich die Anhängerschaft zu ihrem „großen Abendspaziergang“ auf. Kleine Gruppen von Gegendemonstranten machten auf der Strecke Sitzblockaden, die von der Polizei umstellt wurden. Auch Personalien der Blockierer wurden festgestellt. Der Demo-Zug wurde links und rechts an den Sitzenden vorbeigeführt, die dabei Augenzeugenberichten zufolge massiv beschimpft wurden, bevor die Blockade letztlich aufgelöst wurde.

Insgesamt nahmen nach Angaben der Studenteninitiative „Durchgezählt““ 1 600 und 1 800 Menschen bei Pegida teil, in der vergangenen Woche waren es zwischen 1 900 und 2 200. Sie standen diesmal 145 bis 175 Gegendemonstranten gegenüber.

Nach dem Rundgang stand dann Pegida-Vize Siegfried Däbritz auf der Bühne, wenn auch nur kurz. Er ging zunächst auf seine missglückte Wahl zum AfD-Direktkandidaten ein, um dann gegen vermeintliche Verbündete von Thügida zu wettern. „Wenn ihr auch nur einen Funken Ehre im Leib habt, dann hört auf.“ Die Thüringer hatten in der Vergangenheit Fackelmärsche an bei Neonazis beliebten Tagen durchgeführt. Danach ging es erneut um die AfD-Meißen-Wahl am Sonntag. Ein Redner, der sich als Steffen Förster vorstellte, beschrieb seine Erlebnisse bei der Wahl, aus der Carsten Hütter als Gewinner hervorging. Danach beglückwünschte Lutz Bachmann Hütter, die Pegida-Bühne stehe auch ihm zur Verfügung. Selbige betrat dann Pegida-Dauergast Wolfgang Taufkirch, der dieses Mal Dresdens OB Dirk Hilbert (FDP) kritisierte und dann Polizeiberichte aus Dresden verlas.

Zum Schluss wurde noch bekannt gegeben, dass am 18. Dezember auf dem Theaterplatz das jährliche „Weihnachtsliedersingen“ stattfindet. Das heißt auch, dass es an den verbleibenden Dezember-Montagen voraussichtlich keine Demonstrationen mehr geben wird. (szo)