Dresden. Bei der Pegida-Demonstration am Montagabend hat sich nach mehrwöchiger Abwesenheit erstmals wieder Lutz Bachmann auf der Bühne gezeigt. Vor geschätzt (Studentengruppe „Durchgezählt“) 2 700 bis 3 500 Menschen sprach er auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche. In seiner Rede arbeitete sich Bachmann zunächst in üblicher Weise an Medien, Bundesregierung und Asylpolitik ab. Mit einer Aussage setzte er an diesem Abend jedoch ein Fragezeichen: Sucht Pegida aktiv den Schulterschluss mit der AfD?
Protest im Schnee
Bachmann griff in seiner Rede das vor gut einem halben Jahr erstmals propagierte Partei-Vorhaben wieder auf. Jedoch sprach er nicht explizit von einer eigenen Partei. Stattdessen stellte er die Idee vor, gemeinsam und auf Augenhöhe mit der AfD eine Liste zu bilden. In seiner Rede nannte er den Zusammenschluss von Bündnis 90 und den Grünen als Vorbild (Anm. d. Red.: Bündnis 90/Die Grünen ging 1993 aus mehreren Bewegungen zu einer Partei auf). Ob die AfD das Vorhaben kennt und das Interesse daran teilt, ging aus dem Redebeitrag nicht hervor.
Der Kundgebung und dem „Spaziergang“ von Pegida stellten sich auch diese Woche „genervte Einwohner“ Dresdens entgegen. Nach SZ-Schätzung kamen etwa 250 Menschen zu der auf dem Theaterplatz angemeldeten Gepida-Demo, die eine Runde am Landtag vorbei drehte und am Schloßplatz endete. Unterstützung erfuhr das gegen die wöchentlichen Aufmärsche von Pegida protestierende Gepida-Bündnis von Claudia Roth.
Die Vizepräsidentin des Bundestages und Grünen-Abgeordnete wollte mit ihrer Anwesenheit ein „Zeichen gegen Rechts“ setzen. Bei einer Rede warnte sie vor dem erstarkenden Rechtsextremismus in Deutschland und einem „enthemmten rechten Mob“. Sie warb für Humanität, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Die beiden Demonstrationen wurden von 286 Polizisten abgesichert. In der kommenden Woche wird der Montag in Dresden ruhiger ausfallen. Pegida will dann nicht in der sächsischen Landeshauptstadt, sondern bei einem in Leipzig geplanten Legida-Aufmarsch demonstrieren. (szo)