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Pegida will zum Bahnhof Neustadt

Möglicherweise zum letzten Mal in diesem Jahr hat sich Pegida auf dem Theaterplatz in Dresden versammelt. Mittlerweile ist klar, wo man sich nächste Woche treffen will.

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© dpa

Dresden. Die Demonstrationen in Dresden gehen auch kurz vor Weihnachten weiter: Möglicherweise zum letzten Mal in diesem Jahr hat sich Pegida am Montagabend auf dem Theaterplatz versammelt. Am 21. Dezember ist der Platz an der Semperoper Pegida-Gegnern zugesprochen worden, am 28. Dezember ist wie bereits 2014 eine Demo-Pause denkbar.

Trotz lauter werdender Kritik an Pegidas „Spaziergängen“ kamen erneut Tausende Anhänger des Bündnisses. Die nach Zahlen der Initiative Durchgezählt bis zu 6 300 Menschen hörten zunächst Siegfried Däbritz aus dem Organisationsteam, bevor Lutz Bachmann auf die Bühne trat. Er bestätigte, dass man sich am 21. Dezember auf der Neustädter Seite der Stadt treffen wolle, genauer auf dem Schlesischen Platz. Man habe die Anmeldung für den Theaterplatz zurückgezogen. Ob das Bündnis für seine Kundgebung tatsächlich den Platz vor dem Bahnhof Dresden-Neustadt zugesprochen bekommt, entscheidet sich aber erst am Donnerstag. Nach Bachmanns Ankündigung stimmte eine Rednerin aus Tschechien ungeachtet der „Lügenpresse“- und „Widerstand“-Rufe das Weihnachtslied „Stille Nacht“ an.

Nicht weit vom Theaterplatz entfernt trafen sich auf dem Postplatz bis zu 450 Gegendemonstranten. Aufgerufen dazu hatte die Initiative Gepida - was für „Genervte Einwohner protestieren gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter“ steht.

Derweil beschäftigt vor allem die Pegida-Kundgebung vom 7. Dezember die Dresdner Versammlungsbehörde: Wegen volksverhetzender Reden hatte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) die Behörde beauftragt, mögliche Konsequenzen zu prüfen. Nach SZ-Informationen hatte die Stadtverwaltung Pegida-Chef Lutz Bachmann mitgeteilt, dass Zweifel bestehen, ob er weiterhin als zuverlässiger Versammlungsleiter eingestuft werden könne, weil er die Redebeiträge nicht verhindert oder unterbrochen habe. Um ein drohendes Verbot zu umgehen, disponierte Pegida um: Statt Bachmann tritt nun Däbritz als Versammlungsleiter auf. Bachmann selbst bestätigte das am Abend.

Die 451 eingesetzten Polizisten hatten am Montag einiges zu tun: Wie die Beamten am Abend mitteilten, müssen sich drei Männer wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz verantworten. Am Bernhard von Lindenau Platz stellten sie bei einem 55-Jährigen einen Elektroschocker fest. Auf der Sophienstraße fanden Beamten bei einem 41-Jährigen Quarzhandschuhe und bei einem 17-Jährigen einen Schlagstock mit integriertem Pfefferspray. Zudem zündeten Unbekannte kurz nach halb acht zwei Böller am Postplatz, hieß es. Allerdings seien zu diesem Zeitpunkt keine Demonstranten in der Nähe gewesen. (szo)