Nur ein frisches Bier ist ein gutes Bier, und was vom alten übrig bleibt: ein leerer Becher. Der verliert spätestens im Moment des letzten Zuges seine Attraktivität. Für viele Besucher des Dresdner Stadtfestes sogar, obwohl sie am Bierwagen einen Euro Pfandgeld zurückbekommen. Trotzdem lassen viele ihre Plastikbecher an der erstbesten Ecke stehen.
Bis zur nächsten Tonne sollten sie es aber schaffen. Insgesamt 20 runde, rote Sammelbehälter stellt die Firma Elaskon vom 16. bis zum 18. August auf dem Stadtfestgelände auf. Schlauerweise immer in Ausschank- und Bühnennähe. Mit dieser Aktion unterstützt der Schmierstoffhersteller die 14. Hope Gala am 16. November. Denn jeder Euro, der in Form eines Bechers in die Sammelbehälter fällt, kommt dem Projekt Hope Cape Town in Südafrika zugute. Es sorgt dafür, dass Babys von HIV-infizierten und aidskranken Müttern gesund zur Welt kommen können, forscht zur Immunschwäche und bietet in den Townships Gesundheitsaufklärung an. Rund 1,5 Millionen Euro kamen bisher zusammen.
Damit die Becher in den roten Tonnen bleiben, bis die Organisatoren der Spendenaktion sie zählen und zu Barem machen, sind die Sammelbehälter mit Vorhängeschlössern gesichert. Stadtfestbesucher sollten sie natürlich nicht als Mülltonnen missverstehen. Dafür sorgen große Aufschriften. Seine Produkte liefert das Dresdner Unternehmen Elaskon auch nach Südafrika. Deshalb kam Firmenchef Tobias Schwald auf die Idee, für Hope diese neue Einnahmequelle zu generieren. Viele Menschen dürfte die Aktion freuen: Die Stadtfestgäste, die mit geringem Aufwand Gutes tun und hoffentlich ein sauberes Festgelände vorfinden. Die Initiatoren der Hope-Gala, die eine neue Spendenquelle anzapfen können. Die Plastikbecherhersteller, die mehr Umsatz generieren, weil mehr Becher in Umlauf gehen. Die Reinigungstrupps, die nach der Feierei die Innenstadt säubern, und die Stadtfestplaner, die ein wichtiges Hilfsprojekt unterstützen.
Nur die Flaschen- und Bechersammler, deren Beutel auf solch großen Veranstaltungen viel schneller voll werden, als an anderen Tagen, dürften wenig Freude haben. In Armut zu leben, ist schlimm. Gar keine Chance erst aufs Leben zu bekommen, ist schlimmer.