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Pfarrerproblem in Kreischa gelöst

Nach mehr als einem halben Jahr wird das Pfarramt in Kreischa wieder besetzt. Anders sieht es aber in der Nachbargemeinde aus.

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© privat

Von Stephan Klingbeil

Kreischa. Die Vakanz ist schon bald vorbei. Martin Beyer wird im Juli die Pfarrstelle in Kreischa übernehmen. Der Neue wechselt dann nach zehn Jahren als Pfarrer der Kirchgemeinde Olbernhau im Erzgebirge zurück in die Region Dresden, wo er aufgewachsen ist. „Für mich ist es aber keine Rückkehr, sondern eher ein Wechsel“, erklärt der 53-Jährige. Sein jetziger Umzug hängt vor allem damit zusammen, dass Pfarrer angehalten sind, etwa alle zehn Jahre die Kirchgemeinde zu wechseln.

Der in Meißen geborene Pfarrerssohn, der Doktor der Theolgie und Vater von fünf Kindern ist, freut sich auf seine neue Kirchgemeinde. Am 9. Juli, um 14 Uhr wird er seinen Einführungsgottesdienst abhalten. „Zunächst möchte ich die Leute hier kennenlernen“, betont der Neue. Veranstaltungen, die seine künftige Kirchgemeinde in diesem Jahr des 500. Reformationsjubiläums geplant hat, würden wie vorgesehen, durchgeführt. Beyer wird aber, wie sein Amtsvorgänger auch, Aufgaben in den anderen Gemeinden des Kirchspiels Seifersdorf-Kreischa übernehmen.

Nur eine von drei Pfarrstellen besetzt

Denn in dem Kirchspiel mit den Kirchgemeinden Seifersdorf, Rabenau, Oelsa, Possendorf und Kreischa und seinen 3 122 Gemeindegliedern mangelt es seit längerer Zeit an Pfarrern. Nur eine der drei Pfarrstellen ist tatsächlich besetzt. Pfarrerin Annette von Oltersdorf-Kalettka in Rabenau ist derzeit die Einzige im Amt.

Die Pfarrstelle in Kreischa war seit Ende Dezember vakant. Beyers 16 Jahre jüngerer Vorgänger, Konrad Adolph, wechselte damals zurück in Richtung seiner alte Heimat und übernahm Anfang dieses Jahres die Pfarrstelle in Großenhain. Verabschiedet worden war Adolph schon im vorigen Oktober. Wegen der angespannten Personalsituation in dem Kirchspiel blieb er dann aber noch bis zum Jahresende.

Denn in der Nachbargemeinde Possendorf fehlt der Pfarrer. Der erst 2013 dort angetretene Christfried Luckner kann wegen einer Erkrankung seit Längerem sein Amt nicht ausüben. In seine Kirchgemeinde mit aktuell 837 Mitgliedern gehen viele davon aus, dass wohl ein neuer Pfarrer kommt. Vom Landeskirchenamt in Dresden heißt es in dieser Woche dazu, dass der zuständige Kirchenbezirk noch ein weiteres Jahr Zeit bekommen hat, um eine Lösung zu finden. Kritik aus den Reihen der Gläubigen wurde schon laut. Vor allem die Seelsorge sei mit der Zeit zu kurz gekommen, heiß es. Bisher halfen Ruheständler und andere Pfarrer aus.

Laut Sprecher Matthias Oelke vom Landeskirchenamt werde die Notlage in Possendorf auf die Schnelle nicht beendet werden. Denn ehe überhaupt ein Nachfolger gesucht werden kann, muss die Pfarrstelle tatsächlich vakant sei. Das sei bisher nicht der Fall. Luckner ist formal weiterhin im Amt. Die Vertretung für ihn übernimmt derzeit Pfarrerin Maria Rentzing.

Mit einem generellen Problem zu einer möglichen Neubesetzung der Possendorfer Stelle rechnet Oelke allerdings nicht. „In der Nähe von Dresden ist es in der Regel nicht schwer, Stellen zu besetzen“, sagt er.

Wird aber eine Wahlstelle neu ausgeschrieben, entscheide der Kirchenvorstand nach der Vorstellung des oder der Kandidaten. „Danach liegt es an den privaten Umständen und Planungen des Bewerbers, wann die Besetzung erfolgt“. Bei einer Entsendestelle entscheidet indes das Landeskirchenamt selbst über die Besetzung. Häufig kommen hierbei junge Theologen nach dem Vikariat oder Pfarrer zum Zug, bei denen sowieso ein Wechsel ansteht.

Für Beyer zum Beispiel war klar, dass er sich nach zehn Jahren um eine neue Stelle bemühen werde. Der Theologe war vor seinem Dienst in Olbernhau bereits von 1994 bis 2007 in heutigen Radeberger Ortsteil Großerkmannsdorf tätig. In Kreischa tritt er nun seine dritte Stelle als Pfarrer an. Die Stelle in Olbernhau sei ihm zufolge derweil noch nicht wieder neu besetzt.