Von Theresa Hellwig
Dresden.Die Heimaufsicht muss mitarbeiten, die Pfleger sind überlastet: So etwas ist keine Ausnahme in Deutschlands Pflegeheimen, sondern eher die Regel. Immer mehr Pflegebedürftige gibt es in Deutschland, demgegenüber steht zu wenig Pflegepersonal. Dieser Pflegenotstand ist ganz besonders in Sachsen ein großes Problem. Die sächsischen Grünen fordern die Landesregierung zum Handeln auf.
Etwa 1 500 Altenpflegekräfte fehlen dem Freistaat. Während schon im Bundesdurchschnitt nur 21 Arbeitslose auf 100 offene Stellen in der Altenpflege fallen, sind es in Sachsen sogar nur 13. Der Mangel ist damit größer als in allen anderen Bundesländern. Auch in der Krankenpflege steht Sachsen im Ranking schlecht da: Mit 36 Arbeitslosen auf 100 offene Stellen liegt der Freistaat hier auf Platz vier von unten.
Der Pflegeberuf muss attraktiver werden, die Forderung ist nicht neu. Volkmar Zschocke, Fraktionsvorsitzender der sächsischen Grünen, wirft der Landesregierung vor, über „ungelegte Eier“ zu reden: Die regionalen Pflegebudgets, die Ministerpräsident Michael Kretschmer bereits in seiner Regierungserklärung versprach, seien noch nicht geplant. Auch die Pflegegespräche, die die Regierung angekündigt hatte, lägen noch in ferner Zukunft.
Zschocke fordert, die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern und die Ausbildung attraktiver zu gestalten. Die sächsische Oppositionspartei drängt auf eine Steigerung des Pflegemindestlohns und auf Unterstützung für Kommunen, die Betreuungsangebote schaffen. Ein Problem Sachsens sei, dass Fachkräfte in umliegende Länder abwandern. Das Bruttogehalt liegt hier deutlich tiefer als in den umliegenden Bundesländern. Eine Fachkraft in der Altenpflege verdient in Sachsen laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung knapp über 2 000 Euro brutto, in Bayern sind es etwa 800 Euro mehr. Auch die Schere der Bezahlung zwischen den Berufen sei laut Zschocke zu groß. Krankenpfleger verdienen in Sachsen etwa 800 Euro brutto mehr als ihre Kollegen aus der Altenpflege.