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Pfleger hoffen auf Verbesserungen

Vor einem Jahr legte der Landtag einen großen Pflegebericht vor. Was wurde bislang umgesetzt?

Von Thilo Alexe
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© Symbolfoto: Tom Weller/dpa

Empfehlungen der sächsischen Enquete-Kommission zur Pflege sind nach Expertenansicht bislang kaum realisiert worden. „Wir warten auf die Umsetzung konkreter Maßnahmen“, sagte der Vorsitzende des sächsischen Pflegrates, Michael Junge. In einer Anhörung des Sozialausschusses des Landtages fügte er am Montag hinzu: „Die Herausforderungen sind groß.“

 Als zentral bezeichnete er die Gewinnung von Fachkräften. Corona habe jüngst gezeigt, dass nicht das Bereitstellen von Intensivbetten und Beatmungsgeräten in Deutschland die größten Schwierigkeiten bereitet habe. Vielmehr benötige es qualifizierte Pflegerinnen und Pfleger, die diese Geräte bedienen könnten. Junge sprach sich für gute Weiterbildungsmöglichkeiten, aber auch eine gute Ausbildung für Pflegende aus. Die könne in Teilen auch an Hochschulen stattfinden. 

Zudem brachte er bessere Bezahlung ins Gespräch. Die Linke, die die Auswertung des 2019 vorgelegten Enquete-Berichts auf die Tagesordnung gebracht hatte, fordert im entsprechenden Antrag 3.000 Euro brutto pro Monat. Berufsverbände drängen auf 4.000 Euro. 

Rund 40.000 Pflegerinnen und Pfleger arbeiten nach Junges Darstellung in Sachsen. Er kritisierte, dass dazu verlässliche Daten fehlen. Die seien aber nötig, auch um ehemalige Pfleger wieder für den Beruf gewinnen zu können. Etliche verließen ihn wegen zu geringer Vergütung. 

Vorbild Bayern

Diplom-Pflegewirt Markus Klinger legte in der Ausschuss-Sitzung den Fokus auf pflegende Angehörige. Als wirksames Instrument für deren Stärkung bezeichnete er das Landespflegegeld nach bayerischem Vorbild. In dem südlichen Bundesland erhalten Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 pro Jahr 1.000 Euro zusätzlich zu sonstigen Leistungen. Mit dem Geld können sie sich selbst etwas leisten oder es als Anerkennung pflegenden Angehörigen weitergeben. 

Nach drei Jahren Arbeit hatte die Landtags-Enquetekommission in der vergangenen Legislatur ihren Bericht vorgelegt. Das rund 400 Seiten starke Dokument hat Empfehlungscharakter und bietet eine ausführliche Analyse. Zu den Anregungen zählt die Einführung eines Pflegewohngeldes als Zuschuss für den Heimbetrieb. Als Alternative bringt der Bericht ein Investitionsprogramm für Pflegeeinrichtungen in die Debatte. Zum Jahresende 2015 lebten knapp 167.000 pflegebedürftige Menschen in Sachsen, im vergangenen Jahr rund 205.000.