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Pflegetasche aus Auto gestohlen

Der Pflegedienst lobt einen Finderlohn aus. Der mögliche Schaden ist enorm.

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© privat

Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. Eine böse Überraschung erlebte eine Mitarbeiterin der Häuslichen Kranken- und Altenpflege Hummitzsch am Sonnabend. Während sie gegen 6.15 Uhr einen Klienten im Wohngebiet Döbeln Ost versorgte, wurde in das Dienstfahrzeug eingebrochen. Unbekannte hatten die Scheibe der Beifahrertür des VW Up eingeschlagen. Das Fahrzeug parkte an der Käthe-Kollwitz-Straße. Die Diebe entwendeten die rote Pflegetasche mit Pflegeutensilien und Schlüsseln. Am Auto entstand ein geschätzter Schaden in Höhe von etwa 1 000 Euro.

Doch das sei noch der geringere Schaden, so Geschäftsführer Holger Hummitzsch. Da sich in der Tasche auch Schlüssel von Klienten befanden, muss nun eine Schließanlage ausgewechselt werden. Das könnte etwa 10 000 Euro kosten. Hinzu kommen die Zeit und das Geld, die für die Neubeschaffung von Papieren sowie das Sperren der Tankkarte benötigt werden.

„Es ist unglaublich, dass so etwas mitten in einem Wohngebiet passiert“, so Holger Hummitzsch. Er hat einen Finderlohn von 100 Euro für denjenigen ausgelobt, der die rote Pflegetasche findet und im Unternehmen abgibt.

Schon vor einer Woche wurde in ein auf dem Niedermarkt geparktes Auto eingebrochen, um aus einer Tasche eine Geldbörse zu entwenden. Nur für zehn Minuten hatte die VW-Fahrerin ihr Auto abgestellt. „Autos sind Fortbewegungs- und keine Aufbewahrungsmittel“, so die Mitarbeiterin der Pressestelle der Polizeidirektion Chemnitz. Sie riet, auch bei nur kurzzeitigem Verlassen des Fahrzeugs in diesem nichts offensichtlich liegenzulassen, was Diebe anlocken könnte.

Zahlen, wie viele solcher Fälle es in der Region Döbeln im vergangenen Jahr gab, kann die Pressestelle der Polizeidirektion Chemnitz zurzeit nicht zur Verfügung stellen. „Die Veröffentlichung unserer polizeilichen Kriminalstatistik steht noch aus“, sagte Andrzej Rydzik, Sachbearbeiter Öffentlichkeitsarbeit.

Er könne aber für den Landkreis Mittelsachsen eine Tendenz in der Entwicklung derartiger Straftaten mitteilen. „Wurden 2016 noch 329 dieser Delikte erfasst, ist die Tendenz 2017 im gesamten Landkreis sinkend“, sagte Andrzej Rydzik. Besonders schwere Diebstähle aus Fahrzeugen, sprich Einbrüche, gehen oftmals mit Beschaffungskriminalität einher. Demnach kann für die Täter nahezu jeder zurückgelassene Gegenstand im Fahrzeug interessant sein. Das kann auch die bloße Halterung eines portablen Navigationsgerätes sein, welche an der Windschutzscheibe angebracht ist und die Täter auf den Gedanken bringen könnte, dass das Gerät sich noch in einer Ablage des Autos befindet. Auch für jedermann sichtbar abgelegte Sonnenbrillen oder Jacken könnten für die Täter von Interesse sein.

„Generell raten wir dazu, keine Wertsachen, Taschen, Rucksäcke oder Ähnliches im Fahrzeug zu belassen. Auch sollten die Täter beim Blick ins Auto keine Hinweise darauf erhalten, dass aus dem jeweiligen Fahrzeug etwas zu holen ist“, sagte Andrzej Rydzik.

Sollten Wertgegenstände aus welchen Gründen auch immer, nicht mitgeführt werden können sollten sie im Kofferraum blickdicht verstaut werden. „Einbrüche in Fahrzeuge sind zumeist spontane Taten, die binnen weniger Sekunden passieren“, so der Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit.