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Phänomen ist wieder ein bekannter Name

Ehemalige Robur-Werker haben vor 20 Jahren das Unternehmen gegründet. Das Jubiläum wird am Sonnabend gefeiert.

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Von Mario Heinke

Zittau. Für das Gruppenbild ist die alte Garde während der Schicht am Hallentor zusammengekommen und postiert sich um die riesigen Stahlringe, die für eine Kesselbaufirma in den alten Bundesländern bearbeitet wurden. Frank Goldberg, Geschäftsführer Roland Starker, Hildebrand Koch, Reiner Scholz und Steffen Körner sind die Männer der ersten Stunde. Die ehemaligen Robur-Werker sind seit Gründung der Phänomen Maschinen- und Vorrichtungsbau GmbH vor 20 Jahren dabei.

An Robur erinnert im Betriebsgelände in der Gerhart-Hauptmann-Straße 17b fast nichts mehr. Abgesehen von einigen Fotos in der Chefetage, zwei ältere Schleifmaschinen, die nur noch in besonderen Fällen zum Einsatz kommen und dem markanten Metallgeruch, der beim Spanabheben durch die Kühlflüssigkeit entsteht. Auf den traditionsreichen Namen Phänomen griffen die Unternehmensgründer vor zwanzig Jahren zurück, weil er über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt war und weil sie Fantasienamen oder Abkürzungen vermeiden wollten. „Man weiß nie, was so ein Fantasiename im Ausland bedeutet“, sagt Starker. Den Namen des 1916 von Gustav Hiller gegründeten Unternehmens Phänomen haben sich die Zittauer 1999 als Marke für den Maschinen- und Fahrzeugbau in Europa schützen lassen. „So bleibt er am Ort und der Nachwelt erhalten“, erklärt der Geschäftsführer.

In der Halle der ehemaligen Rationalisierungsmittelabteilung des VEB Robur Werke stehen jetzt moderne CNC-Maschinen, die mittels moderner Steuerungstechnik in der Lage sind, Werkstücke mit hoher Präzision auch für komplexe Formen automatisch herzustellen. Die Fertigung von Maschinenbaueinzelteilen bis fünf Tonnen Stückgewicht, Schweißbaugruppen und komplexen Maschinensystemen sichert dem Unternehmen Aufträge und Umsatz.

Der reiche Erfahrungsschatz der 16 Roburianer half in der Anfangszeit, sich auf dem Markt zu behaupten und neue Kunden im Westen zu gewinnen. Inzwischen ist die Zahl der Beschäftigten beträchtlich angewachsen. 40 Mitarbeiter produzieren heute Teile für den Maschinen- und Fahrzeugbau in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In der Kundenliste finden sich viele Zulieferer der Automobilindustrie, beispielsweise ein Autositzhersteller und renommierte Konzerne, wie Siemens oder Thyssen Krupp.

Seit dem Jahr 2000 sind sechs Millionen Euro an Investitionen in das Unternehmen geflossen, sagt Roland Starker. Vor zehn Jahren entstand eine neue Werkhalle auf dem 12000 Quadratmeter großen Grundstück, in der unter anderem eine Präzisionsmessanlage untergebracht ist. „Wir haben jetzt die optimale Betriebsgröße, um flexibel agieren zu können“, sagt Starker, der großen Wert auf den direkten Informationsfluss zwischen Auftraggeber und -nehmer legt. Das Hochwasser im August 2010 warf die Firma kurzzeitig zurück. Wasser und Schlamm beschädigten die Halle. Die Mitarbeiter kamen damals am Wochenende unaufgefordert in die Firma, um die Schäden zu beseitigen. „Wegen der Feuchtigkeit stiegen einige Maschinen noch Wochen später aus“, erinnert sich Starker.

Im nächsten Jahr möchte Phänomen nach einer dreijährigen Pause wieder Lehrlinge ausbilden. Interessierte Schulabgänger können sich am kommenden Sonnabend beim Herbstfest anlässlich des 20-jährigen Firmenjubiläums vor Ort informieren, den Betrieb besichtigen und mit den Kollegen ins Gespräch kommen.

Die Mitarbeiter wollen am kommenden Sonnabend mit Zittauern, ehemaligen Roburianern und Gästen zwischen 10 und 15 Uhr im Betriebsgelände feiern. Ein Festzelt, Speisen, Getränke und ein Zauberkünstler sind bestellt und eine Fotogalerie dokumentiert die erfolgreiche Entwicklung in den zurückliegenden Jahren.

Rechtsform: Phänomen Maschinen- und Vorrichtungsbau GmbH, Gründung: 1996, Firmensitz: Gerhart-Hauptmann-Straße 17b, Zittau, Mitarbeiter: 40, Produktion: Maschinenbauteile, Schweißbaugruppen, komplexe Maschinensysteme, Internet: www.phaenomen-zittau.de