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Pirna erhält eine Markthalle am Scheunenhof

Den Zuschlag hat das Büro erhalten, das schon einmal gescheitert war. Mit einem neuen Partner soll es diesmal aber klappen.

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Von Alexander Müller

Pirna soll eine Markthalle am Scheunenhof erhalten. Das entschied am Dienstagabend der Stadtrat hinter verschlossenen Türen. Zur Auswahl standen zwei Konzepte, den Zuschlag erhielt das Dresdner Büro „Architektur + Design Gebhardt“ von Steffen Gebhardt zusammen mit der Edeka Nordbayern Bau- und Objektgesellschaft. Nach SZ-Information erfolgte das Votum mit einer deutlichen Mehrheit. Das Büro von Steffen Gebhardt hatte schon vor einem Jahr den Zuschlag erhalten, der dazugehörende potenzielle Investor war dann aber abgesprungen, und alles ging von vorne los. Mit dem neuen Partner Edeka soll nun aber alles gut werden. Auch baulich gibt es einige Unterschiede zu damals.

Mehr Freiraum als vorher

„Wir haben nun mehr Freiraum“, erklärt Steffen Gebhardt. „Wir haben uns die Dynamik und Flexibilität erhalten, deshalb reden wir jetzt auch von einer Markthalle“, sagt der Architekt. Durch das jetzige Konzept sei viel mehr möglich, gerade was Aktionen oder Veranstaltungen betrifft. „Ich will, dass dort Leben und Begegnung ist, ich will eine Aufweitung der bestehenden Strukturen.“

Die Hauptfläche der Markthalle soll sich im Erdgeschoss befinden, welche 75 Zentimeter über dem eigentlichen Boden liegen soll. Hintergrund ist die nach wie vor existierende Hochwassergefahr. Unter dem Gebäude soll es eine Tiefgarage geben. Der historische Scheunenhof soll restauriert und dann gastronomisch genutzt werden.

Der Investor Edeka bekräftigt sein Interesse an Pirna. „Wir wollen den Einzelhandel in der Innenstadt stärken und beleben“, erläutert Matthias Klauck, Projektentwickler des Unternehmens. „Unser Markt soll eine Begegnungsstätte für Menschen werden und keine grüne Wiese.“ Auch beim Marketing wolle man mit den Innenstadthändlern zusammenarbeiten. Der Edeka-Markt selbst, der der Hauptmieter im neuen Einkaufszentrum sein wird, ist als „Markt der Generationen“ angedacht. Das heißt, es soll zum Beispiel niedrige Regale, breite Gassen und gut lesbare Preisschilder geben. Zudem wolle man auch Einblick in die Nahrungsmittelproduktion gewähren, um das Phänomen der Frische zu zeigen.

Bei den Stadträten gibt es aber nicht nur Begeisterung für das Projekt. Die Skepsis rührt nicht nur vom ersten Scheitern. Für Bedenken sorgen zum Beispiel die möglichen Mieter in der künftigen Markthalle. Neben Edeka hätten laut Architekt Steffen Gebhardt auch „New Yorker“, „dm“, „Quickschuh“, „Reno“, „Mister+Lady“, „Street One“, „Young Fashion“ oder „s. Oliver“ ihr Interesse bekundet. Einige Händler der Innenstadt könnten diese Konkurrenz fürchten, da in der Innenstadt bereits ähnliche Sortimente bedient werden.

Doch Steffen Gebhardt versucht, Skeptiker zu beruhigen: „Das sind bisher lediglich Anfragen, wir haben noch keine Verträge gemacht.“ Dass das Interesse an Pirna so hoch sei, wertet der Architekt aber als positives Zeichen.Viele Mietinteressenten

Auch regionale und städtische Anbieter hätten schon angeklopft. „Wir würden gern den über unsere Markthalle hinausgehenden Bedarf weiter vermitteln“, erläutert Steffen Gebhardt. Es gebe in der Innenstadt doch genügend Lücken. „Es wäre mir schon ein Herzenswunsch, die Bahnhofstraße und das Hotel Zum Schwarzen Adler wiederzubeleben.“

Der Stadtrat hat Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke erst einmal beauftragt, einen Optionsvertrag zum Kauf der Grundstücke sowie dem Bau und der Betreibung des Einkaufszentrums zu schließen. Der Optionsvertrag beinhaltet ein Rücktrittsrecht bis 31. März 2012, falls der Investor die künftigen Einzelhandelsflächen nicht vermieten kann. Der Vertrag muss vom Stadtrat genehmigt werden.