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Pirna erstickt im Oster-Stau

Wer über die Feiertage in die Sächsische Schweiz wollte, musste durch Pirna. Die Stadt wurde wegen des vielen Verkehrs aber zum Nadelöhr.

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© Marko Förster

Mit dem Auto von Dresden in die Sächsische Schweiz in nur 45 Minuten. Das klingt verlockend. Schön wär’s. Denn viele Autofahrer wurden auf ihrem Weg zum Osterausflug derbe ausgebremst. Die SZ hat den Selbsttest gemacht und sich mitten hinein ins Verkehrschaos von Pirna gestürzt.

Ostersonnabend, 10.30 Uhr. Die Wanderschuhe sind geschnürt. Alles ist vorbereitet für den Ausflug zur Bastei. Mit dem Auto geht es auf die Autobahn 17 in Richtung Pirna. Der Verkehr rollt. Noch. Denn schon auf dem Autobahnzubringer nach Pirna wird es dichter. Etwa 200 Meter vor der Ausfahrt Pirna geht das Chaos los: Warnblinker leuchten auf. Auf der rechten Spur geht nichts mehr. Der Verkehr staut sich zurück von der Ampel an der B 172.

Plan B muss her: Wir rollen vorbei am Stau über die Sachsenbrücke. Ein Blick auf die B 172 zeigt: Die Entscheidung war goldrichtig. Denn alle Spuren in Richtung Zentrum sind verstopft. Vielleicht ist auf der Copitzer Seite weniger los? An der Abfahrt nach Graupa zeigt sich jedoch das gleiche Bild. Auch hier staut sich der Verkehr. Denn wer in Richtung Lohmen will, muss an der Äußeren Pillnitzer Straße links abbiegen. Plan C muss her: Über Jessen versuchen wir den Stau zu umfahren. Doch diese Ideen hatten andere auch. An der Wesenitztalschänke hat es uns erwischt: Jetzt stehen auch wir im Stau. Etwa zehn Minuten geht es zuckelnd voran. Dann ist das Schlimmste überstanden. Am Ortsausgang Copitz können wir Gas geben und gemütlich bis zur Bastei rollen. Über eine Stunde hat die Fahrt gedauert. Hätten wir uns bereits am Autobahnzubringer angestellt, wären wir jetzt noch nicht am Ziel.

Doch damit ist der Ärger für Autofahrer noch lange nicht zu Ende. Denn alle Ausflügler, die sich vormittags durch Pirna gequält haben, erwartet nachmittags das Gleiche. Und damit auch uns. Unsere Wandertour ist beendet. Über Bad Schandau und Königstein geht es über die B 172 zurück in Richtung Dresden. Bis Krietzschwitz rollt die Ausflugskarawane noch. Doch kurz danach taucht sie plötzlich auf: eine Schar von roten Bremslichtern. Stau. Einen Plan B gibt es jetzt nicht. Vom Pirnaer Sonnenstein in Richtung A 17 gibt es nur diese eine Einfallsschneise. Im Stop-and-go-Tempo geht es voran. Langsam, aber stetig. Immerhin. Etwa 40 Minuten gehen für die sechs Kilometer bis zum Autobahnzubringer drauf. Dann ist das Verkehrschaos geschafft. Die geplanten 45 Minuten zwischen Dresden und der Sächsischen Schweiz sind damit weit überzogen worden. Rund eineinhalb Stunden lang dauerte die Fahrt von Bad Schandau bis in die Landeshauptstadt. Und damit genau doppelt so lange, wie versprochen. Zumindest zu Ostern. (SZ/kal)