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Badesee Birkwitz wird nicht mehr angezapft

Die Kieswerke haben die Wasserentnahme aus dem See jetzt eingestellt. Aber die Anwohner drückt eine weitere Sorge.

Von Mareike Huisinga
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Aus dem Badesee Birkwitz wird jetzt kein Wasser mehr zur Kiesspülung entnommen.
Aus dem Badesee Birkwitz wird jetzt kein Wasser mehr zur Kiesspülung entnommen. © Archivfoto: Marko Förster

Aufatmen in Birkwitz-Pratzschwitz. Die Kieswerke Borsberg GmbH & Co. KG haben jetzt die Wasserentnahme zur Kiesspülung aus dem Badesee in Birkwitz gestoppt. "Das ist eine gute Nachricht, die viele Bürger begrüßen", teilt Dieter Fuchs mit. Der Ortsvorsteher von Birkwitz-Pratzschwitz wurde von Matthias Erben, einer der beiden Geschäftsführer der Kieswerke, über die neue Situation informiert. Um den Kies zu spülen, wird ab sofort Wasser aus dem Kiessee in Copitz entnommen. Dafür wurden in den vergangenen Monaten die Pumpe und weitere technische Vorrichtungen von Birkwitz an die Copitzer Grube umverlegt.

Anwohner fürchteten Verlandung des Sees

Für einen Stopp der Wasserentnahme aus dem beliebten Badesee hatten sich Anwohner seit Langem stark gemacht. Sie befürchteten eine Verlandung des Gewässers und konstatierten bereits einen gesunkenen Wasserstand. "Seit 2018 ist der Pegel um mindestens 1,80 Meter gefallen", erklärte Ortsvorsteher Dieter Fuchs (Freie Wähler) vor gut einem Jahr.

Nach seinen Recherchen hätten die Kieswerke bis dato werktags täglich rund 3.600 Kubikmeter Wasser geschöpft, um den Kies zu spülen, der aus den umliegenden Tagebaufeldern gewonnen wird. Eine Rückführung habe nicht stattgefunden, so Fuchs. "Die Wiederauffüllung sollte eigentlich durch rückfließendes Grundwasser erfolgen", erklärt Fuchs. Und genau hier lag das Problem.

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Denn bis Sommer 2017 haben die Kieswerke Kies aus dem See gefördert und das dafür benötigte Wasser wieder eingespült. "Allerdings ungefiltert über ein Rohr", sagt Ortschaftsrat Hans Prugger, der sich mit der Problematik ebenfalls intensiv beschäftigt hat. Somit seien auch Sedimente in den See zurückgeführt worden. "Diese haben sich wie eine Schicht, eine Art Folie, an den Seerändern und auf dem Seegrund abgelagert und die Fläche verdichtet, sodass das Grundwasser nicht mehr nachströmen kann", erläutert Prugger. Die Folge läge auf der Hand. "Der See drohte zu verlanden, weil hier nur Wasser entnommen wurde, und es keine Kompensation durch das Grundwasser gibt", fassen Dieter Fuchs und Hans Prugger zusammen.

Jetzt wird Wasser aus dem Tagebau bei Copitz geschöpft

Die Bürger machten immer mehr Druck. Schließlich lenkte das Kieswerk ein und beantragte beim zuständigen Sächsischen Oberbergamt die Entnahme aus der Kiesgrube Copitz. Diese Genehmigung lag bereits im Januar vor, sodass das Kiesunternehmen daraufhin mit der Umverlegung der Wasserentnahme und der Schaffung einer neuen Einleitstelle im Tagebau Pirna-Copitz begonnen hatte. Aufgrund von Engpässen bei der Materiallieferung verzögerte sich das Projekt.

Förderband ist geplant

Allerdings ist mit dem Stopp der Wasserentnahme das Thema Kiesabbau für das Doppeldorf Birkwitz-Pratzschwitz noch nicht vom Tisch. Denn die Kieswerke Borsberg planen im benachbarten Söbrigen, weitere Kiesabbaufelder zu erschließen. Die gewonnenen Materialien Kies und Sand sollen dann über ein drei Kilometer langes Förderband von Söbrigen nach Pirna-Copitz transportiert werden, um sie dort im Werk zu verarbeiten. Diese geplante Trasse verläuft auf dem Gebiet von Birkwitz-Pratzschwitz. Immerhin: Das Band werde laut den Kieswerken eingehaust, um Lärm und Staubbelästigung zu senken.Dennoch wird das künftige Förderband von vielen Anwohnern skeptisch gesehen. "Über dieses Thema wollen wir in der nächsten Ortschaftssitzung sprechen", informiert Dieter Fuchs. Anwesend sind auch Matthias Erben von den Kieswerken sowie Pirnas Bürgermeister Markus Dreßler. Die Sitzung findet am 13. September im Ratssaal in Birkwitz statt. Beginn ist 18.30 Uhr.