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Warum Eichen aus Pirna bald in ganz Deutschland stehen könnten

In der Viehleite gedeihen seltene Traubeneichen, Wuchs und Eigenschaften sind ausgezeichnet. Die Eicheln finden reißend Abnehmer – bundesweit.

Von Thomas Möckel
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Früchte von Pirnas Traubeneichen: Die Eicheln sind mittlerweile ein zertifiziertes Saatgut.
Früchte von Pirnas Traubeneichen: Die Eicheln sind mittlerweile ein zertifiziertes Saatgut. © Stadtverwaltung Pirna

Es gibt da so eine Redensart, sie lautet „Aus kleinen Eicheln wachsen mächtige Eichen“, es bedeutet sinngemäß, dass manches zwar klein anfangen mag, daraus aber durchaus Großes erwachsen kann. Im wahrsten Sinne des Wortes trifft dies auch auf den Pirnaer Stadtwald zu, dessen Flora sich nun europaweit verbreiten kann.

Und das kommt so: Im Waldgebiet Viehleite ist eine mittlerweile seltene Baumart zu finden – die Traubeneiche. Laut der Fachmeinung der unteren Forstbehörde des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sind die Altbäume auf Pirnaer Flur von Wuchs und Eigenschaften her ausgezeichnet, um ihre Früchte für die Reproduktion zu nutzen. So ließ die Behörde die Eicheln der Pirnaer Traubeneichen als zertifiziertes Saatgut zu.

Besonders an den Pirnaer Traubeneichen ist, dass sie sich an die Standortbedingungen des Hügel- und Berglandes anpasst haben, das so auch in vielen anderen Regionen Europas zu finden ist. Da die Eiche sich dort wohlfühlt, wo sie gewohnte Bedingungen vorfindet, gedeiht eine junge Traubeneiche, die aus einem Saatgut Pirnaer Herkunft entspringt, nicht nur in Deutschland, sondern auch in weiten Teilen Mitteleuropas sehr gut. Nach Auskunft des Rathauses sei das Saatgut damit weitreichend anwendbar und daher sehr begehrt.

Der Höchstbietende sammelt die Eicheln ein

Je nachdem, wie gut die Ernte ausfällt, möchten darum Mitarbeiter von Baumschulen aus dem gesamten Bundesgebiet im Frühherbst nach Pirna reisen, um die Früchte zu sammeln und daraus neue Bäume heranzuzüchten. Zuletzt war dies alle zwei Jahre der Fall, so auch in diesem Herbst. Die höchstbietende Baumschule sammelte in den vergangenen beiden Wochen in der Viehleite die herabgefallenen Eicheln auf, die untere Forstbehörde überwachte die Ernte.


Die Traubeneiche bietet vielen Insektenarten und deren Larven Futter und Lebensraum, den Bienen liefert sie von April bis Mai Pollen. Für Menschen sind die Eicheln der Traubeneiche aufgrund ihrer Bitterstoffe ungenießbar und giftig. Vielen Vögeln und auch Säugetieren wie Eichhörnchen, Mäusen, Igeln, Rehen, Hirschen und Wildschweinen dienen sie jedoch als wichtige Nahrungsquelle.

Das Holz der Traubeneichen ist besonders fest und elastisch und besitzt darüber hinaus sehr gute Haltbarkeitseigenschaften unter Wasser, sodass beispielsweise Boote, Brückenpfähle sowie Wein- und Whisky-Fässer daraus hergestellt werden. Rinde, Laub und Früchte enthalten Gerbstoffe zum Gerben von Leder.