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Blühen ohne Sparzwang: Pirna hat die Beete schön

Rabatten und Blumenkübel im Zentrum sind farbenprächtig bepflanzt, die Brunnen sprudeln. 2021 hingegen sah es anfangs noch etwas trister aus.

Von Thomas Möckel
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Pflanzkübel auf der Dohnaischen Straße: In diesem Jahr alles wie gehabt frühlingsfein bepflanzt.
Pflanzkübel auf der Dohnaischen Straße: In diesem Jahr alles wie gehabt frühlingsfein bepflanzt. © Daniel Förster

Pirna hat sich frühlingsfein gemacht: Die Stadt ließ in den zurückliegenden Wochen die 64 Pflanzschalen in der Innenstadt mit bunten floralen Hinguckern bestücken. Zudem widmeten sich die vom Rathaus beauftragten Gartenbaufirmen auch den Rabatten an der Grohmannstraße. Insgesamt pflanzten die Fachleute rund 5.300 Frühjahrsblüher ein, darunter 1.470 Vergissmeinnicht, 750 Gänseblümchen und 3.080 Stiefmütterchen. Die Kosten für die bunte Pracht einschließlich Pflanzarbeiten belaufen sich laut der Stadt auf 5.300 Euro. Die Bepflanzung der Schalen schlägt mit rund 2.200 Euro zu Buche.

Inzwischen sprudelt es auch wieder an allen Brunnen. Die Quellbrunnen, beispielsweise der Erlpeter-Brunnen, hatten die Fachleute bereits vor dem Osterzauber aus dem Winterschlaf geholt. Die historischen Sandsteinbrunnen auf dem Markt zeigen sich seit dem lebendigen Canalettobild Ende April wieder in wässriger Pracht. Alle weiteren Brunnen am öffentlichen Netz, unter anderem das beleuchtete Fontänenfeld am Friedenspark, wurden am ersten Maiwochenende angestellt.

Florale Öde drohte

So präsentiert sich Pirna nun wieder blüh- und sprudeltechnisch von seiner Sonnenseite. Im vergangenen Jahr hingegen drohte – vor allem im floralen Bereich – eine weitgehende Tristesse. Die Stadt hatte im Frühjahr 2021 angekündigt, Rabatten und Blumenkübel vorerst nicht mehr mit Sommerblumen zu bestücken.

Auslöser dafür war die seinerzeit äußerst angespannte Finanzsituation. Aufgrund coronabedingt fehlender Steuereinnahmen und sinkender Landeszuschüsse klaffte im Etat für 2021/22 ein Millionenloch. Und es war lange unklar, wie es gestopft werden sollte. Nachdem der Stadtrat ein von der Stadt vorgeschlagenes Steuer- und Gebührenerhöhungspaket nahezu vollständig abgelehnt hatte, strich Pirna viele Ausgaben radikal zusammen – und setzte dann im Eiltempo die daraus resultieren Folgen um.

So ließ das Rathaus innerhalb weniger Tage mehr als die Hälfte der öffentlichen Mülleimer und Papierkörbe im Stadtgebiet abbauen. Und Leidtragende waren dabei auch die bislang blühenden Landschaften im Zentrum, die nun ziemlich öde daherkommen sollten. Der Stadt fehlte schlicht das Geld, um im Sommer Blütenpracht in Pflanzkübeln und auf Rabatten reifen zu lassen. Zudem verzichtete die Stadt darauf, die Pflanzkästen am Rathaus und am Stadthaus zu bepflanzen.

Blumen-Paten helfen aus

Diese Auswirkungen des vom Rathaus verordneten Sparzwangs brachte eine neue Spezies hervor: Blumen-Paten. Weil viele den drohenden farblosen Anblick nicht hinnehmen wollten, spendeten zum Beispiel die Freien Wähler die Blümchen für die Blumenkästen am Rathaus und am Stadthaus – und pflanzten sie auch selbst ein. Die Wählervereinigung „Pirna kann mehr“ übernahm Bepflanzung und Pflege der Blumenkübel vor dem Standesamt, der Pirnaer Unternehmer Alf Wild stiftete Pflänzchen für die Blumenkästen an der Stadtbibliothek.

In diesem Jahr kommt Pirna aller Voraussicht nach ohne diese Patenschaften aus, im Frühjahr auf alle Fälle. Nach Aussage der Stadt habe auch schon im vergangenen Jahr die Frühjahrsbepflanzung nicht infrage gestanden und sei von der Verwaltung finanziell ungekürzt beauftragt worden. Reduziert und zeitweise ausgesetzt sei lediglich die Sommerbepflanzung gewesen – aufgrund der pandemiebedingt angespannten Haushaltslage. Allerdings konnten die Sommerblümchen dann noch gepflanzt werden, weil Pirna überraschend rund vier Millionen Euro aus dem Corona-Hilfsfonds des Landes bekam. Tatsächlich flach fiel 2021 nur die Rathausbepflanzung, die aber dann die Freien Wähler übernahmen. Hinsichtlich der Frühjahrsbepflanzung in diesem Jahr sei laut der Stadt ohnehin nicht geplant gewesen, diese zu reduzieren oder gänzlich einzusparen.