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Pirna: Aktionen gegen den Krötentod

Der erste Schutzzaun für die Amphibien steht bereits in Graupa. Er wird von Umweltaktivisten betreut. Der Landkreis errichtet weitere Zäune.

Von Mareike Huisinga
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Jetzt beginnt wieder die Zeit der Krötenwanderung. Vorsicht ist angesagt.
Jetzt beginnt wieder die Zeit der Krötenwanderung. Vorsicht ist angesagt. © Daniel Schäfer

Auch in diesem Jahr haben die Mitglieder der BUND-Ortsgruppe Graupa bereits Hand angelegt. In den vergangenen Tagen stellten die Aktivisten einen Amphibienschutzzaun am ehemaligen Borsbergbad in der Ortsmitte auf. Eine Präventivmaßnahme. "Denn, wenn es jetzt feuchte warme Nächte gibt, dann setzt die Krötenwanderung sofort ein", erklärt Michael Holzweißig, der die Ortsgruppe leitet. Er erinnert sich: „Einmal hatten wir einen extremen Wetterumschwung, sodass wir an einem Tag rund 120 Tiere in den Eimern fanden.“ Bei solcher Witterung wird häufiger als nur einmal täglich kontrolliert.

Michael Holzweißig von der BUND-Ortsgruppe Graupa hatte in den vergangenen Jahren auch schon mal einen Teichmolch in den Eimern des Amphibienschutzzaunes gefunden.
Michael Holzweißig von der BUND-Ortsgruppe Graupa hatte in den vergangenen Jahren auch schon mal einen Teichmolch in den Eimern des Amphibienschutzzaunes gefunden. © Daniel Schäfer

1994 hat Michael Holzweißig die Ortsgruppe Graupa des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND gegründet. Rechtzeitig zum Frühjahr bauen die Mitglieder an der Badstraße einen circa 100 Meter langen Amphibienschutzzaun auf, um die Kröten vom Graupaer Bach sicher über die Straße auf das Gelände des renaturierten Borsbergbades zu tragen, damit diese dort in Ruhe laichen können. Unterstützung kommt von der Stadt Pirna, die Krötenschutzzaun und Eimer zur Verfügung stellt.

Blindschleiche verirrt sich im Eimer

Es lohnt sich. In der Saison werden bis zu 800 Amphibien hinübergetragen, hauptsächlich Erdkröten und Grasfrösche. "Ich hatte auch schon mal eine verirrte Blindschleiche und einen Teichmolch im Eimer", berichtet Holzweißig. Allerdings wurden in den vergangenen Jahren weniger Amphibien in den Eimern gezählt. "Eine Ursache war sicherlich die trockenen und kalten Frühjahre der letzten Jahre. Amphibien mögen es auf ihrer Wanderung vor allem feucht und warm. Wenn das Wetter nicht stimmt, warten sie ab. Ab einem bestimmten Zeitpunkt kehren sie dann unverrichteter Dinge wieder um", erklärt Holzweißig.

Auch an der Radeberger Straße in Pirna-Jessen wurden bereits Schutzzäune errichtet. Außerdem weisen Hinweisschilder auf die Krötenwanderung hin, damit Kraftfahrer ihr Tempo verringern. „Die meisten Autofahrer sind vorsichtig und reduzieren während der Laichzeit ihre Geschwindigkeit“, sagt Michael Holzweißig. Das ist wichtig, denn die Kröten können ebenfalls durch Luftsog zu Schaden kommen. Wenn man mit dem Auto zu nah an Kröten oder Fröschen vorbeifährt, platzen durch den Unterdruck die Organe der Tiere. Die Folge ist ein qualvoller Tod.

Generell gilt: Tauchen die Tiere auf, sollte man sein Tempo stark, aber kontrolliert reduzieren. Erst dann und nur, wenn möglich, könnte man den Tieren ausweichen, rät der Auto Club Europa (ACE). Wichtig dabei ist, stets den rückwärtigen Verkehr und die Fahrzeuge der Gegenfahrbahn zu beachten. Ansonsten besteht bei riskanten Ausweichmanövern Lebensgefahr für einen selbst und andere.

Hier wurden im Landkreis SOE Schutzzäune aufgestellt:

  • B170 Hafterteich Karsdorf
  • Reinberg am Hafterteich
  • Lockwitztal Hummelmühle
  • Lichtenhain
  • Neustadt Sa. Ochsenteiche
  • Poisental Welschhufe Amselgrund
  • Rugiswalde
  • Sobrigau Lockwitzgrund
  • Wünschendorf/Eschdorf
  • Struppen Obervogelgesang
  • Göppersdorf Oberer Teich
  • Liebstadt/Herbergen
  • S171 Molchgrund Breitenau
  • S174 Heidenholz