Pirna: Kaputte Bänke und rasende Biker

Ullrich Redo wohnt in der Südvorstadt in Pirna. Am liebsten ist er im Stadtwald unterwegs, der gleich am Hang vor seiner Haustür beginnt. Doch so richtig Spaß machen ihm seine ausgedehnten Spaziergänge in letzter Zeit nicht mehr. Das hat mehrere Gründe.
"Früher gab es hier wesentlich mehr Bänke, die im Laufe der Zeit abgebaut wurden." Bestimmt seien acht bis zehn Bänke seit der Wende verschwunden, schätzt er. Damit nicht genug. Die wenigen Bänke, die noch an den Hauptwanderwegen stehen, seien teilweise sehr marode. "Ich denke, Vandalismus ist nicht die Ursache, sondern das Holz ist einfach in die Zeit gekommen, sodass Lehnen und Sitzstreben brüchig geworden sind", sagt der Pirnaer. Er zeigt auf eine stark verwitterte, ehemals blau angestrichene Bank, auf die sich in der Tat keiner mehr setzen sollte. Erst vor Kurzem habe er eine Wandergruppe in der Viehleite gesehen, die Leute saßen während einer Rast auf dem Boden, weil es keine Ausruhmöglichkeiten gibt. In diesem Zusammenhang bedauert Redo ebenfalls, dass keine Papierkörbe mehr neben den Bänken stehen. "Das war früher der Fall, und die Körbe wurden regelmäßig geleert", erinnert er sich.
Mountainbiker rasen die Hänge hinunter
Aber nicht nur marode Bänke und fehlende Papierkörbe stören ihn in der Viehleite. Als richtig gefährlich empfindet er Radfahrer mit Mountainbikes, die mit hoher Geschwindigkeit die Hänge hinunter jagen. "Die Spaziergänger müssen immer auf der Hut sein und schnell zur Seite springen. Jetzt sind noch keine Blätter da, aber wenn die Bäume belaubt sind, dann ist es noch gefährlicher, weil man die Radrennfahrer in einer Kurve nicht so gut erkennen kann", berichtet Redo.
Sein Fazit: Der Stadtwald müsste sicherer gemacht und die Bänke sollten repariert werden. "Besonders in Corona-Zeiten, in denen viele Anwohner, Jogger und Wanderer das Naherholungsgebiet gerne nutzen."
Stadt: Papierkörbe locken Schwarzwild an
Die Stadtverwaltung Pirna nimmt diese Anregungen ernst. "Die Mitarbeiter der Stadt haben in den letzten Tagen angefangen, die
zerstörten Sitzbänke abzubauen. Aus verschiedenen Restteilen von zwei
defekten Bänken wird eine neue gefertigt, die demnächst wieder
aufgestellt werden soll", sagt Rathaussprecher Thomas Gockel. Die Sitzmöglichkeiten an den Hauptwegen wurden
jetzt kontrolliert.
Zum Thema Papierkörbe hat das Rathaus allerdings eine eigene Meinung. Im Wald würden Mülleimer nur das Schwarzwild anlocken, weshalb man auf Entsorgungsmöglichkeiten verzichtet, so Gockel. Die nachhaltigste Lösung sei, dass der Wanderer seinen Müll einfach wieder mit nach Hause nimmt, um ihn dort korrekt zu entsorgen. Die Stadt habe aber an den Eingangsbereichen zur Viehleite die Sitzbereiche mit Müllsäcken ausgestattet.
Crossbiken ist nicht erlaubt
Die Kontrolle über die Fahrzeuge, die verbotenerweise die Waldwege befahren, obliege der Unteren Forstbehörde, erklärt Thomas Gockel. "Crossbiken ist nicht gestattet. Das normale Radfahren hingegen schon. Wir geben die Hinweise an die zuständige Behörde weiter", so der Stadtsprecher. Die Stadt hat aus diesem Grund auch die drei Schranken an den jeweiligen Eingängen der Viehleite wieder instand gesetzt.
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