Bewegung in Heidenaus "Wiener Loch"

Im Frühjahr wurde die Heidenauer Groß-Baustelle an der Bahnhofstraße schon als zweites "Wiener Loch" gehandelt. So wurde in Dresden jahrelang eine Baugrube bezeichnet, an der sich nichts tat. In Heidenau kam es nicht so weit. Hier ruhten die Arbeiten nur ein paar Wochen. Doch die Pause wird noch Folgen haben. Keine baulichen, sondern rechtliche. Die städtische Wohnungsgesellschaft WVH hat nämlich dem ersten Bauunternehmen außerordentlich gekündigt. Da die Berliner CEC Bau GmbH und die WVH-Anwälte erwartungsgemäß unterschiedliche Standpunkte zur Rechtmäßigkeit der Kündigung vertreten, bleibt der weitere Verlauf abzuwarten, sagt die WVH.
Miete angemessen, aber im oberen Bereich
Baulich geht es inzwischen laut WVH zuverlässig und ohne Unterbrechungen weiter. Die Erdarbeiten sind abgeschlossen, jetzt folgen die Beton- und Stahlbetonarbeiten. Die Tiefgarage und die Kellergeschosse für die fünf Wohn- und Bürogebäude sind schon zu erahnen. Danach geht es ans Mauern der Wohngeschosse. Der Rohbau soll bis Mitte nächsten Jahres fertig sein. Ab Januar 2023 sollen die ersten Mieter einziehen. Die Karl Köhler GmbH habe den durch die vorherige Kündigung etwa zweimonatigen Bauverzug weitgehend aufgeholt.
Während von den Häusern noch nichts zu sehen ist, gibt es schon erste Anfragen von Interessenten und werden Gespräche geführt. Die konkrete Vermarktung der 53 Wohnungen soll Anfang nächsten Jahres beginnen. Die hochwertig ausgestatteten und barrierefrei zugänglichen Wohnungen haben Fußbodenheizung, teilweise Gäste-WC, Dachterrasse sowie Aufzug und Tiefgarage. Die Grundmiete wird bei bis zu 9,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Da die Wohnnebenkosten aufgrund der energetischen Ausstattung niedriger sind, sei die Gesamtmiete für die Lage angemessen, sagt die WVH. Die 9,50 Euro sind jedoch für Heidenau schon im oberen Bereich. Zum Vergleich: Im ebenfalls von der WVH gebauten Haus an der Ringstraße wurde 2015 mit 8,50 Euro pro Quadratmeter gestartet.
WVH-Firmensitz zieht auch um
Die Gewerberäume im Erdgeschoss des Geschäftsgebäudes sind besonders attraktiv. Auch hier gäbe es bereits diverse Anfragen und Ideen. Der Ausbau der Räume erfolgt in Abstimmung mit den künftigen Mietern. Mit der Vermarktung hat die WVH ein Dresdner Maklerbüro beauftragt.
Wenn die Häuser in Heidenaus Neuer Mitte an der Bahnhofstraße fertig sind, zieht auch die WVH selbst hierher. Ihr langjähriger Firmensitz an der Dresdner Straße wird damit frei. Wer ihn künftig wie nutzt, ist noch offen. Zunächst muss er instandgesetzt und modernisiert werden, damit das Objekt entsprechend vermietet werden kann. Die Lage, Ausstattung und Aufteilung des Gebäudekomplexes lässt die WVH optimistisch sein, dass das kein großes Problem wird.