Graupa: Der Hahn dreht sich wieder auf dem Kirchendach

Jetzt hat die Graupaer Kirche ihre "Bekrönung" wieder. Am Freitagvormittag wurde der restaurierte Wetterhahn auf das Dach der Graupaer Kirchturmspitze gesetzt. "Das ist ein schöner Moment im Verlauf der gesamten Baumaßnahme", ordnet Graupas Pfarrer Burkhard Nitzsche ein und er fügt hinzu: "Seit dem Bau unserer Kirche dreht sich dieser Hahn nach dem Wind und ist
ein Symbol für Wachsamkeit. Er ist zugleich ein Mahner zu Reue,
Glaubensstärke und Mut". Ein Kreuz auf dem Dach hatte die Graupaer Kirche hingegen nie.
Abwalmung zu allen Seiten
Die Arbeiten an der Kirche Graupa gehen planmäßig voran. Große Teile der Dachsanierung sind bereits erledigt. Das war etwas tricky, denn das Gebäude hat eine relativ komplizierte Dachform durch die Abwalmung an allen Seiten.
Etwa drei Viertel des Hauptdaches wurde bis Jahresende erneuert. Die alten Ziegel sind abgetragen worden. Es waren einige Balken am Dachtragwerk zu erneuern. Allerdings waren diese Schäden sehr gering. Dann ist die Dachhaut als Trockendach erneuert worden. Der Schornstein einer früheren Kirchenheizung wurde aus Denkmalschutzgründen erhalten und ergibt ein schönes Detail.
Auf der Nordseite hat die Graupaer Kirche in der Dachhaut eine leicht geschwungene Dachgaube als Einflugöffnung zum Sommerquartier der Fledermäuse erhalten. "Wir haben bereits Fledermäuse gesehen", freut sich Nitzsche.
Nistkästen für Sperlinge
Auch im Inneren des Daches ist vieles geschehen. Im Dachüberstand wurden
Nistkästen für Haussperlinge eingebaut, die nur an den Einflugöffnungen
erkennbar sind. Zur Reinigung und Inspektion dieser Kästen mussten
entsprechende Zugänge geschaffen werden.
Außerdem erhält der Dachraum erstmals Laufgänge auf den Balkenlagen zur Inspektion des Daches. "Bisher war das eher eine gefährliche Turnübung über Balken und Leitern, wenn beispielsweise der Kronleuchter beim Kirchenputz oder Adventsstern am Beginn der Adventszeit aufgezogen und nach Lichtmess wieder herabgelassen wurden", berichtet der Pfarrer.
Geläut ist verstummt

Ebenfalls wird der Glockenstuhl erneuert. Dazu wurden die Glocken im vergangenen Herbst ausgehängt. Fachleute bauen einen neuen Glockenstuhl aus Holz ein. "Holz eignet sich besser vom Schwingverhalten als Stahl", erläutert der Pfarrer die Material-Wahl. Die Arbeiten am Glockenstuhl werden voraussichtlich im Oktober beendet sein. Bis dahin muss die Kirchgemeinde auf das Geläut verzichten.
Die jetzigen drei Glocken stammen aus dem Jahr 1956/57. Sie bleiben erhalten, bekommen aber jeweils einen neuen Klöppel. "Die Glocken lassen wir aus Respekt vor unseren Vätern und Müttern, die in den 50er-Jahren das Geld dafür gesammelt haben, obwohl es eine wirtschaftlich schwierige Lage war", berichtet Nitzsche.
Insgesamt werden 454.000 Euro investiert. Fördergelder in Höhe von 125.000 Euro kommen über das Leader-Programm rein. Die Restsumme wird aus Mitteln der Landeskirche sowie aus Eigenmitteln der Kirchgemeinde gestemmt.