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Pirna: Vier Wochen geballte Kultur-Vielfalt

Bis Mitte Oktober laden die interkulturellen Wochen zu Lesungen, Filmen, Vorträgen und Aktionen ein. Alles steht unter einem speziellen Motto.

Von Thomas Möckel
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Projektleiterin Katrin Purtak warb schon zum Markt der Kulturen 2019 für die Ausstellung "Kriegskinder", die nun im Pirnaer Stadtmuseums auch bei den interkulturellen Wochen 2021 zu sehen ist.
Projektleiterin Katrin Purtak warb schon zum Markt der Kulturen 2019 für die Ausstellung "Kriegskinder", die nun im Pirnaer Stadtmuseums auch bei den interkulturellen Wochen 2021 zu sehen ist. © Archiv: Marko Förster

Wie schon 2020 fiel auch in diesem Jahr der traditionelle Markt der Kulturen in Pirna wegen der Corona-Pandemie aus. Doch schon in vergangenen Jahr entschied der Verein "Aktion Zivilcourage", Hauptorganisator des Festes, das Jahr nicht gänzlich ereignislos verstreichen zu lassen.

Die Idee des Marktes der Kulturen lebte später auf - in Form mehrerer Veranstaltungen, die in die den interkulturellen Wochen im Herbst eingebettet waren. Und so läuft es nun auch in diesem Jahr.

Plädoyer für eine offene Gesellschaft

Vom 22. September bis 17. Oktober finden in Pirna die interkulturellen Wochen mit Lesungen, Vorträgen, Filmen und Aktionen statt, die sich mit kultureller Vielfalt beschäftigen. Getragen wird dieses geballte Kulturangebot von 14 Vereinen, Organisationen, Institutionen und Einrichtungen aus Pirna, alles steht unter dem Motto "#offen geht".

"Ich freue mich, dass es auch in diesem Jahr gelungen ist, gemeinsam mit so vielen Partnern eine bunte und interessante Veranstaltungsreihe in unserer Stadt auf den Weg zu bringen. Dies ist ein gelungenes Zeichen für unsere vielfältige und offene Stadtgesellschaft", sagt Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke (parteilos).

Und mit Offenheit sei keine Beliebigkeit gemeint, sondern ein klares Plädoyer für eine offene Gesellschaft, in der die universellen Menschenrechte geachtet werden. Auch ginge es um ein breites zivilgesellschaftliches Engagement für ein gutes Zusammenleben in Vielfalt, sagt Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, über das Motto "#offen geht".

Geschichten von Flucht und Ankommen

Eröffnet werden die interkulturellen Wochen am 22. September im Pirnaer Stadtmuseum. Dort läuft 19 Uhr der Dokumentarfilm "Woher komme ich. Wohin gehe ich." von Ute Puder und Marcus Nebe. Die Leipziger Regisseurin und Aktionskünstlerin Ute Puder setzt sich seit Jahren mit den Themen Heimat, transkulturelle Erinnerungsräume und generationsübergreifende Traumata auseinander.

In ihrem Film erzählen Menschen unterschiedlichen Alters und kultureller Identität ihre Geschichten von Flucht, Fremdheit und Ankommen. Der Eintritt ist frei.

Ebenfalls im Stadtmuseum findet am 30. September die Autorenlesung "Ich bitte Sie, wir sind doch Europäer!" mit Werner Imhof statt. Darin erzählt er die Geschichte der Zeitzeugin Lisa Mikova, die die Konzentrationslager der Nationalsozialisten in Theresienstadt, Auschwitz und Mauthausen überlebte.

Sonderausstellung im Stadtmuseum

Zudem zeigt das Stadtmuseum noch bis Ende Oktober die Sonderausstellung "Kriegskinder. Dialog der Generationen in der Region Pirna", die laut der Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna (KTP) eng mit dem Thema der interkulturellen Wochen verbunden ist. Die Schau präsentiert eine Auswahl von Zeitzeugen-Erinnerungen, die anlässlich des 75. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkrieges zusammengetragen wurden

Die Zitate und Kurzbiografien beruhen auf Interviews mit Menschen aus der Region, die von ganz unterschiedlichen Kindheitserfahrungen im Zweiten Weltkrieg berichten. Projektleiter Katrin Purtak hatte im Vorfeld mit etwa 60 Zeitzeugen gesprochen.

Zum Angebot der interkulturellen Wochen gehören darüber hinaus Konzerte, ein Flohmarkt für Kinder auf dem Sonnenstein, eine interkulturelle Modenschau, ein internationales Tischtennisturnier, ein Stadtteilspaziergang , Beratungsangebote, eine Debatte über die Wahlen in Deutschland und Tschechien sowie eine Spurensuche nach jüdischem Leben in Pirna.

Das gesamte Programm findet sich im Internet auf der Seite www.interkulturellewoche.de/2021/pirna.