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Wilde Gesellen und wahre Handschmeichler

Musik trifft Kunst: Im Schloss Struppen zeigen Gert Müller und Tomas Braun, wie anziehend Kontraste sein können.

Von Birgit Grimm
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Vier Holzarbeiten von Gert Müller im Schloss Struppen
Vier Holzarbeiten von Gert Müller im Schloss Struppen © Christian Scheiterer

Kunst kommt nicht nur von Können, sondern auch vom Rechnen und von der Geometrie. „Das ist niedere Mathematik“, winkt Gert Müller ab. „Dafür braucht man kein Studium.“ Studiert hat er sehr wohl, erst Feingerätetechnik und dann Musik. Als Korrepetitor arbeitete Müller an der Dresdner Paluccaschule und als Pianist musiziert er seit 1975 in der Dresdner Blue Wonder Jazzband. Die Arbeit am Holz entwickelte sich parallel. Als gebürtiger Vogtländer habe er immer schon gern gebastelt, sagt er. „Aber geschnitzt habe ich nie.“ Was Gert Müller nun im Schloss Struppen präsentiert, hat das künstlerische Möchtegern-Stadium längst verlassen. Es sind wahre Handschmeichler, die in der Werkstatt des 72-Jährigen entstehen. Ausgeklügelte geometrische Figuren, gesägt aus verleimten Holzblöcken, weil die nicht reißen wie natürlich gewachsenes Holz. Die Formen, die er findet, haben etwas Tänzerisches, sind mitunter wie Bewegungen im Raum. „Das kommt aus dem Unterbewusstsein“, meint er. „An der Paluccaschule habe ich Tag für Tag gesehen, wie Tänzerinnen und Tänzer neue Posen einstudieren, wie sie den Raum erobern. Das färbt ab.“

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