Pirna
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Trauer kennt kein Verfallsdatum

Eine Familie in der Sächsischen Schweiz lebt glücklich, bis der Mann mit 42 an Krebs stirbt. Zum Leid seiner Frau und der Kinder kommen noch andere Sorgen.

Von Heike Sabel
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Der Tod fragt nicht, er reißt Menschen einfach aus dem Leben. Die, die zurückbleiben, haben oft keine Zeit zum Trauern, weil sie so viele andere Sorgen haben.
Der Tod fragt nicht, er reißt Menschen einfach aus dem Leben. Die, die zurückbleiben, haben oft keine Zeit zum Trauern, weil sie so viele andere Sorgen haben. © ZB

Krebs. Er erwischt immer die anderen. Bis er in die eigene Familie eindringt. Es ist jetzt fast ein Jahr her, dass eine Familie in der Sächsischen Schweiz ihren Vater verlor. Er war nur 42 Jahre geworden. Zurück blieben seine Frau und zwei Mädchen. Das lässt jede Familie in ein tiefes Loch fallen. Wenn dann noch finanzielle Sorgen dazu kommen, wächst der Berg schier unendlich hoch.

Die Familie des Mannes hatte keine Gelegenheit, etwas als Vorsorge zu sparen. Nicht, weil sie schlecht gewirtschaftet oder über ihre Verhältnisse gelebt hätten. Der Mann war behindert und arbeitete in einer geschützten Werkstatt. Die Frau kümmerte sich um die beiden lernbehinderten Mädchen. Als ihr Mann krank wurde, pflegte sie ihn aufopferungsvoll, sagt Kerstin Franke, die die Familie für den Pirnaer Lebenswerte-Verein betreut.


So kam zur Trauer um den Verlust des lieben Menschen die Sorge um den täglichen Lebensunterhalt und vor allem die Bestattungskosten. Als die Frau für die Bestattung ein tschechisches Unternehmen wählte, stand im Vordergrund der Blick auf das Geld. Sie hat für die 2.386 Euro Ratenzahlung vereinbart.

Lacrima hilft Kindern in ihrer Trauer

Dennoch ist da der Konflikt zwischen den Raten und den Kindern. Auf der einen Seite will die Frau alle Rechnungen bezahlen und so auch in Würde zumindest auf dem Papier abschließen, was das Schicksal ihr aufgebürdet hat. Gleichzeitig will sie ihren Kindern kleine Ausflüge und Kinobesuche bieten. Es ist für sie schwer genug zu verstehen, dass der Papa nicht mehr lebt.

Die Familie litt unter der doppelten Belastung, sodass ein ambulanter Hospizdienst sie in der Trauer begleitet. Trauer hört nicht auf, auch wenn sie eines Tages leiser wird, sie hat kein Verfallsdatum. Gerade wenn auch Kinder leiden, ist es wichtig, ihnen zu helfen, damit sie ihr Leben leben können. Der ambulante Hospizdienst verschiedener Träger ist da ein zwar ehrenamtlich organisierter, aber professionell arbeitender Partner. Die Hospiz-Betreuer stehen Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt zur Seite, aber auch nach ihrem Tod den Familien. In Dresden gibt es mit dem Lacrima-Kindertrauerzentrum der Johanniter sogar eine Einrichtung, die speziell Kindern hilft, die trauern. Die Trauer wird nicht weggeredet oder versteckt, sondern angenommen, nur so kann sie als Teil des Lebens begriffen werden.

Die Lichtblick-Hilfe für die Familie des an Krebs verstorbenen Mannes war am Ende nur Geld. Geld aber, das geholfen hat, dass die Familie dieses Jahr wieder etwas hoffnungsvoller in die Zukunft schauen konnte.

Jetzt, da es auf den Todestag des Vaters zugeht, wird es noch einmal besonders schwer.

  • Die Stiftung Lichtblick startet dieses Jahr die 27. Spendensaison für in Not geratene Menschen in unserer Region, die keine andere Unterstützung finden.
  • Sie möchten helfen? Hier können Sie das jederzeit tun. Das Geld übermitteln Sie an die Stiftung per Bankeinzug oder per Paypal - sicher und einfach. Alternativ dazu können Sie Ihre Spende auch auf folgendes Konto bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden einzahlen: IBAN: DE88 8505 0300 3120 0017 74, BIC: OSDDDE81.
  • Der Überweisungsbeleg gilt bis 300 Euro als Spendenquittung. Für größere Überweisungen sendet die Stiftung bei Angabe einer Adresse eine Quittung.
  • Hilfesuchende wenden sich bitte an Sozialeinrichtungen ihrer Region wie Diakonie, Caritas, DRK, Volkssolidarität, Jugend- und Sozialämter.
  • Die Sächsische Zeitung veröffentlicht automatisch die Namen der Spender. Wer anonym spenden will, vermerkt beim Verwendungszweck „Anonym“.
  • Erreichbar ist Lichtblick telefonisch dienstags und donnerstags von 10 bis 15 Uhr unter 0351/4864 2846, jederzeit per E-Mail: [email protected]; die Postadresse lautet: Stiftung Lichtblick, 01055 Dresden. Mehr Informationen: www.lichtblick-sachsen.de.