Muffige dunkle Unterführungen, wo man sich im Dunklen grault und es in den Ecken nach Urin riecht? Jedenfalls nicht in dem Bahnhof Pirna. Die unterirdischen Durchgänge zu den Gleisen werden derzeit erneuert. An der Westseite, in Richtung Dresden, wurde das sogenannte Friedensband aufgepeppt. Jetzt hängt eine Tafel an der Wand, die die gesammelten Texte zeigt. Schüler und Schülerinnen des Herdergymnasiums und der Evangelischen Grund- und Mittelschule Pirna haben Aphorismen und kleine Beiträge geschrieben, die die Passanten zum Nachdenken anregen sollen. Die Textreihe beginnt mit den Worte "Hört zu ihr Menschen". Weiter geht es mit den Sätzen: "Mir gefällt nicht, dass in vielen Ländern Menschen hungern müssen und dass alle fünf Sekunden ein Kind stirbt, weil es nichts zu essen hat. "

Worte, die zum Nachdenken anregen

Es sind Worte und Sätze die berühren, wenn man sich Zeit zu lesen nimmt, und das lohnt sich. Diese Texte entstanden bereits im Jahr 2012. "Das Friedensband ist ein Willkommensgruß und passt, so denke ich, gut in eine Region in der es durchaus Fremdenfeindlichkeit und Befindlichkeiten gegen Migranten gibt", sagt Christiane Stoebe, die Kuratorin des Projektes ist. Vor der Erneuerung waren die Texte mehr als Band an den Kacheln der Unterführung angeordnet; jetzt stehen sie auf einer Tafel. Stoebe gefällt das neue Design sehr gut.

Mit im Boot ist die Deutsche Bahn, in deren Auftrag die Erneuerung der Personenunterführungen in Pirna derzeit stattfinden. Nicht nur die Unterführung mit dem Friedensband hat ein frisches Aussehen erhalten und ist ein Hingucker geworden. Auch die Unterführung zur östlichen Seite wurde verschönt. Hier hängen Bilder mit Motiven aus Pirna und der Sächsischen Schweiz, die den Reisenden Lust auf das Original machen. Die Glaselemente in den Treppenaufgängen werden noch in einem Blattmuster foliert.

Diese Arbeiten werden vom Bund mit rund 95.000 Euro finanziert. Sie sollen Ende 2022 abgeschlossen sein, sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn.