Parkchaos am Badesee Birkwitz

Sonntag. Das Thermometer zeigt über 33 Grad an. Jetzt eine Abkühlung. Das sagen sich ganz offensichtlich viele Menschen und steuern den beliebten Badesee in Birkwitz an, um hier in die klaren Fluten zu springen. Leider halten sich längst nicht alle an die geltenden Regeln. Erneut kommt es an diesem Tag zum Parkchaos. Zahlreiche Badegäste stellen sich an Straßenränder, auf Zufahrten und versperren sogar die Notzuwege.
Besucher parken sogar in privaten Carports
Neu ist das Thema indes nicht, sagt Jürgen Dipp, Betreiber der Anlage. "Besonders an heißen Tagen am Wochenende wird wild geparkt bis in den Ortskern hinein. Einige Badegäste stelle sich sogar in die Carports in dem Neubaugebiet. Das ist unfassbar und eine Zumutung für die Anwohner", sagt der Unternehmer aus Pirna.

Ausreichende Parkmöglichkeiten sind vorhanden
Dabei stehen den Besuchern der Badeanlage durchaus genügend Parkplätze zur Verfügung, betont Jürgen Dipp. Wenn der vordere Platz belegt ist, dann können die Badegäste im hinteren Areal ihren Wagen abstellen. Das ist auch ausgeschildert. Insgesamt gibt es folglich gut 500 Stellplätze. "Nur vor rund zwei Wochen sind wir an die Grenze gekommen, einige mussten warten, bis ein Platz frei wurde", sagt Dipp.

Der Grund für das Falschparken liege auf der Hand, so der Betreiber. "Sie wollen die Parkgebühr sparen, die wir erheben", erklärt er. Dabei sei die Gebühr seit 2016 nicht erhöht worden und durchaus moderat. Für eine Stunde muss pro Pkw ein Euro gelöhnt werden, zwei Stunden kosten zwei Euro, und das Tagesticket gibt es für fünf Euro. In diesem Zusammenhang betont Dipp, dass von diesen Einnahmen auch die Leistungen gezahlt werden. "Wir sorgen für die Müllentsorgung, Rasenpflege, stellen einen Toilettenwagen zur Verfügung und den Sicherheitsdienst", zählt Dipp auf.
Aus seiner Sicht müsste es mehr Kontrollen seitens des Ordnungsamtes an heißen Tagen in Birkwitz und ebenso in Pratzschwitz geben. "Wenn es sich herumspricht, dass Knöllchen verteilt werden, hat es eine abschreckende Wirkung", ist sich Dipp sicher. Auch wäre zu überlegen, ob die Stadt an der Pratzschwitzer Straße weitere Gräben zieht, um somit das unrechtmäßige Parken zu verhindern. Zur Seeseite wurde diese Maßnahme an der Straße bereits vor einigen Jahre durchgeführt und hat Erfolg. Das Thema Parkchaos wurde auf der vergangenen Ortschaftsratssitzung von Birkwitz-Pratzschwitz erneut angesprochen. Anwesend war auch der Ordnungsamtsleiter der Pirnaer Stadtverwaltung. "Er konnte uns jedoch keine Zusagen machen", bedauert Dipp.
Stadt kontrolliert an heißen Tagen
Allerdings möchte die Stadtverwaltung sich keine Untätigkeit in dieser Angelegenheit vorwerfen lassen. "An
schönen Tagen steht die Kontrolle des ruhenden Verkehrs in der
Ortschaft Birkwitz-Pratzschwitz beim Ordnungsamt der Stadt Pirna an
erster Stelle", informiert Stadtsprecherin Jekaterina Nikitin auf Nachfrage von Sächsische.de.
Die Anzahlen der „Knöllchen“, die durch das Ordnungsamt in dem Doppeldorf vergeben wurden, belegten dieses. 2019 gab es 315 Verwarnungen, ein Jahr später wurden insgesamt 564 Knöllchen verteilt, und in diesem Jahr mit Stand vom 7. Juli klemmten die Ordnungshüter bisher 286 Verwarnungen unter den Scheibenwischer.
Die Kontrollen erfolgen in Birkwitz-Pratzschwitz seit fast 30 Jahren verstärkt und dennoch parken Pkw-Fahrer immer wieder falsch und ignorieren die Verkehrsbeschilderung, sagt Nikitin. Eine noch stärkere Kontrolltätigkeit an dieser Stelle verspreche daher nicht mehr Erfolg hinsichtlich des Eindämmens des Falschparkens. "Um den Kiessee herum schöpfte der Bereich Tiefbau der Stadt Pirna die Möglichkeiten der baulichen Veränderungen aus und zog an allen möglichen Stellen Gräben und dehnte die Beschilderung auf das größtmögliche Ausmaß aus. Anlieger verteilten auf ihren Grundstücken große Steine", berichtet sie. Aber die Stadt ist in diesem Zusammenhang durchaus offen für Anregungen. "Gerne können sich Anwohner über den Ortsvorsteher an die Stadtverwaltung wenden, wenn sie konkrete Stellen benennen können, wo möglicherweise noch Gräben denkbar sind. Eine Mitteilung kann auch an [email protected] erfolgen. Die Vorschläge werden dann geprüft", bietet Jekaterina Nikitin an.