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Pirna: Bauantrag für moderne Seniorenanlage bereits gestellt

Das Gebäude Straße der Jugend 2 auf dem Sonnenstein soll ab Juli abgerissen werden. Die jetzigen Mieter suchen nach Alternativen.

Von Mareike Huisinga
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Das Geschäftshaus auf der Straße der Jugend 2 weicht einem Seniorenheim.
Das Geschäftshaus auf der Straße der Jugend 2 weicht einem Seniorenheim. © Daniel Schäfer

Die Pläne für die Straße der Jugend 2 in Pirna-Sonnenstein nehmen Formen an. Auf dem Gelände, auf dem jetzt noch ein Geschäftshaus aus DDR-Zeiten steht, soll eine moderne Seniorenwohnanlage gebaut werden. Besitzer des Grundstückes ist aktuell die Firma Wolf aus Dresden. Die Quattrohaus GmbH aus Cottbus hatte im vergangenen Jahr einen Kaufvertrag zu diesem Grundstück geschlossen. "Da zu diesem Kaufvertrag noch Grundstücksbegradigungen geregelt werden müssen, ist er noch nicht vollständig vollzogen", teilt Gernoth Apitz, Direktor Projektentwicklung Quattrohaus GmbH & Co. KG auf Nachfrage von Sächsische.de mit. Die Firma aus Cottbus hat aber bereits jetzt einen Bauantrag gestellt, der momentan im Bearbeitungsverfahren ist. Der Baubeginn ist für Ende dieses Jahres geplant, so Apitz. Sämtliche Mieter müssen zum 30. Juni ausziehen, da das Bestandsgebäude ab Juli abgerissen werden soll.

FeG im Gespräch mit Wohnungsgesellschaft Pirna

In dem Gebäude befinden sich derzeit neben Gewerbeeinheiten auch mehrere soziale Einrichtungen. So trifft sich dort die Freie evangelische Gemeinde(FeG), um Gottesdienste zu feiern, aber auch um Kleider an Bedürftige herauszugeben. "Wir sind seit 2003 am Standort", sagt Pastor Dimitri Mierau. Und der Standort Sonnenstein soll Bestand haben. "Die meisten unserer Mitglieder wohnen in dem Stadtteil, wir wollen ihnen keine weiten Wege nach dem Umzug zumuten", so Mierau.

Deshalb hat er bereits Gespräche mit der Städtischen Wohnungsgesellschaft Pirna (WGP) aufgenommen, um neue Räumlichkeiten auf dem Sonnenstein anzumieten. Die Freie evangelische Gemeinde zählt derzeit 22 Mitglieder. Gottesdienst findet jeden Sonntag um 10 Uhr statt. Darüber hinaus gibt es mehrere Kreise, in denen die Mitglieder zusammenkommen, unter anderem Hauskreise. Auch Bibelstudium wird angeboten.

Schließt die Tafel für immer auf dem Sonnenstein?

Ebenfalls betroffen ist die Pirnaer Tafel. Aktuell ist die Ausgabestelle am Standort Sonnenstein in dem Gebäude ohnehin geschlossen, aber Tafel-Chefin Sandra Furkert muss sich ab dem Sommer etwas Neues überlegen, da die Tafel aus der Straße der Jugend ausziehen muss. Es gibt zwei Optionen. Furkert liebäugelt ab Mai mit einer mobilen Lebensmittelausgabe aus dem Auto heraus. Diese soll auf dem Parkplatz vom Rewe-Center stattfinden. Dazu ist sie bereits im Gespräch mit der Marktleitung, die das Hausrecht hat. "Auf dem Sonnenstein werden viele ältere Herrschaften über die Pirnaer Tafel versorgt. Für sie wäre es beschwerlich, wenn sie in die Altstadt runterfahren müssten, um am Tischerplatz die Lebensmittel im Empfang zu nehmen", erklärt Sandra Furkert. Platzt der Plan einer mobilen Ausgabe, wird es für die Sonnensteiner Klientel einen Extra-Ausgabetag am Tischerplatz geben.

Fahrradwerkstatt will am Standort bleiben

Betroffen ist ebenso die Fahrradwerkstatt der AG Asylsuchende Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. 2015 wurde die offene Werkstatt in den Räumen der Straße der Jugend 2 eingerichtet. Ehrenamtliche öffnen gemeinsam mit Migranten alle zwei Wochen am Mittwochnachmittag die Werkstatt, um hier gemeinsam defekte Fahrräder zu reparieren. Fahrradspenden werden gerne entgegengenommen, auf Vordermann gebracht, um sie dann gegen einen geringen Obolus an Menschen mit einem schmalen Einkommen zu verkaufen.

"Die Werkstatt ist mehr als nur Reparatur. Vielmehr ist der Ort ein sozialer Treffpunkt, wo Menschen zusammenkommen, um sich auszutauschen, gemeinsam einen Kaffee zu trinken und sich wohlzufühlen", erklärt Christina Riebesecker, Mitarbeiterin der AG Asylsuchende. Deshalb soll die Fahrradwerkstatt nach dem Auszug weiterhin auf dem Sonnenstein bleiben. "Dazu sind wir bereits im Gespräch mit der Verkehrswacht Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, die ebenfalls auf dem Sonnenstein ihre Räumlichkeit hat. Konkrete Ergebnisse beziehungsweise ein unterschriebener Mietvertrag liegen allerdings noch nicht vor. Aber wir sind optimistisch", so Riebesecker.


Dabei muss sie nicht nur an die Weiterführung der Fahrradwerkstatt denken. Außerdem ist auch die AG Sonnige Aussichten am Standort. Zu dieser Arbeitsgruppe gehören die AG Asylsuchende, der Jugendverein Hanno, die Caritas sowie die FeG. "In den vergangenen Jahren haben wir von der AG Sonnige Aussichten zahlreiche Straßenfeste und Flohmärkte organisiert. Dabei geht es auch immer darum, die unterschiedlichen Gruppen auf dem Sonnenstein zusammenzuführen und sie nach den jeweiligen Befindlichkeiten zu fragen. Unser Ziel ist, dass sich die Menschen engagieren für ihren Stadtteil", erklärt Riebesecker. Auch diese Arbeit soll fortgeführt werden, sodass die Mitglieder jetzt nach einem neuen Standort auf dem Sonnenstein suchen. Der letzte Trödel- und Quatschmarkt der AG hatte am 23. April stattgefunden.