Pirna: Großeinkauf für die Ukraine-Hilfe

Es war eine Shopping-Tour der etwas anderen Art: Mitglieder des Vereins „Christopher Street Day“ (CSD) haben jetzt groß eingekauft, was allerdings keinem Selbstzweck diente: Mit dem Großeinkauf füllten die Engagierten das Spendenlager wieder auf, dass sie in ihrem Treff „Q43“ auf der Langen Straße in Pirna betreiben.
In mehreren Geschäften des Scheunenhofcenters besorgten die Helfer Sachen, die dringend benötigt werden. Dazu gehören beispielsweise Windeln, Babynahrung, Duschbad, Kosmetik sowie länger haltbare Lebensmittel. „Damit ist der Verein für weitere Hilfsangebote wieder gut gerüstet“, sagt Vereinschef Christian Hesse, der die Einkaufstour organisierte.
Der CSD-Verein betreibt bereits seit Anfang März eine besondere Anlaufstelle. In den Nebenräumen des Begegnungszentrums – die die Städtische Wohnungsgesellschaft Pirna (WGP) kostenlos zur Verfügung stellt – haben die Helfer ein Spendenlager eingerichtet, um Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zu unterstützen.
Schüler erlaufen Rekord-Spendensumme
Zunächst sammelten die Engagierten dort Sachen, die von der Anlaufstelle per Hilfstransport weiter nach Polen, Rumänien oder direkt in die Ukraine geschickt wurden. Als jedoch die Zahl der Geflüchteten im Landkreis stieg, wandelte der Verein das Spendenlager in eine Abholstelle um. Hilfsbedürftige können sich seither vor Ort kostenlos mit Sachen eindecken, die sie dringend benötigen. Denn viele konnten auf ihrer Flucht so gut wie nichts mitnehmen.
Das „Q43“ ist eine der wenigen Anlaufstellen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, die einen solchen Service anbietet. Anfangs wurden die Helfer mit Spenden förmlich überschüttet, aber seit einigen Wochen schon ist das Spendenaufkommen spürbar abgeebbt. Um den Betrieb dennoch aufrechtzuerhalten, kauften die Engagierten inzwischen dringend benötigte Sachen mit Geld aus der Vereinskasse oder ihren privaten Schatullen ein. Gleichwohl stand die Befürchtung, das Spendenlager Ende Juni schließen zu müssen.
Doch es kam unerwartet Hilfe. Der CSD-Verein erhielt kürzlich 7.500 Euro von der „Lebenshilfe Pirna-Sebnitz-Freital“. Der Verein hatte kurz nach Kriegsausbruch sein Spendenkonto für die Ukraine-Hilfe bereitgestellt, um ganz gezielt vor Ort Hilfs-Initiativen und Geflüchtete zu unterstützen. Auf dem Konto ging rasch Geld ein, der größte Posten stammt aber aus einer außergewöhnlichen Aktion: Die Schüler der Diesterweg-Grundschule in Pirna-Copitz hatten bei einem Spendenlauf die Rekordsumme von 15.000 Euro erlaufen, die auf das Spendenkonto flossen. Einen Großteil davon hat nun der CSD-Verein bekommen.
Weiter auf Spenden angewiesen
Nach Aussage von Christian Hesse gelingt es auf diese Weise, dass Spendenlager auf alle Fälle bis Ende August zu betreiben. Von dem Geld kauften die Helfer Waren ein, zudem wollen sie den beiden Frauen, die ehrenamtlich hinterm Tresen stehen, zumindest die Kosten fürs Parkhaus erstatten. Dank der Spende und des Großeinkaufs können sich Geflüchtete weiterhin kostenlos mit wichtigen Hilfsgütern eindecken.
Allerdings werden auch die neu eingekauften Waren nicht ewig reichen, daher ist der CSD-Verein weiterhin auf Spenden angewiesen. Benötigt werden unter anderem:
- Bettwäsche, Bettdecken, Decken
- Handtücher
- Koffer, Koffer mit Rollen, Reisetaschen
- Kinderwagen (Sportwagen)
- Fahrräder
- Geschirr, Besteck, Töpfe, Pfannen
- Lebensmittel, vor allem haltbare
- Hygieneartikel (alles)
- Toilettenpapier
- Baby-Feuchttücher
- Windeln für Kinder und Senioren
„Wir würden uns sehr freuen“, sagt Christian Hesse, „wenn uns liebe Menschen noch reichlich von allem vorbeibringen.“