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Pirna: Wieder heiß auf eiskaltes Wasser

Die Winterschwimmer des VfL Pirna-Copitz laden nach langer Pause erneut zum Eisbaden ein. Auch nach 40 Jahren haben sie davon noch nicht genug.

Von Thomas Möckel
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Furchtlos und der Kälte trotzend: Die Pirnaer Eisbrecher beim Winterschwimmen, hier 2019.
Furchtlos und der Kälte trotzend: Die Pirnaer Eisbrecher beim Winterschwimmen, hier 2019. © Daniel Förster

Kalt genug kann es eigentlich nie sein, je frischer, umso besser. „Selbst als das Eis einmal 35 Zentimeter dick war, haben wir mit Sägen und Äxten die Decke aufgebrochen und sind ins Wasser gestiegen“, sagt Rolf Reichel. Reichel ist Leiter der Abteilung Winterschwimmen des Sportvereins VfL Pirna-Copitz, die Truppe, die vor keiner Erfrischung zurückschreckt. Sie nennen sich passend dazu „Pirnaer Eisbrecher“, die ihrem frostigen Badevergnügen schon ewig im Natursee Pirna-Copitz frönen.

Und sie haben davon noch lange nicht genug. Auch nach 40 Jahren halten die Winterschwimmer die beliebte Tradition aufrecht und wollen auch in diesem Jahr im kalten Wasser baden. Die VfL-Eisbrecher veranstalten ihr Eisbaden am 18. Februar am Copitzer Natursee. Es findet inzwischen zum 41. Mal statt. Die diesjährige Auflage hat diesmal den Charakter eines öffentlichen Trainings – mit bunten Kostümen der Eisbader ist da auch zu rechnen. Interessierte, die mit in die kalten Fluten steigen wollen, können sich bei Günter Schwanitz per Mail unter [email protected] anmelden.

„All unsere Vorhaben im Jahr 2022 konnten wir gemeinsam umsetzen. Auch ein Silvester-Abbaden und ein Neujahrs-Anbaden haben wir gut überstanden. Wir haben noch immer große Freude am Winterschwimmen, es hält uns fit und gesund“, sagt Abteilungsleiter Reichel. Daher habe sich die Abteilung entschieden, auch 2023 ein kleines Winterschwimmen am Natursee zu organisieren. Man freue sich auf Gäste und Freunde aus Nah und Fern sowie auf interessierte Schaulustige. Besonders schön wäre es nach Aussage von Rolf Reichel, wenn in den kommenden Wochen oder auch beim Winterschwimmen am 18. Februar ein paar neue Teilnehmer hinzukommen würden.

2020 sollte eigentlich Schluss sein

Für den 18. Februar ist folgender Ablauf vorgesehen: Bis 14 Uhr können sich die Schwimmer im VfL-Hauptgebäude an der Birkwitzer Straße in Copitz anmelden und die Startgebühr entrichten. Danach geht es mit einem gemeinsamen Marsch zum Natursee ins Naherholungszentrum, der Weg dorthin ist nicht weit. Ab 14.20 Uhr können sich die Schwimmer in die kalten Fluten stürzen, anschließend gibt es Bratwurst und Glühwein für alle Teilnehmer. Wer mag, kann danach noch in die VfL-eigene Sauna gehen, einen kleinen Snack essen und ein Gläschen Sekt trinken.


Anfang 2020 hatten die Pirnaer Eisbader ihr 40-jähriges Jubiläum gefeiert. Etwa 100 Wagemutige stiegen damals in das zwei Grad kalte Wasser des Natursees, rund 500 Zuschauer verfolgten das Spektakel bei einer Lufttemperatur von minus fünf Grad. Eigentlich wollten die Eisbrecher danach Schluss machen, die Jubiläumsfeier sollte zugleich das Ende dieser langen Tradition mit Winterschwimmen und Eisfasching sein – zumindest mit öffentlichen Veranstaltungen dieser Größenordnung.

Die Gründe: Die Zahl der Aktiven hatte sich im Laufe der Jahre zunehmend dezimiert, auch hatten viele Teilnehmer inzwischen ein Alter erreicht, in dem es nicht mehr ganz so leicht fiel, das öffentliche Winterschwimm-Spektakel zu organisieren. Die Vereinsabteilung Winterschwimmen blieb aber weiter bestehen, deren Anfänge weit mehr als 40 Jahre zurückliegen.

Eisbaden vor 10.000 Zuschauern

Günter Schwanitz, der jetzt wieder die Anmeldungen annimmt, war Ende der 1970er-Jahre einer von dreien, die im Winter nach der Sauna in Copitz in ein Eisloch sprangen. Später gründete er mit anderen Gesundheits-Enthusiasten und Extrem-Badern die Sektion Winterschwimmen im damaligen Sportklub „Wismut Pirna-Copitz“. 1980 wurde dann in Copitz das erste Winterschwimmen organisiert. Beim sogenannten „Trommel-Treffen“, organisiert von der damaligen Pionier-Zeitschrift „Trommel“, tummelten sich sechs Jahre später mehr als 250 Eisbader vor einer Kulisse von rund 10.000 Zuschauern.

In den Jahren danach ging es die Vereinssparte kleiner an, über Besuchermangel konnten die Winterschwimmer aber nie klagen. Nach dem Jubiläums-Baden und dem selbst auferlegten Schlusspunkt wäre es – was zu diesem Zeitpunkt noch keiner wusste – in den folgenden Corona-Jahren ohnehin schwierig gewesen, solche Veranstaltungen mit vielen Gästen stattfinden zu lassen. Doch nach zwei Jahren Pause haben sich die Eisbader nun entschieden, diese Tradition fortzusetzen.