Der Überläufer im Gottleubaer Stadtrat

Christian Helm ist parteilos und bleibt das auch. Doch statt in der CDU-Fraktion im Stadtrat sitzt er ab der nächsten Tagung bei der Liste Freie Bürger. Die hat dann genau so viele Mitglieder wie die CDU, nämlich fünf. Damit könnte es dann bei knappen Entscheidungen auf die beiden Bürgervereinigungs-Räte ankommen.
Helm war bei der Kommunalwahl 2019 erstmals angetreten. Für die CDU. Es war Robert Kühn, inzwischen Fraktionsvorsitzender, der ihn damals dafür gewann. Kühn und Helm sind zusammen im Kulturverein, engagieren sich für die Kultur und wollen in vielem das Gleiche. "Das passt", dachte Helm damals und daran soll sich auch nichts ändern. Jedenfalls nicht, was das Persönliche betrifft. Doch ansonsten fühle er sich bei der CDU nicht mehr wohl, sagt Helm. Beim Beschluss des Haushaltes hatte er sich gemeinsam mit der Bürgervereinigung enthalten.
Fronten im alten Streit glätten
Helm sei vor zwei Jahren angetreten, um im kommunalen Bereich etwas voranzubringen. Er dachte, in einem doch relativ kleinen Ort wie Bad Gottleuba-Berggießhübel stehen Parteien nicht so im Vordergrund. Doch das sei zunehmend nicht der Fall, sagt er. Mit einem Wechsel will Helm die Fraktionsgrenzen aufweichen und die Fronten zwischen Bad Gottleuba und Berggießhübel glätten. Die gibt es nach wie vor und sie brechen sogar wieder mehr auf. Insbesondere die Entscheidungen um das Rathaus in Berggießhübel und das Haus des Gastes haben den alten Konflikt statt zu glätten wieder zugespitzt. Und so könnte auch die Bürgermeisterwahl am 18. April zu einer Entscheidung zwischen beiden Ortsteilen werden.
Christian Helm zweifelt nach eigenen Worten nicht an Stadtrat Thomas Peters als Bürgermeisterkandidat und doch ist Helms Wechsel auch ein Bekenntnis für Madlen Rätze. Die CDU nämlich hat Peters als Bürgermeister-Kandidat nominiert, während die Freien Bürger ohne Wenn und Aber Madlen Rätze unterstützen. Sie war nach ihrem Austritt aus der CDU zur Nominierung zwar auch vorgeschlagen worden, unterlag Peters jedoch mit einer Stimme. Zudem hatte sie schon vorher begonnen, die für eine Einzelkandidatur notwendigen Stimmen zu sammeln.
Wechsel als Bekenntnis zu Ex-CDU-Kandidatin
Dass Helm mit seinem Wechsel Rätze unterstützt, ist auch ein Grund, weshalb Robert Kühn seinem Freund Christian Helm nicht so richtig böse ist. "Herr Helm hat damit ein Statement für die Unterstützung von Frau Rätze gesetzt und sich auch gegen übermäßige Parteipolitik ausgesprochen, die seiner Meinung nach in der Kommunalpolitik nichts zu suchen hat", sagt Kühn. Er respektiere seine Entscheidung und sei sich sicher: "Einen Abbruch seiner tatkräftigen Mitarbeit im Stadtrat für das Vorankommen unserer Gemeinde wird es durch den Wechsel aber nicht geben."
Genauso sieht es Helm. Er will mit seinen Fähigkeiten und Erfahrungen konstruktiv im Stadtrat mitwirken und darüber hinaus weiter die Kultur im Doppelkurort voranbringen. Die nächste Musiknacht soll im November stattfinden und im Kulturverein bleiben Helm und Kühn auch verbunden. Über Parteigrenzen hinweg. Christian Helm wird seinen Wechsel nun noch offiziell und schriftlich der Stadtverwaltung mitteilen.
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