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Gottleuba: Wer sind die Kandidaten?

Ein Bürgermeisteramt, drei Bewerber - die SZ stellt sie vor und eröffnet damit die virtuelle Fragerunde im Wahlkampf.

Von Heike Sabel
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Thomas Peters (CDU), Michael Ullmann (AfD) und Madlen Rätze (Einzelkandidatin) wollen am 18. April zum Bürgermeister in Bad Gottleuba-Berggießhübel gewählt werden.
Thomas Peters (CDU), Michael Ullmann (AfD) und Madlen Rätze (Einzelkandidatin) wollen am 18. April zum Bürgermeister in Bad Gottleuba-Berggießhübel gewählt werden. © Montage: SZ-Bildstelle

Die erste Etappe der Bürgermeisterwahl in Bad Gottleuba-Berggießhübel ist geschafft: Die Kandidaten stehen fest. Im Vorfeld gab es schon mehr Bewegung als sonst üblich. Ein Kandidat unterlag bei der CDU-Nominierung, einer schaffte die notwendigen Unterschriften nicht. Auf dem Wahlzettel am 18. April stehen nun Thomas Peters (CDU), Michael Ullmann (AfD) und Madlen Rätze (Einzelkandidatin). Viel wurde schon über sie geredet und geschrieben. Doch wer sind sie, woher kommen sie und was treibt sie an? Heute stellen wir die drei Kandidaten persönlich vor. In weiteren Beiträgen werden die Bewerber zu ihren Konzepten und Ideen für die Stadt befragt. Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie sie an die Sächsische Zeitung schicken. Wir stellen die Fragen den Kandidaten und berichten über die Antworten.

Thomas Peters (CDU) - der Verwaltungsprofi

Thomas Peters ist in Dohna geboren und 40 Jahre alt. Mit seiner Frau, den beiden Kindern, Hund, Häschen und Hühnern wohnt er in Berggießhübel. "Wir führen ein ländliches und zufriedenes Leben auf unserem sonnigen Hof", sagt er.

Peters ist Diplom-Staatswissenschaftler und hat zusätzlich Staatsfinanzverwaltung an der Hochschule Meißen studiert. Er diente zwölf Jahre als Offizier bei der Bundeswehr und ist seit 2011 in der sächsischen Verwaltung tätig. Derzeit arbeitet er im Finanzministerium, sein Fachgebiet: Fördermittel. In der CDU ist Peters seit 2015. Er ist Schatzmeister des Ortsverbandes, seit 2019 Stadtrat und seit Kurzem leitet er die CDU-Fraktion. Er treibt gern Sport, beschäftigt sich mit Politik und hat eine Leidenschaft für Bücher und gutes Werkzeug.

Seine erste Wahl gewann er knapp: Die Nominierung im CDU-Stadtverband. Nachdem er vor zwei Jahren noch Madlen Rätze den Vortritt ließ, sind beide nun Kontrahenten. Mit dem Wahlkampf hat Thomas Peters schon angefangen: Die Oberschule Gottleuba und die Grundschule Berggießhübel hat er zum Beispiel besucht und Roland Wöller getroffen. Der ist Innenminister und CDU-Kreischef und hatte beim Wahlkampf vor reichlich zwei Jahren noch Madlen Rätze unterstützt. Am Wochenende startet Peters in die nächste Stufe seines Wahlkampfes, er verteilt die ersten Faltblätter. Später sollen noch Plakate folgen. Außerdem nutzt er Facebook und seine Internetseite.

Hier steht er der SZ Rede und Antwort.

Thomas Peters privat: Selfie vom Wandern.
Thomas Peters privat: Selfie vom Wandern. © privat

Dass ich kandidiere, war klar, als es keinen CDU Kandidaten mehr gab. Daraufhin habe ich mir die Meinungen meiner Familie, meiner Freunde und die einiger Bürgerinnen und Bürger eingeholt. Der positive Zuspruch meines Umfeldes motivierte mich, diese große Aufgabe anzugehen.

Meine größte Sorge ist, dass die Stadt in ihrer Entwicklung gehemmt bleibt sowie durch einen Bürgermeister ohne das nötige Verwaltungswissen nach außen und innen schlecht repräsentiert wird.

Meine erste Amtshandlung wird sein, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung in einen konstruktiven Dialog zu treten und mir dabei ein umfassendes Lagebild in allen Bereichen zu verschaffen.

Wenn ich nicht gewählt werde, werde ich dem oder der Bürgermeister/in mit Rat und Tat als Fraktionsvorsitzender und Stadtrat im Interesse der CDU und der Bürgerinnen und Bürger zur Seite stehen.

Wenn ich einen der beiden anderen Kandidaten wählen müsste, wäre ich nicht angetreten, um den Bürgern eine gute Alternative der CDU für die Wahl anzubieten.

Bad Gottleuba-Berggießhübel in zehn Jahren soll eine schöne Stadt sein, die weiter zusammengewachsen ist, einen guten Ruf als Kurort genießt, Perspektiven für alle Generationen bietet und sich stetig gesund entwickelt hat.

Michael Ullmann (AfD) - der Oberkommissar

Michael Ullmann ist 1967 in Meerane geboren. Er hat zwei Berufsausbildungen als Maschinist und Berufskraftfahrer abgeschlossen. Vier Jahre war er Berufssoldat bei der Marine in Stralsund. Seit Juni 1991 ist er bei der Bundespolizei, seit 25 Jahren in Dienststellen des Bereiches Berggießhübel, aktuell im gehobenen Polizeivollzugsdienst als Polizeioberkommissar.

Der AfD gehört er seit September 2014 an. Im Kreisvorstand war er nur von April bis November 2018. 2019 begann sein Aufstieg in der Partei. Bei der Kommunalwahl wurde er in den Kreistag und in den Müglitztaler Gemeinderat gewählt. Beinahe wäre er vielleicht auch in den Landtag eingezogen. Er hatte bei der letzten Landtagswahl André Barth die Nominierung streitig gemacht. Unter Druck gesetzt, gab Ullmann die Nominierung dann aber wieder zurück. Dabei spielte auch seine Privatinsolvenz eine Rolle. Seit Frühjahr 2019 leitet er den Landesfachausschuss "Asyl, Zuwanderung, Staatsbürgerschaft" seiner Partei, die ihn auch für die Wahl in Bad Gottleuba-Berggießhübel nominiert hat.

Ullmann ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Burkhardswalde. Als leidenschaftlicher Motorradfahrer reist er quer durch Europa. Er ist Mitglied der Motorradfreunde in Bernsdorf/Oberlaussitz, treibt aus beruflichen Gründen viel Sport und ist gern im Garten seiner Familie.

Hier seine Antworten auf Fragen der SZ:

Michael Ullmann privat: mit Motorrad.
Michael Ullmann privat: mit Motorrad. © privat

Dass ich kandidiere, war klar, als ich das Dilemma um den ehemaligen Bürgermeister Herrn Walter und die Personalpolitik der Amtsverweserin mitbekommen hatte.

Meine größte Sorge ist, dass es ein Weiter so gibt, dass Berggießhübel und Bad Gottleuba keine Gemeinschaft mehr bilden und die Ortsteile benachteiligt werden.

Meine erste Amtshandlung wird sein, alle an einen Tisch zu holen, um gemeinsam eine Zukunftsstrategie zu erarbeiten, die Stadt und Ortsteile nach vorne bringt.

Wenn ich nicht gewählt werde, gratuliere ich dem Gewinner und wünsche gutes Gelingen.

Wenn ich einen der beiden anderen Kandidaten wählen müsste, würde ich keinem von beiden meine Stimme geben, sondern Thomas Mutze auf den Wahlzettel schreiben.

Bad Gottleuba-Berggießhübel in zehn Jahren hat einen gewaltigen Schritt in allen Belangen nach vorne getan und der Hype, als erste Gemeinde/Stadt einen AfD-Bürgermeister zu haben, hat sich seit neun Jahren gelegt.