Pirna: Randale auf dem Sonnenstein

Zu lautstarken Szenen ist es vor einigen Tagen in einem Hochhaus auf dem Sonnenstein in Pirna gekommen. Ein Mieter hörte in den Nachmittagsstunden Schläge gegen eine Wohnungstür. Einbrecher am Tage? Nein, ein Nachbar lag vor dessen Tür und hämmerte dagegen. Ganz offensichtlich war er stark alkoholisiert und hatte sich ausgeschlossen. "Erst als die Polizei kam, war endlich Ruhe", sagt der Mieter.
Leider würden Anwohner öfter randalieren, berichtet der Pirnaer weiter. Im vergangenen Jahr wurde wohl ein Stuhl über den Balkon geworfen und hätte die unten parkenden Autos getroffen. Außerdem käme es nicht selten zu lauten Auseinandersetzungen von Nachbarn, sodass andere in ihrer Nachtruhe gestört wären. "Weshalb schmeißt die Wohnungsgesellschaft Pirna (WGP) solche Leute einfach nicht raus,
sondern lässt sie weiter und weiter Lärm und vor allem Schäden verursachen?", fragt der Mieter entnervt.
WGP hat keine Handhabe
Doch der Vermieter relativiert. "Polizeieinsätze werden Vermietern nicht automatisch bekannt gegeben. Auch auf Rückfrage erhalten wir als Vermieter keine Auskunft. Daher fehlen im Regelfall belastbare Voraussetzungen, um mietvertraglich gegen die Verursacher zu agieren", sagt Sören Sander von der WGP. Die Bereitschaft der betroffenen Nachbarn, solche Hinweise schriftlich beim Vermieter vorzulegen, sei ebenfalls häufig nicht gegeben. Sander: "Somit sind wir als Vermieter stark in unserer Handhabe eingeschränkt, Fehlverhalten im Rahmen mietvertraglicher Pflichten zu ahnden."
Für den Schlüssel-Notdienst habe die WGP Vereinbarungen mit einigen Firmen geschlossen und feste Preise für einen Einsatz bei den Mietern vereinbart. Die Mieter fänden hierfür entsprechende Infos an der Hausinfotafel im Hauseingang.
2,9 Promille im Blut
Unterdessen bestätigt die Polizei den Vorfall am Freitag, dem 9. April. Gegen 15.45 Uhr wurden Beamte des Polizeireviers Pirna auf den
Varkausring gerufen, teilt Polizeisprecher Marko Laske auf Anfrage von Sächsische.de mit. "Der Anlass war ein Mann,
der gegen Wohnungstüren schlug und herumschrie", so der Sprecher. Offenbar hatte sich der
Mann zuvor selbst aus seiner Wohnung ausgesperrt. Ein Atemalkoholtest
bei dem Mann ergab einen Wert von über 2,9 Promille. Er kam zur
Behandlung in ein Krankenhaus. Ein Straftatverdacht ergab sich vor Ort
nicht.
Am Varkausring befinden sich zahlreiche Hochhäuser mit entsprechend vielen Bewohnern. Deshalb sei die Polizei dort auch öfter im Einsatz als in „dünn besiedelten“ Gebieten, informiert Laske. "Als überproportional ist das Einsatzgeschehen in dem Gebiet jedoch nicht zu bewerten", ordnet der Polizeisprecher ein.
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