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Sorry, Dagmar

Für die aus Hamburg zugezogene Reporterin muss die Schlagergröße ihren Namen buchstabieren. Ob sie’s verziehen hat? Dies ist ein Beitrag zu 75 Jahre SZ.

Von Mareike Huisinga
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Eine Größe in der Unterhaltungsbranche: Dagmar Frederic kennt jeder - oder?
Eine Größe in der Unterhaltungsbranche: Dagmar Frederic kennt jeder - oder? © hübschmann

Angefangen bei der SZ hatte ich mit einem Praktikum in der Lokalredaktion Bischofswerda, es war 1996 und somit lange her. Das Wannenbad für alle aus DDR-Zeiten war noch in Betrieb. Aber Baden war nicht mein Thema. Die Order von damals? Eindeutig: „Mareike, heute ist eine große Seniorenveranstaltung im Kulturhaus Bischofswerda. Fang ein bisschen Stimmung ein. Du hast den Aufmacher auf Seite zehn.“ Als ich die Saaltür öffne, schlagen mir schrille Töne entgegen. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt. Der Erste, den ich frage, wie es ihm gefällt, schwärmt euphorisch: „Sehr gut. Und man kennt ja auch die Stars aus dem Fernsehen.“ Stars? Aus dem Fernsehen? Ich kenne niemanden. Aber sicher ist sicher. Auf jeden Fall hole ich mir die Namen der „bekannten“ Gesichter.Die sitzen an einem langen Tisch und geben bereitwillig Autogramme. „Guten Tag, mein Name ist Mareike Huisinga. Ich bin von der SZ und wüsste gerne ihren Namen.“ Das perfekt einstudierte Lächeln auf dem Gesicht der angesprochenen Dame scheint zu einem Ausdruck ehrlicher Ungläubigkeit zu erstarren. „Dagmar Frederic“, sagt sie. Erwartungsvolles Schweigen ihrerseits auf den Aha-Effekt meinerseits. „Würden Sie bitte buchstabieren?“, frage ich stattdessen.

Zu starker Tobak für die Dame, die nun wissen will: „Sagen Sie mal, wo kommen Sie denn eigentlich her?“ Mir immer noch keiner Schuld bewusst, antworte ich fröhlich, dass ich aus Hamburg komme, aber ihren vollen Namen brauche. Sichtlich resigniert beginnt Frau Frederic zu buchstabieren. Als ich das Foyer verlasse, bleiben die Leute am Promi-Tisch ungläubig zurück.Später erzählen mir die Kollegen, dass Dagmar Frederic eine Größe in der Unterhaltungsbranche ist, die viele aus der DDR gut kennen. Sorry, Dagmar, aber heute passiert mir das nicht mehr. Ehrenwort. Jetzt bin ich schon ein bissel länger hier.