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Der Titelfavorit mit dem großen Ausrufezeichen

Der 1. Spieltag der Fußball-Kreisoberliga bot rekordverdächtig viele Tore. Vor allem Pirna und Kreischa tankten viel Selbstvertrauen.

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Pirnas Martin Kaufmann (r.) erzielte gegen Stolpen fünf Tore - darunter drei innerhalb von drei Minuten. Teamkollege Nick Siegemund (l.) schaffte „nur“ zwei Treffer.
Pirnas Martin Kaufmann (r.) erzielte gegen Stolpen fünf Tore - darunter drei innerhalb von drei Minuten. Teamkollege Nick Siegemund (l.) schaffte „nur“ zwei Treffer. © Marko Förster

Von Falk Rösler

Einen Auftakt, der Appetit auf mehr macht, lieferten die Kreisoberligisten am vergangenen Wochenende zum Start ihrer neuen Saison. Trotz zweier Spielverlegungen gingen 31 Tore in die Statistik ein, was einem satten Schnitt von über sechs Treffern pro Partie entspricht.

Verteilt war die Torflut jedoch unter den beteiligten Mannschaften sehr unterschiedlich. Der alle Jahre wieder als einer der großen Staffelfavoriten genannte 1. FC Pirna setzte mit dem 13:1 in Stolpen ein erstes Ausrufezeichen. Am Sonnabend bekommen es die Elbestädter nun mit den erst Mitte Juli gekrönten Pokalsiegern aus Neustadt zu tun – sicher ein anderes Kaliber als die am 1. Spieltag nicht konkurrenzfähigen Burgstädter.

Zur gleichen Zeit am Sonnabendnachmittag empfangen die Wurgwitzer zu ihrem Saisonauftakt den Kreisoberliga-Neuling Kreischa. Die Elf von Trainer Tony Kießling sorgte mit einem 6:0-Kantersieg über Mitaufsteiger Altenberg für den zweiten großen Paukenschlag der Vorwoche. Kießling weiß den Auftakterfolg einzuordnen. „Gegen Altenberg lief alles optimal“, sagt er. „In Wurgwitz wird die Aufgabe auf jeden Fall schwerer, doch einen Punktgewinn setzen wir uns schon als Ziel.“

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Für die SGW unter Spielertrainer Kai Starke wird die Saisonpremiere ein bisschen wie der Sprung ins kalte Wasser. Starke bringt Respekt vor dem unbekannten Gegner zum Ausdruck. „Der TSV hat bisher alle Pflicht- und Testspiele gewonnen. Da kommt also eine Truppe mit viel Selbstvertrauen auf uns zu“, erklärt er. „Wir wissen durch die wenigen Testspiele nicht ganz, wo wir stehen, wollen aber natürlich einen guten Start hinlegen.“

Den haben die Altenberger bekanntlich verpatzt. Nun soll im Heimspiel gegen Schönfeld die Wiedergutmachung her. Gebremst werden die Erwartungen der Gastgeber allerdings durch die andauernden Personalsorgen im Kader, die sich durch zwei Platzverweise in Kreischa zusätzlich verschärft haben. Für Schönfeld ist es nach Freilos im Pokal und Spielverlegung das erste Saisonspiel. Altenbergs Mannschaftsleiter Martin Bachmann gibt eine klare Erfolgsformel für sein Team vor: „Es ist eine Willenssache und wir müssen mental zu 100 Prozent bei der Sache sein, dann sind wir auch wettbewerbstauglich.“

Ganz unter sich, geteilt in Ost- und Westregion des Landkreises, sind die übrigen, erst am Sonntag geforderten Ligavertreter. Schon etwas Druck nach Auftaktniederlagen nehmen Reinhardtsdorf (0:3 beim SC Freital III) und Stolpen mit in ihr Duell. Langburkersdorf fiebert derweil nach der Pokalabsage (Dorfhain verzichtete) und der Spielverlegung gegen Wurgwitz (erst am 5.9.) der Partie gegen Gorknitz entgegen. Die Gäste müssen nach zwei Platzverweisen am 1. Spieltag personell rotieren.

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In der Freitaler Region stehen zwei weitere mit Spannung erwartete Derbys an. Auftaktsieger Kesselsdorf (2:1 in Gorknitz) empfängt Rabenau, das zum Ligastart den Schlagabtausch mit Pesterwitz etwas unglücklich 2:3 verlor. Die Gastgeber können, im Gegensatz zum Auftritt in Gorknitz, diesmal auch die Wechselbank besetzen. Das bestätigt Spielertrainer Marcus Oddoy: „ Drei, vier Mann mehr stehen uns zur Verfügung, so dass ich optimistisch ins Spiel gehe.“ Die Rabenauer sollten jedoch mit einer ähnlich starken Leistung wie gegen Pesterwitz nicht leer ausgehen - wenn sie ihre Chancenauswertung verbessern.

Erst im Juli, im Rahmen des im Schnelltempo zu Ende gebrachten Pokalwettbewerbs 2020/21, kreuzten Pesterwitz und SC Freital III letztmals die Klingen. Das Duell am Burgwartsberg gewannen die Pesterwitzer damals 2:1 nach Verlängerung. Nun erfolgt das Wiedersehen am Sonntag in Pesterwitz. Die Auftakterfolge sollten beiden Mannschaften die nötige Lockerheit für das Nachbarschaftstreffen geben.

Marcel Kühne, der Pesterwitzer Mannschaftskapitän, fiebert dem ersten Heimspiel entgegen. „Nach so langer Pause ist es schon etwas Besonderes, wieder auf heimischen Rasen vor den eigenen Fans um Punkte zu spielen“, sagt er. „Nach einigen Spielerabgängen haben wir uns für diese Saison erst einmal einzig den Klassenerhalt zum Ziel gesetzt. Dafür soll das Punkte-Fundament gegen Freital natürlich wachsen.

Vielleicht um ein Tor zu hoch, „aber verdient“ - so schätzte SC-Freital-Trainer Ronny Schulz den 3:0-Auftaktsieg seiner Elf über Reinhardtsdorf ein. Um dann angriffslustig hinzuzufügen: „Und nun wollen wir natürlich auch aus Pesterwitz etwas mitnehmen.“