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Pirnas unerwarteter Torjäger: Reif für den Aufstieg

Marcus Kaufmann kickte beim Chemnitzer FC, jetzt trifft er in der Kreisoberliga. Dabei war er eigentlich Verteidiger. Im Interview spricht er auch über Ex-Verein Altenberg.

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Will mit dem 1. FC Pirna aufsteigen und gleichzeitig dafür sorgen, dass Stahl Altenberg die Klasse hält: Marcus Kaufmann.
Will mit dem 1. FC Pirna aufsteigen und gleichzeitig dafür sorgen, dass Stahl Altenberg die Klasse hält: Marcus Kaufmann. ©  Ronald Bonss

Pirna. Der 1. FC Pirna steht nach sieben Spieltagen in der Fußball-Kreisoberliga auf dem ersten Tabellenplatz. Das Torekonto von 44:6 spricht Bände. Allerdings gab es neben Schützenfesten auch ein 3:3 beim TSV Kreischa. Und: Verfolger SG Kesselsdorf liegt nur einen Punkt hinter den Pirnaern - von vorzeitiger Meisterschaftsentscheidung also keine Spur. Am Sonntag gastiert der 1. FCP beim Dritten SV Pesterwitz. Vor dem Spitzenspiel sprach die SZ mit Marcus Kaufmann: Der 27 Jahre alte Stürmer führt mit 13 Toren die Schützenliste an.

Im Interview spricht Kaufmann über seine Zeit beim Chemnitzer SV, über seine Aussichten, einmal in der Landesklasse spielen zu können und darüber, warum ein Autounfall für seine bislang einzigen Fehlminuten in dieser Saison gesorgt hat.

Herr Kaufmann, 13 Treffer in sieben Spielen sind ein starker Schnitt. Kennen Sie ähnliche Torquoten aus Ihrer Nachwuchszeit?

Eher weniger. Ich habe eigentlich in der Kindheit als Außenverteidiger begonnen. Da ich ein schneller Spieler bin, wurde ich dann oft auf der Außenbahn eingesetzt. Die Umstellung zum Stürmer erfolgte erst in letzter Zeit. Obwohl ich mich erinnern kann, dass ich mal in der Jugend 72 Tore in 28 Spielen fabriziert habe. Aber da haben wir jedes Spiel zweistellig gewonnen.

In der vergangenen Saison sind Sie als Torjäger eher nicht aufgefallen ...

Es gab eine Umstellung. Trainer Thomas Warschkow hat mich quasi zum Stürmer umfunktioniert. Das geht richtig gut. Natürlich kann ich auch nur erfolgreich sein, wenn mich meine Mitspieler gut bedienen.

Ist die Schützenkanone Ihr Ziel in diesem Spieljahr?

Nur zweitrangig. Wenn ich am letzten Spieltag im entscheidenden Spiel um den Aufstieg einen besser positionierten Spieler sehe, dann gebe ich in Tausend Fällen ab. Auch wenn ich dabei die Kanone einbüßen sollte. Der Aufstieg ist einfach das Ziel aller Jungs aus dem Team.

Sie sind 2019 von Altenberg nach Pirna gewechselt. Doch Ihre Laufbahn begann woanders.

Ich stamme ursprünglich aus Gersdorf, einem kleinen Ort bei Aue. Dort habe ich mit dem Fußball begonnen, bin dann auf die Sportschule des Chemnitzer FC gekommen. Dann war ich auf dem Sportgymnasium in Altenberg. Ich wohne heute noch in der Bergstadt.

Fiebern Sie mit Stahl Altenberg im Kampf um den Klassenerhalt mit?

Doch, schon. Ich bin im Vorstand des Vereins, kümmere mich um die Nachwuchsarbeit. Auch wenn ich im Punktspiel zweimal gegen meinen alten Verein getroffen habe, drücke ich ihm fest die Daumen, dass es mit dem Klassenerhalt klappt.

Sie selbst schauen mit dem 1. FC Pirna eher in Richtung Aufstieg.

Natürlich ist der Aufstieg unser erklärtes Ziel. Der Verein ist in den vergangenen Jahren oft nur hauchdünn am Sprung in die Landesklasse gescheitert. Nun muss es einfach mal klappen. Wir sind reif dafür. Wir haben eine gesunde Mischung aus Routiniers und jungen Spielern. Diese Youngster um Yannik Scholze oder Jonas Thon haben sich mittlerweile bestens eingespielt. Überhaupt ist die Mannschaft gereift. Wir sind nicht nur auf dem Bolzplatz ein Team, sondern auch außerhalb oft zusammen.

Sie haben sich zum Stammspieler entwickelt, standen allerdings in einem Punktspiel nicht in der Anfangsformation. Warum hat der Coach Sie auf der Bank schmoren lassen?

Nein, er hat mich da nicht schmoren lassen. Ich auf dem Weg zum Spiel einen Autounfall hatte. Mir ist einer reingefahren. Glücklicherweise kein Personenschaden, aber das Auto ist Schrott. Daher wurde ich erst später eingewechselt.

Wie sieht es im sportlichen Bereich mit Verletzungen aus?

Da klopfe ich mal auf Holz. Ich hatte als Jugendlicher zwei Kreuzbandrisse, musste daher beim Chemnitzer FC aufhören. Aber davon merke ich nichts mehr.

Was sind Ihre Zukunftspläne?

Nun, fußballerisch möchte ich in der Landesklasse spielen. Ich glaube fest daran, dass ich das mit dem 1. FC Pirna schaffen kann. Beruflich arbeite ich beim Land Sachsen, habe meinen Bachelor für Personalmanagement gemacht und bin gerade dabei, den Master nachzulegen. Ab und an fahre ich zu meinen Eltern ins Westerzgebirge, die mich immer toll beim Fußball unterstützt haben. Wir gehen dann auch mal zu einem Heimspiel der Auer.

Das Gespräch führte Jens Jahn.