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Aufsteiger Pirna: „Die Jungs sind heiß auf diese Liga“

Der 1. FC Pirna spielt künftig in der Landesklasse. Trainer Warschkow sieht sein Team gut aufgestellt – auch wenn es ihm manchmal graue Haare verpasst.

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Will auch in der siebten Liga dem vereinseigenen Nachwuchs eine Chance geben: FCP-Coach Thomas Warschkow.
Will auch in der siebten Liga dem vereinseigenen Nachwuchs eine Chance geben: FCP-Coach Thomas Warschkow. © Stephan Klingbeil

Pirna. Endlich hat es der 1. FC Pirna geschafft: Nach mehreren erfolglosen Anläufen steigen die Kicker vom Sonnenstein in die Landesklasse auf. Auch wenn es letztlich ein Start-Ziel-Sieg war – die Pirnaer übernahmen am ersten Spieltag die Tabellenspitze und gaben diese nie wieder her –, wurde es zum Saisonende hin noch eng. Zum Schluss lag der Zweitplatzierte Kesselsdorf nur drei Punkte zurück, hatte allerdings auch ein deutlich schlechteres Torverhältnis. Somit schaffte das Pirnaer Team um Trainer Thomas Warschkow das Double aus Kreismeisterschaft und Kreispokal. Im Interview erklärt der Übungsleiter, der an diesem Montag seinen 56. Geburtstag feiert, warum es noch spannend wurde und warum er sich auf einen kommenden Gegner besonders freut.

Herr Warschkow, am letzten Spieltag ist Ihnen sicher ein riesiger Stein vom Herzen gefallen?

Auf jeden Fall, wobei wir am letzten Spieltag dank unseres Torverhältnisses nicht mehr vom ersten Platz hätten verdrängt werden können. Aber zuvor war es schon noch eng geworden. Das 2:0 am Grünen Tisch gegen Wurgwitz, das aus personellen Gründen nicht antreten konnte, war letztlich unser Aufstiegsgarant. Aber diesen Aufstieg haben sich die Jungs in den Spielen zuvor erkämpft und auch hoch verdient. Nach vielen Anläufen in den vergangenen Jahren wollte jeder unbedingt diesen Aufstieg. Das hat man gespürt.

Warum wurde es im Saisonverlauf doch noch eng?

Mir war klar, dass wir nicht ungeschoren durch die verkürzte Saison kommen werden. Wir sind wie die Feuerwehr in die Saison mit einem 13:1 in Stolpen und einem 6:1 gegen Neustadt gestartet, doch schon am dritten Spieltag folgte ein Remis in Kreischa. Es war klar, dass immer Stolpersteine lauern. Es folgten sechs meist klare Siege, darunter ein 5:0 gegen Kesselsdorf, doch am zehnten Spieltag wurde diese Serie mit einem 2:2 in Langburkersdorf jäh unterbrochen. Und am zwölften Spieltag kam dann das mir bis heute unerklärliche 0:3 in Rabenau. Da lief überhaupt nichts zusammen. Gegen eine ersatzgeschwächte Rabenauer Elf hätten wir noch stundenlang spielen können, wir hätten nicht gewonnen. Da fingen die Jungs dann doch an, etwas zu flattern. Sie haben es danach gut zu Ende gespielt, wobei ich ehrlich gesagt froh bin, dass wir nicht in Kesselsdorf antreten mussten.

Ist die Mannschaft gewappnet für die Landesklasse?

Ich will mich da nicht zu weit hinauslehnen, aber ich denke schon. Die Jungs sind heiß auf diese Liga, wollen es beweisen, dass sie dafür gut genug sind. Ich glaube, jeder aus dem Team ist in dieser Saison noch einmal gewachsen. Unser Keeper Pierre Schiller erlebt momentan seinen zweiten Frühling, Eric Rößler läuft trotz seiner 39 Jahre immer noch kaum ein jüngerer Spieler davon. Stefan Leibinnis und Martin Schmidt sind Vorbilder für unsere Jugendlichen, nicht nur auf dem Platz, sondern auch bei allen Entscheidungen neben dem Spielfeld.

Marcus Kaufmann hat mit seinen 26 Treffern viel zum Erfolg beigetragen, und unsere ehemaligen Nachwuchsspieler wie Felix Roth oder Yanick Scholze haben einen riesigen Sprung nach vorn gemacht. Man könnte das gesamte Aufgebot aufzählen, alle haben beigetragen zu dieser tollen Saison.

Gibt es personelle Änderungen im Kader mit Blick auf die neue Saison?

Mit Robert Spitzl und Daniel Rösner werden uns zwei Routiniers verlassen. Robert hat auch eine feine Saison gezeigt. Er wird in Richtung Landeshauptstadt gehen und mit seinen fast 40 Jahren etwas kürzer treten. Daniel wechselt in die dritte Mannschaft des VfL, was mich doch etwas überrascht. Als Zugang steht Christian Fellmann fest. Er kommt von Copitz II, war zuvor im Bahratal aktiv und passt menschlich absolut in die Mannschaft. Außerdem werden wir wieder jungen Spielern aus der eigenen A-Jugend eine Chance geben. Till Schwerdtfeger hat sich schon einen Platz im Team erspielt, mit Jonas und Marvin Wobst, Lucas Meister und Pascal Werner klopfen weitere Youngster an unsere Tür. Auch Finn Quast sehe ich als Bereicherung für diese Liga, er muss nur noch mehr an sich selbst glauben.

Was muss in der kommenden Saison besser werden?

Nun, ich denke, wir müssen robuster auftreten. Und unsere Chancenverwertung ließ oft zu wünschen übrig. Das mag bei 90 erzielten Toren eigenartig klingen, aber gerade bei knappen Duellen haben die Jungs mir einige grauen Haare verpasst. Aber, wie schon gesagt, wir freuen uns alle auf die Gegner aus der Landesklasse Mitte. Ein Highlight wird für mich die Begegnung mit Stahl Riesa, die ich als Kind noch in der Oberliga angefeuert habe.

Wann erfolgt der Start ins neue Spieljahr?

Wir beginnen am 19.7. wieder mit dem Training. Jetzt sollen die Spieler ihre physischen und vielleicht auch seelischen Wunden lecken, viel Zeit mit ihren Familien verbringen.

Auch das muss sein, zumal die Familie oft während einer Saison zurückstecken muss. Schön aber, dass die Spielerfrauen und -freundinnen so hinter ihren Männern stehen.

Das Gespräch führte Jens Jahn.