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Ex-Dynamo Paulus: „Ich mache als Trainer weiter“

Frank Paulus verlässt den VfL Pirna-Copitz nach zehn Jahren als Spieler und Trainer – bleibt aber in der Fußball-Landesliga. Der neue Verein steht schon fest.

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„Eminent wichtig“ sei der Klassenverbleib in dieser Saison für Copitz, sagt Noch-Trainer Frank Paulus.
„Eminent wichtig“ sei der Klassenverbleib in dieser Saison für Copitz, sagt Noch-Trainer Frank Paulus. © Archiv: Marko Förster

Pirna. Über Pfingsten ruht der Ball in der Fußball-Landesliga, am 11. Juni geht der letzte Spieltag über die Bühne. Der VfL Pirna-Copitz ist dann bei Oberliga-Aufsteiger SC Freital zu Gast, der nach der Begegnung seine Aufstiegsfeier steigen lässt. Grund zur Freude haben auch die beiden VfL-Trainer Frank Paulus und Enrico Mühle, deren Verträge am 30. Juni auslaufen. Bis zum Re-Start in diesem Jahr standen für Copitz lediglich zehn Punkte in zehn Spielen zu Buche. Es folgten 2022 zwölf Zähler in acht Partien, die dem VfL den Ligaverbleib sicherten.

Herr Paulus, wie haben Sie und Ihr Kollege Enrico Mühle die Mannschaft so hinbekommen, dass sie den Abstiegskampf in der zweiten Saisonhälfte doch noch richtig angenommen hat?

Wichtig war zunächst, die Jungs in Gesprächen zu überzeugen, eine andere Mentalität an den Tag zu legen, sich in die ungewohnte Situation reinzukämpfen, in bestimmten Situationen auch nicht zu offensiv zu Werke zu gehen. Das war ein Lernprozess. Gestandene Spieler wie Philipp Kötzsch, John-Benedikt Henschel, Ron Wochnik oder Sebastian Scholz sind da vornweg gegangen. Da war sicher auch etwas Eigennutz dabei. Sie wollten auf keinen Fall absteigen, zumal etliche Spieler beim VfL bleiben und in der kommenden Saison nicht in der Landesklasse spielen wollten. Als wir, also Enrico Mühle und ich, im Frühjahr 2018 als Trainer-Duo eingestiegen sind, war die Situation ähnlich. Wir haben dann die letzten fünf Partien gewonnen und sind in der Liga geblieben.

Warum gab es beim VfL vor dieser Saison so viele Abgänge?

Weil der Verein, auch bedingt durch die Corona-Pandemie, Einsparungen vornehmen musste. Wir haben einen der besten Rasenplätze in Sachsen, die Strukturen im Verein stimmen, Trainer und Management arbeiten professionell. Das sind viele Pluspunkte, aber wenn ein Spieler in dieser Liga bei einem anderen Verein eine höhere Entschädigung, teilweise mehr als das Doppelte, erhält, darf man es den Jungs nicht verübeln, wenn sie sich zu einem Wechsel entschließen. Dann kann er vielleicht einmal mehr in den Urlaub fahren, weil sein finanzieller Spielraum größer ist. Das ist legitim.

Es ist aber auch bekannt, dass der VfL nicht in die Oberliga aufsteigen würde. Spielte das ebenfalls eine Rolle?

Ja, es gab und gibt ganz sicher Spieler, ich denke da an Kay Weska oder Eric Ranninger, die noch einmal in der Oberliga spielen wollten. Kay hat das in Bautzen mit Budissa schon und Eric steigt jetzt mit dem SC Freital in die 5. Liga auf.

Wann haben Sie für sich entschieden, den Vertrag über den 30. Juni hinaus nicht zu verlängern?

Diese Entscheidung ist allmählich gereift. Die zwei Jahre unter Pandemie-Bedingungen waren nicht einfach. Wir haben dann Gespräche geführt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es nach mehr als vier Jahren auch nicht schaden kann, wenn etwas frischer Wind ins Team kommt.

Bleiben Sie Pirna-Copitz in einer anderen Funktion erhalten?

Es gab diese Gedankengänge, innerhalb des Vereins eine andere Aufgabe zu übernehmen, aber ich werde den VfL definitiv verlassen. Ich denke, dass mir ein Tapetenwechsel nach zehn Jahren in Pirna-Copitz guttun wird.

Wird man Sie als Trainer zu einem späteren Zeitpunkt bei einem anderen Verein treffen?

Ich bleibe Trainer in der Landesliga, werde dann schon in der kommenden Saison Spieler und Verantwortliche des VfL Pirna-Copitz wiedersehen.

Beim FV 06 Laubegast zusammen Chefcoach Christoph Klippel?

Sehen Sie es mir nach, aber ich möchte dem betreffenden Landesliga-Verein die Möglichkeit einräumen, diese Entscheidung der Öffentlichkeit bekanntzugeben.

Welche Highlights werden Ihnen beim VfL in Erinnerung bleiben?

Ganz klar der Aufstieg 2015 unter Trainer Elvir Jugo. Ich war drei Jahre zuvor zum VfL gekommen, der etliche Anläufe brauchte, um das große Ziel zu erreichen. Die Aufstiegsmannschaft damals war schon geil, mit einem Steffen Dörner, Torhüter Axel Keller oder Christoph Hartmann. Im Rückblick kann ich auch gut beurteilen, wie eminent wichtig der Klassenerhalt in diesem Jahr für den Verein ist.

Am letzten Spieltag gastieren Sie beim SC Freital. Wird Ihr Team im Kampf um die Sachsenmeisterschaft das Zünglein an der Waage sein?

Keine Ahnung, aber wir werden diese Partie ganz sicher nicht abschenken, auch wenn wir unsere personellen Probleme bis zum 11. Juni nicht beheben werden. Man darf nicht vergessen, dass uns auch nach dem Re-Start gestandene Spieler oft nicht zur Verfügung standen. Hinzu kommt jetzt noch Nico Wermann, der aufgrund einer Rotsperre pausieren muss. Wir werden aber alles geben, darauf können sich die Großenhainer verlassen.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.