Pirna. Hinter Fußball-Landesligist VfL Pirna-Copitz liegt eine schwierige Saison. Nach vielen Abgängen im Vorjahr kämpfte die Mannschaft bis zum vorletzten Spieltag gegen den Abstieg. Das Trainerduo Frank Paulus und Enrico Mühle gab seinen Abschied bekannt, seit 1. Juli ist nun Nico Kessler der neue Chefcoach.

Der 34-Jährige war zuletzt A-Junioren-Trainer der Pirnaer und kam in der Serie 2021/22 mit seinen Schützlingen auf einem hervorragenden dritten Platz in der Landesliga ein. Kessler, in Magdeburg geboren, ledig und in Dresden wohnhaft, arbeitet bei einer Krankenkasse in der Pflegeversicherung als Sachbearbeiter und zusätzlich im Personalrat.

Im Nachwuchsbereich spielte er unter anderem. beim 1. FC Magdeburg, im Männerbereich bei Sachsen Leipzig. Bereits 2011/12 startete er seine Trainer-Laufbahn in Leipzig, betreute später Nachwuchsteams des SC Borea, der SG Striesen und des FC Oberlausitz Neugersdorf. Vor drei Jahren übernahm er Pirnas A-Junioren.

Nico, wann genau und durch wen kam die Anfrage?

Der Wunsch, in den Männerbereich zu wechseln, reifte seit Erlangen meiner DFB-Trainer-A-Lizenz in Dortmund Kaiserau. Bereits im letzten Jahr haben wir das Thema offen und ehrlich in Pirna besprochen. Gespräche gab es mit drei Vereinen aus der Oberliga und der Landesliga, die VfL-Verantwortlichen habe ich immer in Kenntnis gesetzt. Im Frühjahr kam dann die Anfrage von VfL-Geschäftsführer Oliver Herber.

Wie lange mussten Sie darüber nachdenken?

Ich habe sofort zugesagt, denn der VfL Pirna war mein erster Ansprechpartner.

Der VfL hatte 2021/22 einen sehr schweren Stand in der Sachsenliga. Kamen Sie da nicht ins Grübeln?

Nein, ich bin von der Qualität der Mannschaft absolut überzeugt und fühle mich hier sehr wohl. Ich schaue nach vorn.

Wie viele Spieler stehen im Kader, die Sie zuvor unter Ihren Fittichen hatten?

Sechs Spieler habe ich im Nachwuchsbereich beim SC Borea, der SG Dresden Striesen und beim VfL Pirna bereits trainiert.

Sie haben zuletzt sehr erfolgreich die A-Junioren des VfL Pirna-Copitz betreut. Welche Spieler nehmen Sie mit in den Landesliga-Kader der Männer?

Grundsätzlich möchten wir unseren talentierten Spielern die Türen öffnen. Ich betone aber auch, dass Jeder selbst durchgehen muss. Mit David Johann, Oscar Eickstädt und Tim Ehlemann verzeichneten drei Junioren schon Einsätze in der ersten Männer-Mannschaft sammeln. Auch Clemens Eickstädt und Alwin Fröhlich trauen wir diesen Schritt durchaus zu. Und die aktuellen U19-Spieler wollen wir zeitnah an den Männerbereich heranführen.

Wer wird an Ihrer Seite als Co-Trainer arbeiten?

Ich freue mich sehr, dass Andreas Friebel diesen Weg mit mir, uns mitgeht. Zudem wird Tobias Kretschmer als Torwart-Trainer unser Team komplettieren.

Nico Wermann wechselt zum Oberliga-Aufsteiger SC Freital. Gibt es weitere Abgänge?

Den Großteil des Kaders konnten wir überzeugen, den Weg beim VfL mit uns mitzugehen. Der bisherige Kapitän Philipp Kötzsch sowie Richard Scykalka werden nicht mehr zur Verfügung stehen.

Stehen bereits Neuzugänge fest?

Mit Florian Kärger vom SV Einheit Kamenz und Tom Grellmann vom Bischofswerdaer FV konnten wir zwei absolute Wunschspieler verpflichten. Florian spielte bereits von 2016 bis 2019 beim VfL und wechselte dann zu Budissa Bautzen. Tom hat schon Erfahrungen in der Regionalliga und Oberliga gesammelt. Derzeit sind wir noch mit weiteren Spielern in Gesprächen und ab Dienstag stellen sich auch einige in Pirna-Copitz zum Probetraining vor.

Wann begann die Vorbereitung und welche Testspiele wurden terminiert?

Wir haben am Donnerstagabend mit der ersten Einheit begonnen und werden sieben Testspiele bestreiten. Nach der Samstagpartie gegen den SC Freital treffen wir noch auf den 1. FC Merseburg, den Heidenauer SV, den SV Bannewitz, die SG Motor Wilsdruff, Rotation Dresden und Grün-Weiß Lübben.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.