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Pirna: Verein Hanno macht mobil gegen Rassismus

Mit einer Bilderserie wollen die Jugendarbeiter auf ein Problem aufmerksam machen, das viele Facetten hat.

Von Mareike Huisinga
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Ein Plakat vom Pirnaer Jugendverein Hanno zum Thema Rassismus: "Es geht darum, welche Werte wir haben, und in welcher Gesellschaft wir leben wollen."
Ein Plakat vom Pirnaer Jugendverein Hanno zum Thema Rassismus: "Es geht darum, welche Werte wir haben, und in welcher Gesellschaft wir leben wollen." ©  privat

Die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendvereins Hanno in Pirna zeigen Gesicht. "Unser Verein möchte auf die ,Internationalen Wochen gegen Rassismus' aufmerksam machen. Mit verschiedenen Fotos und Statements wollen wir unter anderem darlegen, wie wir zu diesem Thema stehen und was uns antreibt", sagt Jugendarbeiter André Setzerman vom Hanno.

Rassismus hat viele Facetten

Im Rahmen dieser Aktion haben die hauptamtlichen Mitarbeiter in den sozialen Netzwerken Bilder von sich eingestellt, auf denen sie sich zu den Themen Rassismus und Ausgrenzung äußern. "Eine Frage ist zum Beispiel: Wie gehe ich mit der Diskriminierung anderer im Alltag um?", erklärt Setzermann.

Im vergangenen Jahr habe es im Landkreis acht Strafanzeigen gegeben, die einen rassistischen Hintergrund hätten. Das belege die Statistik vom Verein Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie , sagt Setzermann. Er weiß aber auch, dass die Dunkelziffer wesentlich höher liegt. Denn es gibt verschiedene Facetten des Rassismus im Alltag. "Die erste Ebene ist der strukturelle Rassismus, bei dem Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion zum Beispiel bei der Wohnungssuche oder Arbeitssuche benachteiligt werden", weiß der Jugendarbeiter. Bei dem sogenannten institutionellen Rassismus handelt es sich um festgefahrene Stereotypen in den Köpfen der Menschen, zum Beispiel starke Vorbehalte gegenüber Menschen, die geflüchtet sind. "Die dritte Ebene ist der individuelle Rassismus. Der Betroffene hat eine klare Haltung und bezeichnet sich offen als Rassist", so Setzermann.

In welcher Gesellschaft wollen wir leben?

Für ihn und das Hanno-Team ist es selbstverständlich, gegen jegliche Art von Rassismus aufzustehen. Denn nicht selten werden die Mitarbeiter auch bei der Betreuung der Jugendlichen in Pirna mit diesem Thema konfrontiert. "Wobei ich da relativieren möchte. Oftmals erleben wir bei unserer Arbeit, dass die Jugendlichen unbewusst und nicht reflektierend rassistische Vorurteile aus dem Elternhaus übernehmen. Das lassen wir nicht stehen, sondern thematisieren das Gesagte, und versuchen mit Verständnis behutsam gegenzusteuern", informiert Setzermann. Außerdem bietet das Hanno verschiedene Projekte zum Thema Werte an. "Es geht darum, welche Werte wir haben, und in welcher Gesellschaft wir leben wollen." Das Hanno arbeitet bei diesen Themen auch eng mit anderen Vereinen in Pirna zusammen, zum Beispiel mit der AG Asylsuchende des Landkreises SOE.

Sozialarbeiter suchen Jugendliche vor Ort auf

Momentan ist aufgrund der Corona-Krise das Treffen in größerer Gemeinschaft allerdings nicht möglich. "Aber wir wissen, an welchen Orten sich die Jugendlichen aufhalten und suchen sie dort auf, um mit ihnen über Sorgen und Ängste zu sprechen", sagt Setzermann.

Ziel: Solidarisches Miteinander

Seit 1995 werden in Deutschland um den 21. März, dem „Internationalen Tag gegen Rassismus“, verschiedene antirassistische Veranstaltungen initiiert. Zunehmend engagierten sich bundesweit zahlreiche Vereine mit bunten Veranstaltungen. So kam es, dass 2008 um den 21. März die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ entstanden.

Ziel ist es für Menschen, egal welchen Alters, welchen Geschlechts, welcher Sprache, welcher Hautfarbe, woran sie glauben oder wen sie lieben, ein tolerantes, gleichberechtigtes und solidarisches Leben und Lieben zu ermöglichen.

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