Dresden sperrt Blaues Wunder: Rollt jetzt mehr Verkehr durch Pirna?

Die Sperrung des Blauen Wunders in Dresden könnte in den kommenden vier Wochen möglicherweise zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen in Pirna führen. Wegen planmäßig anstehender Bauarbeiten ist die markante Loschwitzer Brücke vom 25. Juli bis voraussichtlich 19. August dicht. Dresden hatte die Sperrung bewusst in die Sommerferien gelegt, da zu dieser Zeit für gewöhnlich weniger Autos auf Dresdens Straßen unterwegs sind.
Der Autoverkehr soll in dieser Zeit hauptsächlich über das Käthe-Kollwitz-Ufer, die Waldschlösschenbrücke und die Bautzner Straße umgeleitet werden. Als alternative Elbquerung ist aber auch die Sachsenbrücke in Pirna angegeben, sie ist die nächstgelegene Brücke elbaufwärts. Nach Aussage des Pirnaer Rathauses seien sowohl die Sperrung als auch das Beschilderungskonzept von Dresden angeordnet und umgesetzt worden. Schilder mit Hinweisen auf das gesperrte Blaue Wunder stehen in Pirna sowohl an der Pratzschwitzer Straße als auch an der Äußeren Pillnitzer Straße – jeweils an den Auffahrten zur S177.
Noch nie ein Stau auf der Sachsenbrücke
Zieht die Sperrung nun mehr Verkehr nach Pirna? Eine Verkehrsanalyse vor drei Jahren ergab, dass über die Sachsenbrücke so viel Verkehr rollt wie nirgends sonst in Sachsen. Vor allem von Lkws wird das Bauwerk überdurchschnittlich frequentiert. Die Auswertung einer Zählstelle ergab 2019, dass im Durchschnitt täglich rund 15.000 Autos über die Brücke fahren, davon 821 Lkws.
Gleichwohl sieht die Stadt der über Pirna ausgewiesenen Umleitung entspannt entgegen. „Wir gehen nicht davon aus, dass es zu signifikanten Mehrbelastungen auf den Umleitungsstrecken kommen wird“, sagt Rathaussprecher Thomas Gockel. Dafür sprechen auch die bisherigen Tatsachen. Der Verkehr auf der Sachsenbrücke hat in den zurückliegenden Jahren nie gestockt, auch Staus gab es dort keine. Mit vier Fahrspuren – jeweils zwei pro Richtung – ist die Sachsenbrücke für das zu verkraftende Verkehrsaufkommen auch ausreichend groß dimensioniert.
Strecke über Pillnitz wieder frei
Zudem seien laut des Pirnaer Rathauses die Alternativrouten weitläufig und vor allem vielfältig. Die Erfahrungen der jüngsten Sperrung in Dresden-Pillnitz hätten gezeigt, dass sich die Verkehrsteilnehmer ihre passenden Routen suchen und es kaum zu Stauerscheinungen kommen wird. Die Durchfahrt in Pillnitz auf Höhe des Schlossparks war vor Kurzem wegen eines Straßeneinbruchs mehrere Wochen dicht. Inzwischen ist die Passage wieder frei.
Die nun wegen des gesperrten Blauen Wunders ausgewiesene Umleitung über die Sachsenbrücke dürfte vor allem für jene interessant sein, die aus dem rechtselbischen Gebiet der Sächsischen Schweiz in Richtung Dresden auf die andere Elbseite fahren. Und auch für Dresdner, die linkselbisch zwischen Blasewitz und Zschieren wohnen und auf die rechte Elbseite in Richtung hintere Sächsische Schweiz wollen, ist die Sachsenbrücke eher eine Alternative als die Waldschlösschenbrücke.