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SOE: Knapp 27.000 Beschäftigte bekommen höheren Mindestlohn

Ab 1. Oktober wird die Lohnuntergrenze angehoben. Die gestiegenen Energiepreise können damit aber nicht gedeckt werden, kritisiert die Gewerkschaft.

Von Katarina Gust
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Ab 1. Oktober steigt der Mindestlohnt auf zwölf Euro. Davon profitiert unter anderem das Gastgewerbe.
Ab 1. Oktober steigt der Mindestlohnt auf zwölf Euro. Davon profitiert unter anderem das Gastgewerbe. © NGG

Etwa jeder Dritte Beschäftigte im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat ab Oktober Anspruch auf den höheren gesetzlichen Mindestlohn. Darüber informiert der Kreisverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Der Mindestlohn wird zum 1. Oktober auf zwölf Euro je Stunde angehoben. Eine Entwicklung, von der insgesamt 26.961 Beschäftigte im Landkreis profitieren, die aktuell noch 10,45 Euro pro Stunden verdienen. Das entspricht rein rechnerisch rund 31 Prozent aller Beschäftigten, ausgenommen davon sind laut Statistik Auszubildende und Praktikanten.

"Diese Zahlen zeigen: Der Mindestlohn wirkt. Wir Gewerkschaften haben uns lange dafür eingesetzt, die Lohnuntergrenze auf 12 Euro je Stunde anzuheben – mit Erfolg", sagt Anja Oehm, Vorsitzende des DGB Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Vor allem Frauen und geringfügig Beschäftigten helfe die neue Lohnuntergrenze. Besonders in Branchen wie dem Gastgewerbe, bei Lieferdiensten und im Einzelhandel würden Arbeitgeber oft anständige Löhne verweigern, teilt die Gewerkschaft mit. In Betrieben ohne Tarifvertrag würden zudem besonders häufig Niedriglöhne bezahlt.

Gewerkschaft fordert Energiepreisdeckel

"Der gesetzliche Mindestlohn ist auch ein Mittel gegen Lohndumping-Konkurrenz durch Unternehmen, die sich Tarifverträgen verweigern", sagt Anja Oehm. Dennoch sei klar: Der Mindestlohn könne immer nur die unterste Haltelinie sein. "Gute Löhne gibt es nur mit Tarifvertrag. Umso wichtiger ist es, die Tarifbindung wieder zu stärken", erklärt sie.

Obwohl es beim Mindestlohn aufwärts gehe, hätten viele Menschen angesichts der stark gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel Sorgen. "Viele machen sich aktuell ernsthafte Sorgen, was im Herbst und Winter auf sie zukommt", äußert Oehm. Die zusätzlichen Kosten könne auch der neue Mindestlohn nicht auffangen. Die Gewerkschaft fordert deshalb, dass die Bundesregierung zeitnah eine Energiepreispauschale und einen Energiepreisdeckel beschließt. "Um das zu finanzieren, muss der Gesetzgeber die Übergewinne der großen Energie- und Mineralölkonzerne abschöpfen", sagt Anja Oehm.


Der DGB plant angesichts des neuen Mindestlohns in den kommenden Tagen auf mehr als 230 Bahnhöfen und Marktplätzen im gesamten Bundesgebiet Aktionen. In Pirna sind die DGB-Vertreter am 5. Oktober ab 6 Uhr am Bahnhof unterwegs, um Informationsmaterial zu verteilen.