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Forst bleibt auf Weihnachtsbäumen sitzen

Nach dem Einbruch bei den Holzpreisen ist auch noch das Geschäft von Sachsenforst mit den Weihnachtsbäumen verhagelt.

Von Gunnar Klehm
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Revierförster Jens Lippmann kassiert im Wald hinter einer Plexiglasscheibe. Die 15-Kilometer-Regel reduzierte jedoch den Umsatz beim Weihnachtsbaum-Verkauf.
Revierförster Jens Lippmann kassiert im Wald hinter einer Plexiglasscheibe. Die 15-Kilometer-Regel reduzierte jedoch den Umsatz beim Weihnachtsbaum-Verkauf. © SZ/Gunnar Klehm

Das ist dann auch für den Sachsenforst ein Jahr zum Vergessen. Auch das Geschäft mit den Weihnachtsbäumen konnte kaum noch etwas rausreißen. Der Borkenkäfer hatte bereits das Jahr über wertvolle Bestände ausgewachsener Fichten vernichtet. Das massenhaft angefallene Holz sorgte zudem für niedrige Preise und wenig Erlös.

Im Herbst lag noch mal Hoffnung auf dem Weihnachtsbaumverkauf. Doch auch der lief Corona-bedingt alles andere als planmäßig. Für viele Firmen war es schon Tradition geworden, das gemeinsame Weihnachtsbaumschlagen zu einem Event zu machen. Doch mit dem Lockdown war Gemütlichkeit bei Glühwein am Lagerfeuer nicht mehr möglich. Der Sachsenforst musste alle Events absagen.

Hälfte der Bäume bleibt stehen

Mit einem strengen Hygienekonzept wurde jedoch das Landratsamt davon überzeugt, wenigstens das Selber-Schlagen von Weihnachtsbäumen für einzelne Kunden zu genehmigen. "Wir hätten 45 Leute pro Stunde auf unsere Plantage lassen dürfen", sagt der Königsteiner Revierförster Jens Lippmann.

Nur wer angemeldet war, durfte in den jeweils ausgewiesenen Plantagen stöbern. Bei den größten Veranstaltungen in Graupa oder bei Fischbach war das aber nur ein Drittel der Kunden, die normalerweise dorthin kommen. "Grob überschlagen, haben wir bei Weihnachtsbäumen vielleicht die Hälfte der üblichen Menge absetzen können", sagt Uwe Borrmeister, Leiter des Forstbezirks Neustadt.

Absagen wegen 15-Kilometer-Regelung

Im Bielatal standen zum Termin des Selber-Schlagens am Sonnabend, dem 19. Dezember, etwa 2.500 Bäumchen zur Auswahl. Meist waren es Blaufichte oder Edeltanne. 180 Anmeldungen gab es, darunter viele Familien, für die das Weihnachtsbaum-Schlagen zum Ritual geworden ist.

Doch auch die Angemeldeten konnten nicht alle kommen. Das Kaufen eines Weihnachtsbaums war zwar weiter möglich. Mit dem harten Lockdown hatte man das aber in einem Radius von maximal 15 Kilometern zu erledigen. "Die Dresdner mussten alle absagen", erklärt Lippmann. Wer da war, dankte jedoch den Förstern für das Angebot.

Preise werden nächstes Jahr steigen

Den erhofften Erlös gab es zwar nicht. Borrmeister kann aber verkünden, dass wenigstens kein Verlust gemacht wurde. "Das war eine herausragende Leistung der Kollegen bei der Vorbereitung und Umsetzung", sagt er. Auch die Kunden waren sehr diszipliniert. Fast jeder habe sich an die zugewiesene Zeit gehalten.

Dennoch sind nun viele potenzielle Weihnachtsbäume stehen geblieben. Sie werden im nächsten Jahr erneut angeboten. Sie sind beliebt, weil der Sachsenforst nach eigenen Angaben ohne Chemie bei der Pflege auskommt und die Preise mit 15 beziehungsweise 20 Euro auch moderat sind.

Doch irgendwann müsse auch der Sachsenforst die Preise anheben. Seit zehn Jahren sind sie stabil. Der Aufwand erhöht sich jedoch stetig. "Dieses Jahr wollten wir wegen der gesamten Corona-Belastung für alle aber ausdrücklich nicht teurer werden", sagt Borrmeister. Im nächsten Jahr werde das aber nicht mehr durchzuhalten sein, blickt er schon mal voraus.

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